Solarworld: Kurzfristige Investorenlösung scheint möglich

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Seit dem Wochenende verhandelt der vorläufige Insolvenzverwalter der Solarworld-Gesellschaften, Horst Piepenburg, mit einer Investorengruppe. Die Eckpunkte sehen die Übernahme der Produktionsstandorte im sächsischen Freiberg und thüringischen Arnstadts vor, wie der Photovoltaik-Hersteller am Mittwoch mitteilte. Allerdings wohl nicht komplett. So sehe das Konzept die Übernahme von 450 Mitarbeitern in eine neu zu gründende Gesellschaft vor. Gleichzeitig werde darüber verhandelt, weiteren rund 1200 Beschäftigten von Solarworld an den beiden Standorten den Übergang in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft anzubieten.

Der Investor solle den Geschäftsbetrieb zunächst bis Mitte August finanzieren. Zum Monatsende läuft das Insolvenzgeld aus, über das die Löhne der Mitarbeiter seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Mai gesichert waren. „Mit dieser Lösung würden wir die Möglichkeiten in einem vorläufigen Insolvenzverfahren weitgehend ausschöpfen, um den Interessen der beteiligten Gläubiger gerecht zu werden und eine dann doch signifikante Zahl von Arbeitsplätzen zu erhalten“, erklärte Piepenburg. Er bezeichnete es weiter als „enormen Kraftakt“, die Marke und die Kompetenz der Belegschaft von Solarworld weitgehend zu erhalten.

Nach Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters stehen die Chancen für eine Einigung mit dem Investor höher als ein Scheitern der Verhandlungen. „Diese Chance kann ich niemandem verwehren und deswegen werden wir die allgemein für diese Woche erwarteten Entscheidungen aufschieben“, erklärte Piepenburg. „Jetzt gilt es, die grundsätzliche Einigung in einen abschließenden Vertrag zu bringen.“

Mit Blick auf die zu erwartende Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. August werde nach dem bislang besprochenen Konzept des potenziellen Investors die Belegschaft der Holdinggesellschaft am Standort Bonn bis auf ein kleines Abwicklungsteam freigestellt werden müssen. Zuvor in Medien diskutierte Optionen einer Transfergesellschaft oder von Kurzarbeit hätten sich nicht ergeben.

Auf Antrag der Linksfraktion wird am Donnerstag der Wirtschaftsausschuss des Sächsischen Landtags zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Dabei geht es laut Tagesordnung um den  „Erhalt des bedeutenden Innovationsstandortes für Solarzellenproduktion in Freiberg – Langfristige Perspektive für die Beschäftigten sichern“. Seit Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens hat Solarworld bereits rund 400 Beschäftigte abgebaut. Am 10. Mai hatte der Vorstand der Solarworld AG die Beantragung des Insolvenzverfahrens angekündigt. Er war nach umfassender Prüfung zu der Überzeugung gelangt, dass keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht. Als Grund gab der größte deutsche Photovoltaik-Hersteller dem Geschäftsverlauf und die weiter fortschreitenden Preisverwerfungen an.

Zum Jahresende 2016 beschäftigte Solarworld rund 3000 Mitarbeiter in Deutschland und den USA: Die meisten – rund 1300 – am Standort Freiberg, weitere 750 in Arnstadt und rund 250 in Bonn. Die Produktion von Solarworld in den USA lief unberührt von den vorläufigen Insolvenzverfahren der deutschen Gesellschaften weiter. Vor rund zwei Wochen erhielt die US-Tochter einen Kredit über sechs Millionen US-Dollar von seinen Kreditgebern. Zudem erlaubten diese den Verkauf von nicht-operativen Vermögenswerten, um die Geschäfte weiter fortführen zu können.

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