Nach der Bundestagswahl soll es bald Verhandlungen zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen für eine sogenannte Jamaika-Koalition geben. Im Vorfeld versuchen sich die Partei nun zu positionieren. Hermann Otto Solms, derzeit Schatzmeister der FDP, hat die „roten Linien“ seiner Partei bei der Energie- und Klimapolitik abgesteckt. Ein großes Thema dabei die EEG-Umlage, die nach Solms Worten jeden mit über 300 Euro jährlich belastet. „Deswegen wollen wir die Umlage für neue Anlagen abschaffen und die Stromsteuer senken. Wir wollen raus aus der Subventionswirtschaft hinein in Markt und Wettbewerb“, sagt er im Interview mit dem Tagesspiegel „Background Energie & Klima“. Auf diese Weise würden die Strompreise wieder sinken.
Ein für die Grünen nach eigenen Aussagen zentrales Thema ist die Einleitung des Kohleausstiegs in Deutschland. Solms will sich im Interview dabei aber auf keinen Zeitpunkt festlegen. Er erklärt: „Je schneller es gelingt, die Stromnachfrage aus erneuerbaren Energien zu befriedigen, desto früher können wir auch aus der Kohleverstromung aussteigen. Das hängt davon ab, dass Netzausbau, intelligente Verteilungsprogramme und Speichermöglichkeiten vorangetrieben werden.“ Ein zentrales Steuerungsinstrument für den Klimaschutz sei nach Ansicht der FDP der europäische Emissionshandel. Diese sollte verschärft und auf die Bereiche Wohnen und Verkehr ausgedehnt werden. Mit Blick auf ein Voranbringen der Elektromobilität wolle seine Partei kein Verbot von Verbrennungsmotoren. Die Verkaufszahlen dieser Fahrzeuge würden zurückgehen, wenn Autos mit alternativen Antrieben durch Preis- und Leistungsdauer konkurrenzfähig seien.
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Ich verstehe nicht, dass Politiker etwas verändern wollen, von dem sie offensichtlich gar nicht wissen was Sache ist.
Der Herr Solms will die EEG Umlage abschaffen, weil sie jeden mit etwa 300 Euro jährlich belastet.
Wenn der sich mit der Sache beschäftigen würde müsste ihm doch schon aufgefallen sein, dass auf der anderen Seite damit geworben wird, dass wer zu den Versorgern wechselt die die gesunkenen Strom Beschaffungskosten an ihre Kunden weiter geben, mehr als 300 Euro im Jahr sparen kann..
Er muss also nur dafür sorgen, dass die Umlage gerechter ermittelt wird.
Er muss dafür sorgen, dass diese mehr als 300 Euro die man beim Versorgerwechsel sparen kann, aus der Umlage raus genommen werden, damit man nicht wechseln muss um die Umlage zu kompensieren.
Der Börsenpreis senkende Merit Order Effekt steckt nämlich seit der EEG Neuordnung 2010 in der Umlage.
Geld das „nur“ wegen sinkender der Börsenpreise auf dem EEG Konto eingeht, wofür es keine Ausgaben gibt.
Mit den von Solms geäußerten Thesen macht die FDP ihrem Namen ja sogar Ehre: Die Freiheit wird hochgehalten. Administrative Verbote von Kohlekraftwerken und Verbrennungsmotoren erübrigen sich, wenn keiner mehr die Dreckschleudern betreiben bzw. kaufen will, weil es sich wirtschaftlich nicht lohnt. Die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe ist für beides der richtige Ansatz.
Für die schnelle Senkung der EEG-Zulage sollte man den (letztlich für den Staat auch kostenneutralen) Weg der Zwischenfinanzierung über einen Fonds wählen, mit dessen Hilfe die künftigen Strombezieher gleichmäßiger an den Anfangskosten der Energiewende beteiligt werden. Ganz verzichten auf Einspeisevergütung und -vorrang wird man noch lange nicht können, weil Deutschland ja nicht alleine auf der Welt ist, und auch das Ausland auf dem Energiemarkt mitspielt. Auch ein Wort zur systematischen Ermöglichung (gar nicht unbedingt Förderung) von Stromspeichern wäre fällig, außerdem konkrete Maßnahmen, damit die Energiewende auch in den Wärmemarkt getragen wird. Da ist die FDP eine echte Gefahr, weil sie ihr Ohr zu offen hat, für die etablierten Anbieter von fossilen Energien (mittelständische Ölhändler, Ölkonzerne etc.). Im Wärmemarkt müsste einerseits durch administrative Vorgaben (EnEV) der Verbrauch gesenkt werden (da muss man unsere Mitbürger leider zu ihrem Glück zwingen, was nicht in das Freiheitskonzept passt) und andererseits durch Marktanreizprogramme wie es das EEG im Strombereich war, dafür sorgen, dass der Restbedarf regenerierbar gedeckt wird.
Ich weise hier auf den jährlich Anfang November stattfindenden „Tag des Passivhauses“ hin, bei dem man sich in gebauten Passivhäusern mit den Bewohnern unterhalten kann, was es an Wohnqualität bedeutet, in einem optimal gedämmten Haus zu wohnen.
Sie haben es auch nicht verstanden : Wenn kein Wind dann kein Strom und nachts scheint keine Sonne ,daran wird sich auch nichts ändern wenn D nur noch aus Windrädern besteht. Aber ,wenn man genau das zerstört was man eigentlich erhalten will , die Natur, was ist daran denn gut?
genau so ist es richtig, dann kommt die Energiewende von selber.
So wird es in den USA auch gemacht.
Wer will denn noch Kohlestrom wenn der PV Strom für 3 cent hergestellt werden kann.
Sehr gut, in rd. 900 Jahres-Nennbenutzungsstunden PV ist doch wohl der deutsche Jahresbedarf für 8760 Std. problemlos und für 3 Cent zu schaffen. Die sonstigen dafür notwendigen Kosten zählen doch hier nicht. Und Reserven gibt es in Frankreich und Polen (ggf. auch in Belgien) genug.
Lieber Herr Diehl,
sie werden ja nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es so gemein sei, dass der Zuschussbedarf aus dem EEG-Fonds aus der Differenz zwischen Marktpreis und Einspeisevergütung berechnet wird. Aber wie wollen Sie das anders regeln, wenn Sie den freien Markt nicht noch weiter einschränken wollen, was kaum mit EU-Recht vereinbar wäre?
Der niedrige Marktpreis der volatilen Erzeuger resultiert aus dem geringen Wert dieses Stroms, der nicht mit der vom Markt geforderten Sicherheit geliefert werden kann. Jeder dieser Erzeuger hat die Möglichkeit, sich einen sicheren Stromerzeuger dazuzukaufen, und damit für seinen PV- oder Windstrom höhere Marktpreise zu erzielen, und den sicheren Stromerzeuger ruhen zu lassen, solange volatiler Strom geliefert wird. Warum tut das keiner? Weil es teurer wird, als was man am Markt erzielen kann, wobei sich der niedrige Marktpreis durch die billige Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern ergibt. Selbst wenn die gegenwärtig technisch verfügbaren Speicher zum Ausgleich der Volatilität verwendet würden (und nicht als Verbraucher+Erzeuger sinnlos benachteiligt würden), würde kaum die notwendige Versorgungssicherheit zum erzielbaren Marktpreis erreicht werden, weil auch speichern ordentlich Geld kostet, im Privathaushalt mindestens 20ct/kWh, kommerziell in Großspeichern (z.B. Pumpspeicherwerke) immer noch mindestens 10 ct/kWh.
Wenn man den fossil erzeugten Strom durch eine CO2-Abgabe verteuert, dann wird die Marktgängigkeit der volatilen Erzeuger schneller erreicht. Ansonsten müssen wir abwarten, bis die fossilen Erzeugungskapazitäten aus Altersgründen (auch im Ausland) abgebaut werden. Neu kommt bei uns sowieso fast nichts mehr dazu.
Wenn immer weniger fossile Erzeuger im Markt sind, können die Verbraucher entscheiden, ob ihnen das bisherige Niveau der Versorgungssicherheit auch das wert ist, was es unter den veränderten Bedingungen (Notwendigkeit von großen Speicherkapazitäten und Überkapazitäten bei den volatilen Erzeugern) kostet. Aber auch hier im Land gibt es genug Leute, die auch einen Trump wählen würden, der den Klimabesorgten die lange Nase zeigt und sich sehr schlau vorkommt, wenn er den Klimawandel leugnet um dann ungebremst auf billige fossile Energiequellen zu setzen. Wenn man die Energiewende überstürzt, dann kommen solche Leute hoch und machen alles noch viel schlimmer. Es kommt also darauf an, einen möglichst großen Teil unserer Mitbürger mitzunehmen. Die gegenwärtig hohe Akzeptanz für die Energiewende ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass sie mit „Merkelschem Augenmaß“ voranschreitet, nicht zu schnell und nur wenig zu langsam.
JCW sagt:
Lieber Herr Diehl,
sie werden ja nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es so gemein sei, dass der Zuschussbedarf aus dem EEG-Fonds aus der Differenz zwischen Marktpreis und Einspeisevergütung berechnet wird. Aber wie wollen Sie das anders regeln, wenn Sie den freien Markt nicht noch weiter einschränken wollen, was kaum mit EU-Recht vereinbar wäre?
Der niedrige Marktpreis der volatilen Erzeuger resultiert aus dem geringen Wert dieses Stroms, der nicht mit der vom Markt geforderten Sicherheit geliefert werden kann.
@ Lieber JCW
Es war doch schon mal anders geregelt. Der EEG Strom ist doch schon mal mit der vom Markt geforderten Sicherheit geliefert worden. Die EEG Umlage wäre längst kein Thema mehr wenn das so geblieben wäre.
Vor der EEG Neuordnung von 2010 bekamen die Versorger einen Anteil EEG Strom zwingend zugeteilt, und ihren Restbedarf mussten sie sich konventionell beschaffen.
Wenn da die Marktpreise, sprich Börsenpreise sanken kam das dem relativ teuren EEG Strom ( Vergütungen ) zugute. Niedrige Marktpreise die übrigens die EE selbst auslösen.
Die Energiewende basierte noch auf Kosten/Nutzen.
Wenn ein Versorger 30% „teuren“ EEG Strom abnehmen und vergüten musste, dafür aber den konventionellen Restbedarf, zum halben Preis einkaufen konnte wurde sein 100% Portfolio zumindest nicht teurer. Georg Candor der Begründer der Mengenlehre lässt grüßen.
Je nach Einkaufsmodell der einzelnen Versorgern hatten wir bundesweit die unterschiedlichsten Umlagen. Mit niedrigen Umlagen konnte man Werbung machen. Besser konnten die EEG „Mehrkosten“ gar nicht in den Markt integriert werden.
Heute müssen Sie zu den Anbietern wechseln, die die gesunkenen Beschaffungskosten an ihre Kunden weiter geben. Die Umlage steigt, und dient vordergründig als Angriffsfläche für die Energiewende Kritiker.
Schauen Sie sich mal an was die Leute vom Politmagazin Monitor schon vor Jahren recherchiert haben.
https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
So ab Minute 4 werden aus aus 64 Milliarden nur noch 1,8 Milliarden, bei einer Kosten/Nutzen Betrachtung.
„Es war doch mal anders geregelt“. Das war eine Nicht-Regelung, die solange akzeptabel war, wie der EE-Strom keinen hohen Anteil am Gesamtstrom hatte. Die Regelung war, als sie schließlich erfolgte, längst überfällig gewesen. Die Nicht-Regelung hatte zur Folge gehabt, dass Versorger, in deren Netzgebiet viele Erneuerbare einspeisten, benachteiligt waren gegenüber denen, die einen geringeren Anteil hatten, weil sie die Differenz zwischen fiktivem Wert und Börsenwert nicht ersetzt bekommen hatten.
Da haben Sie leider etwas Wissensdefizit.
Benachteiligt war da letztendlich keiner.
Die Netzgebiete, die viel EEG Strom abnehmen und vergüten mussten, hauptsächlich nördliche Gebiete mit viel Windeinspeisung, hatten zwar deswegen geklagt.
In Folge dessen wurde die zwingende EEG Stromzuteilung bundesweit so geregelt, dass jeder entsprechend seinem Versorgungsvolumen einen Anteil zugewiesen bekam.
Es gab diesbezüglich keine Benachteiligung mehr. Der EEG Strom wurde – prognostiziert – den Versorgern anteilmäßig zugeteilt, und der restliche konventionelle Bedarf musste zwingend angepasst werden. Der EEG Strom kam im Gegensatz zu Heute, mit dem gleichen Wert wie der Konventionelle auf die Handelsebene.
Je mehr EE Strom dazu kam, desto weniger Kohlestrom musste angepasst werden.
Stromüberschüsse waren nur bei Prognoseabweichungen angefallen.
Die Energiewende hätte kontinuierlich, und im Sinne der Erfinder ihren Lauf genommen.
Dass das einigen Akteuren nicht ins Konzept passte, war ja ein offenes Geheimnis.
Also musste auf Drängen der Netzbetreiber was geändert werden.
Diese Änderung ist vom IWR im Folgenden treffend beschrieben.
Zitat:
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage
Würde dem Markt vermutlich nicht zu schlecht tun wenn es einen wirksamen Emmisionshandel (alternativ Kohlendioxid Steuer) geben würde (erweitert sich auf die diversen anderen Bereiche). Könnte mir sogar vorstellen, dass viele Grüne damit leben könnten.
In den Aussagen der FDP spiegelt sich die geballte wirtschaftliche und energiepolitische Inkompetenz dieser Partei sowie deren ideologische Verblendung gepaart mit interessengeleiteter Politik.
Warum?
1. Falls Hr. Solms im Thema wäre, wüsste er, dass die EEG-Umlage in den letzten 3 Jahren nur noch verhältnismäßig wenig angestiegen ist, zurückzuführen vor allem auf die Ausweitung der Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie und aufgrund des sinkenden Börsenstrompreises. Aber nur noch kaum durch den Zubau neuer Anlagen (außer der aktuell noch sehr teuren Offshore-Technik).
2. Der seit 2005 nicht funktionierend Emissionshandel (wir schreiben das Jahr 2017) soll es richten. Damit wird einer nationalen und von vielen Seiten geforderten CO-Abgabe, die auch kostenneutral für die Bürger ausgestaltet werden könnte, eine Absage erteilt. Ein Mechanismus der nachweislich (hauptsächlich aufgrund seiner interessengeleiteten Ausgestaltung) in 12 Jahren keinerlei Wirkung entfalten konnte und auch nach einer „Ausweitung“ auf Haushalte und Verkehr und „Verschärfung“ (was soll das heißen?) nicht wird, da die Anzahl der betroffenen Interessensgruppen damit unglaublich steigen wird und damit ein funktionierender Mechanismus noch viel weniger.
3. Ein „freier“ Markt in einem quasimonopolistischen System (wie der leitungsgebundenen Energieversorgung beim Strom) bleibt eine der größten Illusionen der „Liberalen“. Im Gegenteil führt die Eliminierung der Förderung der erneuerbaren Energien und das Festhalten an direkten/indirekten Subventionen der fossil/Atomaren Wirtschaft zu einer weiteren Verzerrung des Marktes und verhindert wirkungsvoll eine Annäherung der Wettbewerbsvoraussetzungen. Das sieht man alleine daran, dass die Ubertragungsnetzbetreiber heute (3 von 4) eine Erhöhung der Netzentgelte um bis zu 45 % (!) in Aussicht stellen. Das heißt, durch das „Verramschen“ von werthaltigem, geförderten grünstrom als Graustrom an einer Börse, über die heute vielleicht 30-40 % des deutschen Strombedarfs gehandelt werden, führt unweigerlich dazu, dass der Börsenstrompreis sinkt, und die EEG-Umlage steigt. Das heißt, die Betreiber von Kraftwerken werden immer mehr Probleme bekommen, ihre Kraftwerke zu refinanzieren, die ÜNB machen im gegenzug dazu mit Ihren 7-9% garantierten Renditen durch übermäßigen Netzausbau immer mehr geschäft. Das ganze wird garniert mit einem Quasi-Wettbewerb auf der Vertriebsseite. Sprich: Die Netzbetreiber sind die, die auf dem Monopol sitzen, der „freie“ Markt deshalb eine Illusion, die es scheinbar aufrechtzuerhalten gilt. Die FDP tut alles dafür, die erneurbaren Energien auszubremsen, alte Monopole und Subventionen zu wahren und zu schützen sowie gleichzitig wie der Teufel das Weihwasser jeglichen ordnungspolitischen Eingriff zu meiden, der die Chancengleichheit ggf. wieder in Reichweite bringen könnte. Ist dies die liberale Politik im Sinne der Menschen und des Bürgers?
Fazit: Eine „Abschaffung“ der EEG-Umlage für Neuanlagen hat zur Konsequenz, dass der Ausbau erneuerbarer Anlagen zum Erliegen kommt und die Umlage nicht und noch viel weniger der Strompreis für die Endkunden sinken wird.
Eine pauschale Senkung der Stromsteuer wird die Umsetzung von dezentralen, verbrauchsnahen und damit optimal integrierten (erneuerbaren) Energiekonzepten ohne Förderung erschweren bzw. gegenüber der reinen „Steckdosenversorgung“, sprich, fossil-/atomaren bzw. zentralen Versorgung schlechter stellen.
Ein Ausstiegsdatum für Kohlekraftwerke will man dabei ebenso wenig wie eine CO2-Abgabe, da die FDP ja dem angeblich so „freien“ Markt verpflichtet ist.
Wenn eine Partei ernsthaft meint, die Förderung für neue erneuerbare Energien-Anlagen abzsuchaffen, die Vorteile dezentraler Versorgung einzuschränken und gleichzeitg aber an unglaublich hohen direkten und indirekten Subventionen für die fossil-atomare Energiewirtschaft nicht rüttelt, dann muss man ihr komplett den energiepolitischen und wirtschaftlichen Sachverstand absprechen oder/und davon ausgehen, dass Ihre Motivation rein interessengeleitet ist.
@JCW: Hr. Solms möchte keine nationale CO2-Abgabe, da können Sie sicher sein. Da die „Liberalen“ ja zu Klimaskeptikern mutiert sind, benötigt man so etwas ja nicht, da „CO2 ja gut ist, damit die Pflanzen Sauerstoff produzieren“. (O-Ton AfD).
Man sollte das in der Konsequenz weiterdenken, dass das „Abschaffen der EEG-Umlage“ für Neuanlagen und eine pauschale Senkung der Stromsteuer bedeutet (siehe mein Kommentar weiter oben).
Es geht hier nicht um eine „Umverteilung“ der EEG-Umlage oder Finanzierung über einen Fonds oder ähnliches. Es geht der FDP ganz konkret um das was sie sagen: Abschaffung der Förderung für neue EE-Anlagen, damit faktisch Ausbaustopp (die Merkelsche „Atempause“, falls ja, bis wann? Bis alle EE-Firmen in Deutschland pleite sind?) und Senkung der Stromsteuer (=Besserstellung zentraler Energiebelieferung).
Das Koppeln der EEG-Umlage an den Börsenstrompreis an sich war nicht der Fehler, sondern die Intention, den stromintensiven Unternehmen, die direkt an der Börse Strom beschaffen, gleich ein Doppelgeschenk zu machen: Halbierung des Börsenstrompreises (von 70 €/MWh auf unter 40 €/MWh) und gleichzeitig fast komplette Befreiung von der EEG-Umlage auf der Einkaufsseite.
Folge: Wir haben eine Verdreifachung der EEG-Umlage gesehen, weil sich > 20 % des deutschen Strombedarfs nicht an der Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien beteiligen.
Der Grund für die Senkung des Börsenstrompreises ist nicht, dass der Strom aus EE-Anlagen nichts wert ist, sondern dass dieser als Graustrom an der Börse (zu minimalen Grenzkosten) verramscht wird (da EEG-Anlagen sehr niedrige betriebs- und somit Grenzkosten haben) und dann der Differenzbetrag als Umlage auf die Stromkunden verteilt wird. Das heißt, es drückt (eine inzwischen beträchtliche) Menge an gefördertem Strom aus EE-Anlagen mit Grenzkosten knapp über 0 auf eine an einem Brennstoff- und Grenzkosten basierten Strommarkt, der für fossil-atomare Energien erschaffen wurde. Das führt dann unweigerlich zu oben genanntem Effekt, mit einem wahnsinnigen Umverteilungseffekt von Kosten weg von der energieintensiven Industrie (ja, auch Dieselgate Unternehmen) hin zum privaten Endkunden.
Deswegen hat die EEG-Umlage heute nicht mehr viel mit dem Ausbau erneuerbarer Energien zu tun, sondern mit dieser gnadenlosen Umverteilung. Wer dies nicht thematisiert, steckt entweder nicht im Thema oder hat ein anderes Interesse.
Ihre Idee der CO2-Abgabe hat einen gewissen Charme, kann aber nicht die einzige Maßnahme sein, sondern muss mit ordnungspolitischen Maßnahmen flankiert werden, wie beispielsweise Reststromkontingenten für Kohlekraftwerken und Laufzeitbeschränkungen, die sich an Wirkungsgrad, Schadstoffausstoß usw. orientieren. Dies ist notwendig, um allen Beteiligten Investitionssicherheit zu geben. Wer dies ablehnt, hat entweder keine Ahnung von Wirtschaft oder bedient ebenfall nur einseitige Interessen.
Eine Alternative wäre die Abschaffung aller direkten und indirekten Subventionen für alle Energieträger. Diese Alternative würde ich klar bevorzugen, denn damit wären die erneuerbaren Energien heute schon günstiger als alle andere Energieformen. Tendenz nur noch steigend.
Die Frage ist nur: Wie realistisch ist bei den horrenden Subventionen dieses Szenario? Außerdem gibt es Verträge (Atomfonds, Beendigung des Steinkohleabbaus, etc.) die mühsam errungen wurden und nicht so einfach wieder gekündigt werden können. Schade eigentlich.
Dietmar Geckeler sagt:
Falls Hr. Solms im Thema wäre, wüsste er, dass die EEG-Umlage in den letzten 3 Jahren nur noch verhältnismäßig wenig angestiegen ist, zurückzuführen vor allem auf die Ausweitung der Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie und aufgrund des sinkenden Börsenstrompreises. Aber nur noch kaum durch den Zubau neuer Anlagen (außer der aktuell noch sehr teuren Offshore-Technik).
@ Dietmar Geckeler
Falls Herr Solms, tatsächlich im Thema wäre wüsste er noch viel mehr. Er wüsste auch, dass die EEG Umlage in 2015 von 6,24 auf 6,17 Cent „gesunken“ ist.
Gesunken deshalb, weil das Umlagen relevante EEG Konto am maßgebenden Stichtag dem 30,09 2014 erstmals mit 1,3 Milliarden im Plus war.
Nun war das Konto am 30.09 2015 mit 2,5 Milliarden und am 30.09 2016. mit 1,9 Milliarden auch wieder im Plus.
Und was ist geschehen, die Umlage ist nicht erneut gesunken, sondern gestiegen.
Gestiegen, weil die Kontoüberschüsse für weitere Befreiung der energieintensiven Industrie benutzt wurden. Mit Geld, das der nicht privilegierte Verbraucher zu viel an EEG Umlage bezahlt.
Man darf gespannt sein was dieses Jahr am 30.09. an Überschuss auf dem Konto war, und was damit geschieht
Wohl wissend, dass die normalsterblichen Zeitgenossen sich mit den Details der Energiewende nicht so intensiv beschäftigen, kann man bei denen mit einfachen Mitteln, wie das EEG muss weg, oder die Umlage ist zu hoch, die gewünschte Stimmung machen.
was hier für Unkenntnis und Wunschdenken geschrieben wird ist wirklich nicht zu fassen .hier aml einpaar Beispiele http://ruhrkultour.de/el-hierro-das-bittere-ende-eines-energiewende-maerchens/
https://www.mittelhessen.de/lokales/region-wetzlar/leserreporter-region-wetzlar_artikel,-Dunkelflaute-Das-Problem-der-derzeitigen-Energiewende-_arid,870761.html
und noch die Komplette Analyse von Prof Endres TU Clausthal zur Energiewende
https://www.facebook.com/groups/998759570145032/1268792843141702/
Könnten Sie bitte mal erklären was das, was Sie da verlinkt haben, mit der artfremd aufgeblähten EEG Umlage zu tun hat, die der Herr Solms abschaffen will.???
Ich denke die Unkenntnis ist eher bei Ihnen zu suchen, wie Ihre Links
deutlich machen.