Bislang ist der tschechische Speichermarkt noch sehr überschaubar. Es sind Systeme mit etwa fünf bis sieben Megawatt insgesamt installiert, wie Jaroslav Dorda, Geschäftsführer des Portals www.solarninovinky.cz, ermittelt hat. Aufgrund verschiedener Förderprogramme werde die Nachfrage in den kommenden Jahren deutlich anstiegen. Dorda erwartet, dass bis 2020 etwa 90 bis 100 Megawatt Leistung installiert sein werden. Damit werde Tschechien zu den führenden Speichermärkten in Osteuropa gehören, so seine Einschätzung.
Im privaten Segment habe es bis September 2017 etwa 1000 installierte Photovoltaik-Heimspeicher mit einer durchschnittlichen Kapazität zwischen fünf und zehn Kilowattstunden gegeben, so Dorda. Als beliebteste Marken nennt er BMZ, LG Chem, Sonnen und Pylon Tec. Allein in diesem Jahr erwartet Dorda die Installation von 700 bis 900 neuen Systemen, zumeist basierend auf Lithium-Ionen-Technologie. Für 2018 bis 2020 liegen die Prognosen bei 7000 bis 10.000 neuen Speichersystemen. Dabei werde der Markt durch die neue Förderung „Nova Zelena Usporam“ (NZU) getrieben. Privathaushalte erhielten umgerechnet 5700 Euro Zuschuss für die Installation einer Photovoltaik-Anlage bis zehn Kilowatt Leistung samt Speicher auf Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Es gebe auch einen Zuschuss von 4400 Euro, wenn eine bestehende Photovoltaik-Dachanlage mit einem Batteriespeicher nachgerüstet werde, so Dorda weiter.
Etwa fünf bis sieben gewerbliche Speichersysteme seien bis September installiert gewesen; am Ende des Jahres würden es voraussichtlich zehn sein. Deren Kapazität liege zwischen 50 und 250 Kilowatt. Drei dieser installierten Systeme basierten auf Redox-Flow-Technologie und waren im Zuge des Cellcube-Projekts von Gildemeister in Tschechien installiert worden. Auch für dieses Marktsegment erwartet Dorda rasche Fortschritte. So würden derzeit 70 bis 100 neue Gewerbe- und Industriespeicher mit Kapazitäten zwischen 50 und 500 Kilowattstunden im Land installiert. Der britische Anbieter Red T Energy plane zudem den Bau von 30 neuen gewerblichen Redox-Flow-Speichersystemen in Tschechien.
Die Erwartungen von Dorda für die Jahre 2018 bis 2020 liegen bei 300 bis 400 neuen Gewerbe- und Industriespeichern. Für Unternehmen gibt es ein attraktives Förderprogramm. Mit „Operacni program Podnikani a inovace pro konkurenceschopnost“ (OPPIK) würden etwa 60 bis 80 Prozent der Investitionskosten bei der Installation es Speichersystems – auch in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage bis einem Megawatt Leistung – abgedeckt. Derzeit liege das Budget für diese Förderung bei 77,5 Millionen Euro. Mitte November gebe es aber eine neue Runde mit voraussichtlich weiteren 232,5 Millionen Euro Förderung. Dorda geht daher davon aus, dass die meisten gewerblichen Speicherprojekte 2018 und 2019 realisiert würden.
Im Segment Großspeicher steht der Markt noch ganz am Anfang. Bisher sei lediglich ein Redox-Flow-System in diesem Bereich realisiert worden. Der Energiekonzern Eon und der tschechische EPC Solarglobal wollten bis Jahresende allerdings noch zwei weitere Speichersysteme mit mehr als 1,0 Megawattstunden Kapazität fertigstellen. Das bislang größte System mit 2,5 Megawattstunden werde ebenfalls noch im vierten Quartal 2017 oder im ersten Quartal 2018 realisiert. Für die Zeit zwischen 2018 und 2020 geht Dorda von mehr als 30 neuen Großspeichern im Land aus. Die Investitionen würden dabei vor allem von den Energieversorgern kommen. Ihnen stünden hierfür über das OPPIK-Programm Fördermittel von maximal 3,8 Millionen Euro zur Verfügung. Auch diese sollten 60 bis 80 Prozent der Investitionskosten eines Speicher mit oder ohne Photovoltaik-Anlage bis zu einem Megawatt Leistung abdecken.
Nicht nur die Förderung auch eine angekündigte, neue Gesetzgebung für Energiespeicher gebe Anlass zur Hoffnung, so Dorda weiter, der derzeit auch das Smart Energy Forum Ende Oktober organsiert. Der neu gegründete tschechische Speicherverband AKUBAT habe hier erfolgreich Vorarbeit geleistet. Das zuständige Industrie- und Handelsministerium habe im September die neue Gesetzgebung angekündigt, die im ersten Halbjahr 2018 vom Parlament verabschiedet werden solle. Damit werde dann voraussichtlich die Nutzung von Großspeichern für Netzdienstleistungen ermöglicht.
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Man fragt sich schon, was die Tschechen mit Speichern wollen ?
Womöglich den überschüssigen Braunkohlestrom, der aus Deutschland
ins Ausland verramscht wird, speichern ?
Denn von einer nennenswerten Grünstromerzeugung in Tschechien
ist mir nichts bekannt !?
Wird hier nicht das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt !
Ich meine, es wäre in Tschechien erst einmal nötig eine nennenswerte
Zahl an Wind- und Solarkraftwerken aufzubauen und damit die vorherrschenden Kohlekraftwerke zurückzudrängen.
Und erst dann, wenn der Grünstromanteil an der Stromerzeugung
einmal die 30 % Marke übersprungen hat, macht es Sinn über die
Nutzung von Stromspeichern nachzudenken !