Energiegenossenschaften zählen in Deutschland zu den wichtigsten Stützen der Energiewende. Dieses Modell will die Bundesregierung nun nach Afrika transferieren. Auf dem Energiekongress des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) stellte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) seine Initiative „Grüne Bürgerenergie für Afrika“ am Dienstag offiziell vor. Vorbild für das entwickelte Modell seien die etwa 850 Energiegenossenschaften in Deutschland gewesen. Müller konkretisierte damit die bereits in den Eckpunkten für einen Marshallplan mit Afrika Anfang des Jahres vorgeschlagenen Reformideen für den Bereich der Energieversorgung.
„Ohne Energie keine Entwicklung, ohne Entwicklung keine Jobs. Im Schulterschluss mit Genossenschaften, Kommunen und der Privatwirtschaft bringen wir Lösungen für eine grüne Energieversorgung in die ländlichen Regionen Afrikas“, erklärte Müller. Auf diese Weise leiste Deutschland einen Beitrag zur klimafreundlichen wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas und schaffe nachhaltige Zukunftsperspektiven für die Menschen vor Ort.
Momentan verfüge mehr als die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung nicht über einen Zugang zu Strom. Zudem sei aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums von einer erheblichen Erhöhung der Energienachfrage auf dem Kontinent auszugehen. Bis 2040 rechnet das Ministerium mit einem Anstieg um 80 Prozent. „Der enorme Energiebedarf stellt Afrika vor große Herausforderungen. Wir sollten ihn allerdings auch als Chance begreifen, in grüne Energie zu investieren. Afrika kann der erste Kontinent sein, der sich vollständig aus erneuerbaren Energien versorgt“, erklärte Müller weiter.
Die Bundesregierung wolle die afrikanischen Länder darin unterstützen, die politischen und rechtlichen Voraussetzungen sowie notwendige Institutionen wie Energieagenturen, Stadtwerke und Energiegenossenschaften für eine dezentrale Energieverwaltung zu schaffen, erklärte ein Ministeriumssprecher auf Nachfrage von pv magazine. Im Zuge der neuen Energieinitiative sollen unter anderem 100 Bürgerenergiepartnerschaften initiiert werden. Dabei würden deutsche „Vorreiterkommunen“ ihr Wissen mit den afrikanischen Partnern teilen, hieß es aus dem Ministerium weiter. Über die neue „Ausbildungsinitiative Energie“ sollten zudem notwendige Fachkräfte ausgebildet und somit vor Ort bessere Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden. Nach Angaben des Ministeriumssprechers bestehe bereits eine Zusammenarbeit mit 27 afrikanischen Ländern im Energiesektor.
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Afrika benötigt zu seiner Elektrifizierung alles andere als den deutschen Gesetz- Normendschungel. Schon 2014 hatten wir dem Bundesentwicklungsminister unsere Machbarkeitsstudie, erstellt im Auftrag eines Westafrikanischen Staats einschließlich Finanzierungsinstrumente vorgestellt. Wir warten noch bis heute auf eine Antwort.
Dagegen haben wir die gleiche Studie chinesischen Behörden vor 2 Monaten vorgestellt und sind bereits in der Vertragsphase. Bei dem Projekt handelt es sich um die Elektrifizierung ruraler und urbaner Regionen mit erneuerbaren Energieträgern.
Gute Idee! – Und am besten die ganzen Energiewende-Chaoten aus der Regierung und Verwaltung mit nach Afrika exportieren. Wir behandeln Afrika ja auch in anderen Bereichen (z.B. Müllentsorgung oder der Verwertung von Agrar-Überproduktionen) wie unseren „Schrottplatz“. Also warum nicht auch bei der Entsorgung von unfähigen Politikern.
Aber im Ernst: den Afrikanern und den Energiewendern ist am meisten geholfen wenn wir Chancen-Gleichheit herstellen. Wir in Deutschland benötigen schon seit längerem kein EEG mehr – was wir brauchen ist Einigkeit wie das System nach dem Umbau aussehen und funktionieren soll. Ich fürchte, dass wir erst einen Blackout brauchen bis die Protagonisten begreifen, dass das Strommarktdesign nicht die Physik verändern kann.