Im Mai 2016 hat der Elektrizitätsversorger EWE die Balkone eines Miethauses in Delmenhorst mit Solarmodulen versehen. In dem vergangen Jahr konnten die Mieter fast 20 Prozent ihres Stromverbrauchs daraus decken, zieht Holger Laudeley, Geschäftsführer der Laudeley Betriebstechnik, Bilanz. Er hat die Module im Zuge der kompletten Sanierung des Hauses installiert und sieht bei dem Projekt einige wichtige Entwicklungen.
Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit einem großen Energieversoger, der EWE, entstanden. Die EWE hat die Module bezahlt. Nach der Projektphase von zwei Jahren können die Mieter sie kaufen. „Daran sieht man, das die Front der Ablehnung der Technik bröckelt“, sagt Laudeley. Erledigt hat sich das Thema noch nicht. Sowohl in Normungsgremien als auch bei den Netzbetreibern gibt es noch eine Fraktion, die gegen die Balkonmodule kämpft.
Nach Aussage von Laudeley entsprechen die verwendeten Mikrowechselrichter von AE Conversion allen gültigen Normen. Dazu gehören zum Beispiel die Niederspannungsrichtlinie und der darin vorgeschriebene Netz-und-Anlagenschutz. Wenn bei Wartungsarbeiten das Netz abgeschaltet wird, schaltet der Mikrowechselrichter automatisch ab. Das gleiche gilt, wenn Geräte vom Netz getrennt werden, so dass Nutzer vor einem Stromschlag geschützt sind. Das ist noch nicht selbstverständlich, sagt Holger Laudeley. Man könne durchaus günstige Mikrowechselrichter kaufen, die nicht allen Normen entsprechen. In Delmenhorst hat er die Module einzeln an den Balkonen angebracht und die Mikrowechselrichter dahinter montiert.
Die Ertragsdaten aus dem ersten Jahr zeigen, so Laudeley, dass die 300-Watt-Module mit 150 bis 170 Kilowattstunden pro Jahr sogar einen höheren Ertrag erbracht haben als er zunächst erwartet hat. Er vermutet, dass die Moduel heute diffuses Licht besser nutzen als die älteren Module. Der erzeugte Solarstrom ist laut Laudeley zu rund 80 Prozent direkt in den Wohnungen verbraucht worden. Der Rest wurde eingespeist, allerdings sei keine Einspeisevergütung dafür beantragt worden. „Das spart Bürokratie“ sagt er.
Die Module sind an den Endstromkreis fest angeschlossen. Das war möglich, da die Module bei der Sanierung installiert werden. Werden sie nachträglich aufgebaut, werden sie häufig als Stecker-Solar-Geräte an die Steckdosen angeschlossen. Durch die Sanierung konnte auch gleich die Abrechnung so installiert werden, dass sie jeder Kritik erhaben sein dürfte: Am Wohnungsanschluss messen in Delmenhorst Zweirichtungszähler genau, wie viel Strom die Bewohner aus dem Netz bezogen und wie viel eingespeist haben.
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In der Erwartung, dass die Ergebnisse stabil sind, werde ich mein Mehrfamilien-Passivhaus MF PH AC (11 Sozialwohnungen) aus dem Jahr 2000,
das solar und vollelektrisch mit Wärme versorgt wird (10 W/m² WF), auch noch mit PV nachbessern.
Mein Doppelpassivhaus in rationeller massivHOLZ-Bauart (im Bau) könnte damit in der einen Haushälft ein Netz-gekoppelter Selbstversorger, in der anderen Hälfte als Versuchswohnung mit dem PKW-Accu gekoppelt ein Autonomer auf 24/48 V Gleichstrom-Basis werden.
non plus ultra! Wohnbauforschung Aachen
Ich habe ein 250 W Modul jetzt seit einem Jahr in Betrieb. Pro Jahr kommt es auf 230 kWh. Also deutlich mehr als im Artikel beschrieben. Der höhere Ertrag liegt vermutlich auch an der besseren Ausrichtung mit circa 30° Neigung statt senkrecht an der Balkonbrüstung.
Das Modul und der Wechselrichter sind von der Deutschen Gesellschaft für Solar Energie DGS (MiniJoule)