Eicke Weber: Trumps Mauer hat Potenzial für PV-Kraftwerk mit fünf Gigawatt

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US-Präsident Donald Trump kündigte bereits im Wahlkampf an, er wolle eine Mauer zu Mexiko errichten. Nach seinem Wahlsieg geht es nun darum, wer die Mauer finanzieren soll. Bei einem Auftritt in Iowa verkündete Trump nun: „Wir denken darüber nach die Mauer als Solarmauer zu bauen. Photovoltaik-Anlagen erzeugen Energie und finanzieren sich selbst.“ Auf diesem Wege müsse Mexiko dann weniger für den Bau der Mauer zahlen, so Trump weiter. „Solarmodule als Mauer. Das ist eine schöne Sache. Und: Je höher sie wird, umso wertvoller wird sie“, so Trump weiter. Er verkauft es als seine neueste Idee, dabei gab es solche Vorschläge bereits im Frühjahr.

Eicke Weber (Foto, Quelle: Fraunhofer ISE), lange Jahre Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg und seit diesem Jahr wieder für die Universität in Berkley (Kalifornien) tätig, zeigt sich im „Spiegel“-Interview begeistert über das Potenzial. Grundsätzlich hält er aber nicht viel von der Idee, eine Mauer zu bauen, betont der Wissenschaftler. Doch wenn sie komme, dann doch besser mit als ohne Solarmodule.

„Die Bedingungen an diesem Standort wären grundsätzlich gut für ein Photovoltaik-Kraftwerk. Es könnte sich wirtschaftlich lohnen“, sagt Weber dem „Spiegel“. In der Region seien Erträge von 1500 bis 2000 Kilowattstunden je Kilowatt zu erzielen. Selbst wenn die Solarmodule nicht optimal – da senkrecht – aufgestellt würden, könnten immer noch Erträge zwischen 1000 und 1500 Kilowattstunden erreicht werden. Bei Stromgestehungskosten von drei bis fünf Cent pro Kilowattstunde sei die Photovoltaik in dieser Region bereits „höchst wettbewerbsfähig“, so Weber weiter. Nach seiner Meinung könnte sich die Anlage in fünf bis sechs Jahren amortisieren und anschließend noch jahrelang Einnahmen für die Investoren generieren. Technisch sei das Projekt umsetzbar, die Wartung der Photovoltaik-Anlage vielleicht etwas aufwändiger als bei herkömmlichen Solarparks.

Weber rechnet weiter vor, dass wenn Trump seine Pläne in die Tat umsetzen würde, die größte Photovoltaik-Anlage weltweit entstehen könnte. Die Mauer könnte mehr als 3000 Kilometer lang und fünf Meter hoch werden. Damit gebe es eine Fläche von 15 Millionen Quadratmetern, an denen Solarmodule installiert werden. Bei einer Leistung von 300 bis 400 Watt ergebe sich eine Leistung von rund fünf Gigawatt für die Anlage an der Mauer. Selbst wenn nur ein Teil der Mauer mit Solarmodulen ausgestattet würde, bliebe immer noch ein beeindruckendes Kraftwerk übrig, so Weber weiter.

Die Idee der Solarmauer habe ursprünglich ein Geschäftsmann aus Las Vegas aufgebracht. „Aber dass Trump sich diese Idee jetzt zu eigen macht, gibt mir etwas Hoffnung“, erklärt Weber im Interview. Er bezieht dies auf die Verleugnung des Klimawandels durch Trump. So habe der US-Präsident bei seinem Vorschlag auch nicht den Umweltschutz im Kopf, sondern rein wirtschaftliche Interessen. „Wenn Trump einmal versteht, dass Wind und Sonne vielerorts die günstigste Art sind, Strom zu erzeugen, öffnet ihm das vielleicht die Augen. Und das wäre wichtig für unsere Welt“, sagt Weber. Auch für die US-Solarindustrie könnte ein solches Projekt einen großen Boost geben. Dennoch bleibe der Wissenschaftler insgesamt bei seiner entschiedenen Ablehnung der Mauer, wie er am Ende nochmals betont. „Aber wenn die Entscheidung zum Bau einmal endgültig gefallen ist, sehe ich nicht den geringsten Grund, warum man sie nicht vernünftig nutzt und die Sonnenenergie einfängt. Dann brächte uns diese schreckliche Mauer wenigstens irgendetwas Positives.“

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