Crowdfunding ist eine große Chance für die Solarindustrie

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Wir befinden uns gerade am Anfang einer spannenden Entwicklung, die den Solarmarkt in einigen Bereichen stark verändern wird. Aktuell wird Crowdfunding hierzulande meist noch als Randerscheinung für abenteuerlustige Privatinvestoren belächelt. Dies ändert sich zunehmend, doch noch steckt Crowdfunding in Deutschland in den Kinderschuhen.

Für das laufende Jahr rechnen Experten für Deutschland mit einem Transaktionsvolumen von etwa 34 Millionen US-Dollar. Dies entspricht lediglich 0,1 Prozent der Summe, die im letzten Jahr weltweit in Crowdfunding-Projekte angelegt wurde. Experten erwarten ein jährliches Wachstum von mehr als 30 Prozent. Die Perspektiven sind also exzellent. Wir müssen uns intensiv mit dieser Anlageform auseinandersetzen, um das Wachstumspotenzial zu nutzen.

Erneuerbare Energien vereinen gute Voraussetzungen für Crowdfunding

Crowdfunding bietet Anlegern die Möglichkeit, Teil der Energiewende zu werden und so aktiv dem Klimawandel entgegenzuwirken. Sie können ein nachhaltiges Projekt unterstützen und gleichzeitig von ihrem Investment profitieren. Die Projekte bieten mit einer Rendite von zumeist zwischen fünf und zehn Prozent eine attraktive Anlagemöglichkeit.

Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase bieten klimaschützende Crowdfunding-Projekte gute Möglichkeiten, um gemeinsam in die Zukunft zu investieren. Das ist eine starke Story. Wir dürfen aber nicht die Werbetrommel rühren. Wir müssen stattdessen über die Chancen und Risiken aufklären. Es geht darum, Vertrauen zu schaffen. Wir haben gute Argumente auf unserer Seite. Diese müssen wir klar und offen kommunizieren und mit interessierten Anlegern diskutieren.

Crowdfunding bietet der Solarbranche attraktive Chancen

Mit Crowdfunding können wir Regionen erschließen, die bislang aufgrund eines restriktiven Handelns von Banken hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben mussten. Damit kann Crowdfunding zu einem wichtigen Wachstumsmotor unserer Branche werden.

Dies zeigt sich beispielsweise in Afrika: Hier leben noch immer mehr als 600 Millionen Menschen ohne Anschluss ans Stromnetz. Gleichzeitig sind die Stromkosten sehr hoch und ein elementarer Armutstreiber. Experten sind sich darin einig, dass sich die Armut mit einem konsequenten Ausbau von Solarenergie deutlich reduzieren lässt. Wir können hier viel bewirken. Dennoch kommt die Nutzung der Solarenergie in Afrika nur schleppend voran.

Der Grund liegt nicht in der technischen oder wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Projekte. Das größte Hindernis für Solarprojekte in Afrika ist die Finanzierung. Ich sehe in Crowdfunding einen wichtigen Baustein, um diese Lücke zu schließen.

Entwicklung von Crowdfunding weiter fördern

Oft wird die Frage gestellt, ob die Solarbranche reif genug ist, um vom Crowdfunding-Boom zu profitieren. Ich halte dies für den falschen Ansatz. Die Frage sollte lauten: Was muss die Solarbranche tun, um als reifer Partner anerkannt zu werden? Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, transparente Aufklärungsarbeit leisten und versuchen, die sich bietenden Chancen konsequent zu nutzen.

Wir haben gute Argumente auf unserer Seite. Wir müssen aber lernen, diese konsequent zu kommunizieren. Wenn wir dies schaffen, wird Crowdfunding eine zentrale Rolle in der Entwicklung unserer Branche einnehmen und wir werden gemeinsam mit vielen Kleinanlegern die Energiewende weltweit vorantreiben.

Letztlich sehe ich auch den Staat in der Pflicht. Es wäre wünschenswert, wenn Crowdfunding einen ebenso starken staatlichen Rückhalt genießen würde wie das klassische Bankengeschäft. Hier sehe ich insbesondere auf der regulatorischen Ebene noch Handlungsbedarf. Bis zu einer Gleichstellung beider Investitionsformen ist es noch ein weiter Weg.

Crowdfunding bietet Finanzierungslösungen für Entwicklungsmärkte

Natürlich ist Crowdfunding nicht das Patentrezept für die Industrie und die Finanzierungsform wird auch nicht die aktuellen Finanzierungspraktiken ersetzen. Es ist vielmehr eine sinnvolle Ergänzung der aktuellen Möglichkeiten. Ich sehe Crowdfunding als eine Chance, um uns in den Bereichen voranzubringen, in denen der Markt hinterherhinkt. So favorisieren Banken in vielen Märkten nach wie vor Großprojekte. Für kleinteilige Solaranlagen, die das wesentliche Volumen der weltweiten Energiewende darstellen, findet sich oft keine finanzierende Bank.

Ich traue Crowdfunding zu, diese Lücke mittelfristig zu schließen. Darüber eröffnen Crowdfunding-Projekte Anlegern eine attraktive Möglichkeit, um die Energiewende voranzutreiben. Die Resonanz auf unsere Projekte zeigt uns, dass dieser Gedanke viele Personen anspricht. Crowdfunding trifft den Nerv der Zeit.

Wir haben im April dieses Jahres die Funding-Phase für unser erstes Crowdfunding-Projekt in Südafrika abgeschlossen. Für das Pilotprojekt haben wir in wenigen Wochen 80.000 Euro bei Anlegern für die Umsetzung einer PV-Anlage in Rustenburg, wenige Kilometer nördlich von Johannesburg, eingeworben. Die Resonanz auf das Beteiligungsangebot war außerordentlich gut und zeigt, dass der Bedarf an alternativen Finanzierungsmodellen in Südafrika sehr hoch ist.

Wir sind davon überzeugt, dass sich Crowdfunding als eine erfolgreiche Erweiterung unseres Südafrika-Geschäfts etablieren wird. Dies gilt insbesondere für kleinteilige Projekte. Aktuell befinden sich weitere Projekte in der Planung, die wir umsetzen wollen.

Grundregeln für Kleinanleger bei Solar-Crowdfunding

Grundsätzlich gilt bei Crowdfunding das gleiche Prinzip wie bei jedem anderen Investment. Ich muss mir die Frage stellen, ob die Chancen in einem angemessenen Verhältnis zum Risiko stehen und ob dies meinem Anlagetyp entspricht. Dabei sollte sich jeder Interessierte bewusst machen, dass den Renditen auch Risiken gegenüberstehen. Ich sehe aber insbesondere den Anbieter in der Pflicht.

Ein gutes Crowdfunding-Portal sollte offen und umfassend über die Projekte und die Unternehmen informieren, die eine wesentliche Rolle dabei spielen. Die Projektpartner sollten fundierte Erfahrung in der Realisierung vergleichbarer Projekte haben. Wichtig ist mir immer, dass Investments transparent sind. So bieten einige Crowdfunding-Portale an, dass sich Anleger über den aktuellen Projektstand informieren können. Das schafft Vertrauen. Und dieses Vertrauen ist einen wichtigen Schlüssel, um Crowdfunding langfristig in der Branche zu etablieren.

— Der Autor Thorsten Preugschas blickt auf rund 15 Jahre Erfahrung in der Solarbranche zurück. Als geschäftsführender Gesellschafter brachte er die Maaß Regenerative-Energien GmbH in die Colexon Energy AG ein und schuf damit einen der führenden börsennotierten Projektentwickler im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 2006 wurde er zum CEO der Colexon Energy AG ernannt. Mit dem Zusammenschluss der Colexon Energy AG mit der dänischen Renewagy A/S im Jahr 2009 formte Preugschas den ersten vollintegrierten börsennotierten Projektentwickler und Betreiber von Solarkraftwerken in Deutschland mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 150 Millionen Euro. Im Jahr 2011 wechselte Thorsten Preugschas zur Soventix GmbH, die sich unter seiner Geschäftsführung zu einem der erfolgreichsten international agierenden Solarprojektentwicklern Deutschlands entwickelte. Weitere Informationen finden Sie unter www.soventix.com. —

 

Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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