Einen Runden Tisch zur Zukunft der deutschen Solarindustrie gab es am Montag in Berlin. Anlass war die Insolvenzanmeldung von Solarworld. Es ging darum, die Lage der Solarbranche in Deutschland und mögliche Ansätze für den Erhalt der Photovoltaik-Produktion in Europa zu sondieren. An dem Treffen nahmen unter anderem die SPD-Wirtschaftsminister von Sachsen und Thüringen, Martin Dulig und Wolfgang Tiefensee, teil. In den beiden Bundesländern befinden sich die Produktionsstätten von Solarworld. Auch die dort angesiedelten Tochtergesellschaften mussten Mitte Mai Insolvenz anmelden. In Gefahr sind damit rund 2000 Arbeitsplätze im sächsischen Freiberg und thüringischen Arnstadt.
Zum Treffen in der Thüringer Landesvertretung in Berlin waren auch der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Matthias Machnig, sowie Betriebsräte und Vertreter von Solarworld und aus der Solarindustrie geladen. „Wir haben uns heute getroffen, um auch gegenüber dem Bund und Brüssel diesen Appell zu adressieren, denn wir brauchen die Unterstützung beider“, erklärte Martin Dulig nach dem Treffen. „Wenn Solarworld keine Zukunft hat, verlieren wir wertvolles Know-how in Europa. Unser Interesse ist es, das wir bei dieser wichtigen Zukunftsindustrie das Know-how aus Deutschland nutzen, und uns nicht abhängig machen von chinesischen Herstellern“, so der sächsische Wirtschaftsminister weiter.
Neben dem Erhalt der Photovoltaik-Produktion ging es auch um die Zukunftsperspektive für die Solarforschung in Europa. „Es geht nicht nur um den Erhalt eines Herstellers, sondern auch um die ganze Solarbranche. Die Frage ist, welche Rahmenbedingungen die Politik schaffen kann, um die Branche zu stärken“, erklärte Tiefensee. So könnten etwa die Regelungen bei den Photovoltaik-Ausschreibungen angepasst werden. Die Vergabe von Zuschlägen sollte „nicht nur den niedrigsten Preis, sondern andere Kriterien wie Wirkungsgrad und Nachhaltigkeit in der Produktion berücksichtigen“, schlug Thüringens Wirtschaftsminister vor.
Beide Landeswirtschaftsminister betonten, dass Deutschland im Zuge der Energiewende ein hohes Interesse an dem Erhalt einer eigenständigen Photovoltaik-Produktion habe. „Die Solarindustrie leistet einen wichtigen Beitrag zur deutschen Energiewende aus Europa heraus. Unsere Verantwortung ist es daher, dass die wichtige Branche Solarwirtschaft in ihrer gesamten Wertschöpfungskette in Europa bleibt und produziert“, so Dulig. Er sehe die Gefahr, dass durch die Insolvenz von Solarworld nicht nur ein großer Player der Solarbranche kippen würde, sondern die komplette Branche in eine bedrohliche Schieflage gerate. Die Zukunft der Solarbranche in Europa liege im Erhalt der gesamten Wertschöpfungskette, ergänzte Tiefensee. Solarworld sei der einzig verbliebene Photovoltaik-Hersteller in Europa, der die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum fertigen Modul abdecke und dazu auch eigene Forschung betreibe.
Bis Ende Juli wird die Produktion in den Solarworld-Werken in jedem Fall weiterlaufen. Der vorläufige Insolvenzverwalter habe die Lieferanten bezahlt und den Umsatz vorerst stabilisiert, hieß es vom Thüringer Wirtschaftsministerium. Nun komme es darauf an, schnellstmöglich einen Investor zu finden. Thüringen sei bereit, seinen Beitrag zur Restrukturierung und Fortführung des Werkes etwa durch Investitions-, Technologie- und Qualifizierungsförderung zu leisten, so Tiefensee weiter. Sein Ministerium bestätigte auf Nachfrage von pv magazine, dass im Nachgang des Runden Tisches „konkrete Schritte“ besprochen werden sollen.
An dem Treffen nahm auch Kirsten Joachim Breuer, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Erfurt, teil. Er betonte danach, dass es zum Fortbestand der deutschen Solarindustrie keine weiteren Subventionen brauche. „Wichtiger wäre, die hiesigen Hersteller und nicht zuletzt die Arbeitsplätze durch einen Vollzug der geltenden Schutzmaßnahmen vor Dumping aus Übersee zu schützen“, so Breuer.
Erst am vergangenen Freitag hatten die Forschungsverbände ETIP und EUREC sowie die Upstream-Organisation Solarunited einen Offenen Brief an die europäischen Politiker veröffentlicht. Sie stellen darin sieben Forderungen auf, um die Photovoltaik-Wertschöpfungskette in Europa zu erhalten sowie gleichzeitig Forschung und Entwicklung eine Zukunft zu geben. Wichtig sei dafür auch ein starker Photovoltaik-Zubau in Europa.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass hier erneut auf die Zoll- Nummer gesetzt werden soll. Was soll das? Solarworld wurde 5 Jahre in USA und EU geschützt- der Rest des Marktes in D wurde dadurch weitestegehend zerstört.
Für keinen der Handwerker und auch keinen der alleine bei uns über 50 Mitarbeiter die verloren gingen weil die Zölle unser Unternehmen fast vernichtet hat gingen Politiker irgendwo hin.
Und keine IG Metall oder andere- kein Wunder, denn die haben ja in den Handwerks- und Systemhäusern sowie wie den vielen Planern mit echtem Know How ja keine Mitglieder. Aber dann für ein 1/10 des Know How und der Arbeitsplätze schreien. Es ist dabei vollkommen egal, dass das Management sich aus den Mittel der Allgemeinheit und dem Zollvorteil Schlösser und Rolls Royce kauft.
Das Gequatsche vom Know How Verlust kann ja wenn überhaupt auf die Zellen und Wafering bezogen sein- Modulhersteller gibt genug in der EU und Heraeus sowie Wacker zeigen wie man in der Kette mit High Tech sogar gegen Zölle in Asien erfolgreich sein kann. SMA ist das größte deutsche Solarindustrieunternehmen und viele tausend weitere schaffen zehntausende von Know How Arbeitsplätzen in der dt. Solarindustrie.
Das Lamento von Teilen der Forschung und gerade von den Geldverschwendern von Solarworld kann ich nicht mehr hören- zumal die nichts, aber auch garnichts zu bieten haben was nicht Koreaner, Taiwanesen, Vietnamesen, Malyen, Thai usw. mit ihren neuen Fertigungsanlagen- von denen immer noch wesentlich Elemente aus D kommen- besser können. Effizientere Wirkungsgrade gehören auch dazu. Soll dann als nächstes die Ausfuhr von Wafermaschinen aus der EU verboten werden weil damit dann jemand woanders besser als SW produziert? Daran sieht man doch den ganzen absurden Hintergrund.
Und: Wenn dann SW Kohlestrom kauft sieht deren Umweltbilanz auch nicht mehr so glänzend aus.
Wenn die Politik jetzt also Krokodilstränen aufs neue vergießt weil halt IGM und andere Profiteure rund um SW Druck machen dann sollten sich die Herren mal überlegen was sie die Branche mit ihren EEG- Fallbeilnovellen und der nicht vorhandenen dt. Industriestrategie (EU- Strategie) eigentlich angetan haben. Die CDU Sachsen hat kein Problem damit das EEG komplett abschaffen zu wollen- ohne auch nur einen Ansatz erkennen zu lassen wie die Energiewende dann sinnvoll weitergehen soll.
Oder wollen Herr Machnig und die anderen Protektionisten wieder wesentlich mehr EEG_ Vergütungen zahlen? Sagen Sie doch mal wie das gehen soll. Und nicht wieder nur lügen!!!!
Neue Schlösser und Rolls Royce für Solarworld auf dem Rücken der 10x größeren deutschen Solar- Wertschöpfungsketten darft es keinen Fall geben.
Wir haben uns schon bei Neu-PV-Anlagen mehr und mehr vom EEG getrennt.
Die Solarwirtschaft muss sich vom EEG unabhängiger machen.
Das EEG muss verändert oder abgeschafft werden, die EEG – Umlage auch ,erst hat das EEG geholfen, nun schädigt es die komplette deutsche Wirtschaft.
Die E-Mobilität steht vor der Tür, in alle E-KFZ muss
viel grüner Strom.
Wir können Sonne und Wind doch schon gut anzapfen.
Wie kann man nur Nutzer der Sonne > 10 kwp bestrafen mit der EEG-Umlage . „Sonnensteuer“ ?
Der Gesetzgeber hat keinen Rechtsanspruch auf die Kraft der Sonne , des Windes …
Wer was konsumiert und von wem , entscheidet nach wie vor der Stromkonsument selbst.
Ich kenne jedenfalls kein Grundbuch der Sonne und des Windes…wo steht, wem was gehört.
Wir wollen doch keinen Bürgerkrieg um die Sonne und den Wind – oder ?
Vielleicht brauchen wir doch Energie aus Sonne und Wind und Wasserkraft um als Mensch zu überleben.
Der Staat hat die Aufgabe Regularien zu schaffen ,
damit es den Menschen und der Wirtschaft langfristig gut geht.
Fazit : der kluge umweltbewusste Mensch, macht sich
unabhängiger ,nimmt das Zepter selbst in die
Hand, muss weniger Atom- oder Kohlestrom
konsumieren .
Er ist gerne bereit , Überschussstrom der
Öffentlichkeit abzugeben.
Verschenken kann er den jedoch nicht.
Stromproduktionsanlagen kosten Geld,
müssen überwacht und gewartet werden.
Ja und zu Solarworld:
Viele Jahre Hochachtung , was der Solarpionier
geschaffen hat, dann kam der Hochmut dazu ,
nun der freie Fall ,
Man muss die kleine und große Geldbörse beherrschen .
Muss man dem Papst für ca. 2 Mio eine PV-sponsern ?
Das sind 40-60 Jahreseinkommen von Werktätigen.
So viel Gutes hat der Papst bestimmt nicht für die Sonnennutzung getan.
Es gibt viele deutsche Firmen , die es können und mehr als 100 Jahre schon existieren, von denen kann man lernen und hochachtungsvoll den Hut ziehen.