„Viele Unternehmen sind heute daran interessiert, Elektrofahrzeuge in ihren Fuhrpark aufzunehmen“, sagt Florian Hacker, Projektleiter am Öko-Institut. „Mit dem Flotten-Tool können sie mit überschaubarem Aufwand einen ersten Überblick gewinnen, wie sich Elektrofahrzeuge am besten in die eigene Flotte integrieren lassen und wie sich das auf Gesamtkosten und CO2-Bilanz auswirkt.“ Der Elektromobilitäts-Flottenrechner richtet sich an Unternehmen und Fuhrparkverantwortliche, die den verstärkten Einsatz von Elektrofahrzeugen und gegebenenfalls weitere Umstellungen in ihrer Flotte erwägen. Mit Hilfe des Online-Tools können sie Kosten und CO2-Emissionen des bisherigen und des zukünftig „elektrifizierten“ Fuhrparks vergleichen. Bis zu fünf Varianten können dabei gegenübergestellt werden – also beispielsweise die heutige Flotte und bis zu vier unterschiedliche Konzepte zur Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge. Dabei könnten sie laut Ökoinstitut auf voreingestellte Standardwerten zurückgreifen oder über die Detaileinstellungen den eigene Fuhrpark sehr genau abbilden.
Ein typisches Beispiel eines Unternehmensfuhrparks wäre beispielsweise eine Kombination aus zwei dieselbetriebenen Lieferfahrzeugen, einem Dienstwagen der Geschäftsführung sowie drei konventionellen Pool-Fahrzeugen mit insgesamt 81.000 Kilometern pro Jahr. In der optimierten Flotte würden genauso viele Kilometer von einer veränderten Fahrzeug-Mischung bewältigt: ein Elektro-Lieferfahrzeug und zwei Elektro-Poolfahrzeuge plus ein E-Bike ergänzen die verbleibenden zwei konventionellen Fahrzeuge für Lieferungen sowie für die Geschäftsführung. Das Ergebnis des Onlinechecks: Die optimierte Flotte könne in vier Jahren 14.000 Euro Gesamtkosten und mehr als 20 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.
Das Forschungsteam des Öko-Instituts betont, dass Betreiber bei der Umstellung auf Elektromobilität ihre Fuhrparks künftig systematischer analysieren und ergänzende Maßnahmen jenseits der reinen Antriebstechnik prüfen sollten. So können alternative Mobilitätsangebote wie der öffentliche Verkehr, Carsharing oder das Fahrrad für kürzere Strecken den Fuhrpark ergänzen. Damit können Unternehmen auf schwach ausgelastete Fahrzeuge verzichten, Elektromobilität optimal ergänzen und gleichzeitig Kosten und Emissionen einsparen.
Im Forschungsprojekt „ePowered Fleets Hamburg“ hat das Öko-Institut in einem mehrjährigen Praxiseinsatz die Nutzung von Elektrofahrzeugen in Hamburger Unternehmen wissenschaftlich begleitet. Es beteiligten sich mehr als 230 Unternehmen aus einem breiten Branchenspektrum mit insgesamt knapp 500 Fahrzeugen in unterschiedlich großen Fuhrparks an der Untersuchung. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie werden die Autoren am Freitag in Hamburg vorstellen. Zu den Zwischenergebnissen aus dem Jahr 2016 zählte die Erkenntnis, dass die Potenziale für gewerbliche Elektromobilität nicht ausgeschöpft werden, weil bei den Firmen kaum Handlungsdruck besteht. Auch das Fehlen eines betrieblichen Mobilitätsmanagements in den Unternehmen erschwere den Ausbau von Elektromobilität.
Zudem werde die Elektromobilität nur teilweise mit dem Bezug oder der Produktion von erneuerbarem Strom gekoppelt. In vielen Unternehmen sei eine Umstellung des Energiebezugs auf Grünstrom bislang noch nicht erfolgt. Der Klimavorteil beim Einsatz von Elektrofahrzeugen werde so oftmals nicht vollständig erschlossen. Die Forscher gaben damals die Empfehlung, den zusätzlich notwendigen Ausbau der Erneuerbaren durch entsprechende Rahmenbedingungen sicher zu stellen. Die Einflussmöglichkeiten der Unternehmen als Elektrofahrzeugnutzer seien dagegen beschränkt. Um sie mit in die Verantwortung zu nehmen, solle jedoch überlegt werden, inwieweit eine Kopplung der Förderung von Elektromobilität an die Stromherkunft zielführend und praktikabel sei. Es zeigte sich außerdem, dass Mitarbeiter mit eigenen Dienstwagen weiterhin konventionelle Fahrzeuge bevorzugten und die rein elektrischen Fahrzeuge weniger genutzt wurden als die herkömmlichen Autos. Gleichzeitig waren die teilnehmenden Unternehmen optimistisch, was den weiteren Ausbau der Elektromobilität betraf. Insofern wird es interessant sein zu erfahren, ob sich diese Haltung in dem letzten Jahr verändert hat.
Das Flotten-Tool ist online unter http://emob-flottenrechner.oeko.de kostenfrei verfügbar.
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