Insolvenzverfahren von Solarworld planmäßig eröffnet

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Erwartungsgemäß hat das Amtsgericht Bonn am Dienstag das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Solarworld AG sowie der Tochtergesellschaften Solarworld Industries Sachsen GmbH, Solarworld Industries Thüringen GmbH, Solarworld Innovations GmbH sowie Solarworld Industries Deutschland GmbH eröffnet. Horst Piepenburg ist zum Insolvenzverwalter bestellt worden, nachdem er bereits die vorläufigen Verfahren geleitet hatte.

Piepenburg zeigte sich vergangene Woche optimistisch, dass es eine kurzfristige Investorenlösung geben werde. Er verhandele derzeit mit einer Investorengruppe über die Übernahme der Produktionsstandorte in Freiberg und Arnstadt sowie 450 Mitarbeitern. Diese sollten auch ungeachtet der anstehenden Eröffnung des Insolvenzverfahrens fortgesetzt werden. Wann mit einem Vertragsverhandlungen abgeschlossen sein werden, blieb zunächst offen. Die Verhandlungen würden „so gründlich wie nötig und so zügig wie möglich“ geführt, erklärte ein Sprecher von Piepenburg auf Anfrage von pv magazine.

Reuters meldete basierend auf Insiderinformationen, dass es sich dabei um den Großaktionär Qatar Foundation handele. Ende vergangener Woche wurde zudem ein neuer Eintrag im Handelsregister bekannt. Demnach hat Solarworld-Vorstandschef Frank Asbeck eine neue Gesellschaft mit dem Namen Solarworld Industries GmbH gegründet, deren Geschäftsführer er auch ist. Gegenstand des Unternehmens soll nach den Angaben aus dem Handelsregister „die Herstellung und der Vertrieb von Solarmodulen und artverwandten Produkten“ sein. Ob Asbeck gemeinsam mit dem Großaktionär aus Katar einen Teil von Solarworld fortführen werde wollte der Sprecher des Insolvenzverwalters mit Hinweis auf die zugesicherte Vertraulichkeit nicht beantworten.

Der Insolvenzverwalter wies mit Eröffnung des Verfahrens darauf hin, dass der Investorenprozess „keine wesentlichen Auswirkungen“ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Solarworld AG habe. Er machte den Aktionären keine große Hoffnung, dass sie aus etwaigen Verwertungslösungen – gerade mit Blick auf den möglichen Verkauf der Produktionsstandorte – Ausschüttungen erhalten würden. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens legte Finanzvorstand Philipp Koecke sein Amt „sofort und fristlos“ nieder. Die weiteren Vorstandsmitglieder Frank Henn, Colette Rückert-Hennen und Jürgen Stein erklärten gegenüber dem Aufsichtsrat, ihr jeweiliges Mandat aufschiebend bedingt auf die Eintragung des Ausscheidens als Vorstandsmitglied in das Handelsregister niederzulegen, hieß es weiter.

Mitte Mai hatte Solarworld die vorläufige Insolvenz beantragt. Bis Ende Juli waren die Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld gesichert. Piepenburg will im Zuge der Investorenlösung auch eine Transfergesellschaft für 1200 weitere Solarworld-Mitarbeiter in Arnstadt und Freiberg durchsetzen. Derzeit sind nach Angaben des Insolvenzverwalters noch rund 1000 Menschen in Freiberg und 650 in Arnstadt für den Photovoltaik-Hersteller tätig. „Wie versprochen bezahlen wir derzeit im eröffneten Insolvenzverfahren alle Mitarbeiter, die nicht freigestellt sind“, erklärte Piepenburgs-Sprecher weiter. Das Abwicklungsteam am Hauptsitz Bonn bestehe noch aus 65 Beschäftigten.

Der Wirtschaftsausschuss des Sächsischen Landtags hatte in der vergangenen Woche in einer Sondersitzung einen Antrag der Linkspartei abgelehnt, der finanzielle Hilfen für die Rettung des Standorts Freiberg vorsah. CDU, SPD und AfD stimmten im Ausschuss dagegen. Die US-Tochter von Solarworld ist bislang von einer Insolvenz verschont geblieben.

Anmerkung der Redaktion: Artikel ist nach Rückmeldung des Insolvenzverwalters nochmals ergänzt worden.

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