Seit mindestens fünf Jahren stoppt der Ausbau der Energiewende. Die große Koalition ist zu feige, um ein Kohle-Ausstiegs-Gesetz zu beschließen. Seit fünf Jahren in Folge sind deshalb die Treibhausgase hierzulande kaum noch gesunken, 2016 sogar leicht gestiegen.
Die Regierungen in Island und Costa Rica geben bekannt, dass ihre Länder den notwendigen Umstieg auf 100% erneuerbare Energien geschafft oder schon in wenigen Jahren geschafft haben: Island überwiegend mit Geothermie und Costa Rica mit Wasserkraft, Windenergie und der Sonnenenergie. Schwedens Regierung ist überzeugt, die 100- prozentige Energiewende bis 2040 zu schaffen, hat soeben Schwedens Energieminister Ibrahim Baylan auf der Weltwindkonferenz in Malmö betont.
Und Deutschland, das angebliche Musterland der Energiewende?
Seit mindestens fünf Jahren stoppt der Ausbau der Energiewende. Unsere meisten Häuser und die allermeisten Autos sind noch immer Energiefresser, sogar der Ausbau des erneuerbaren Stroms ist nahezu ausgebremst. Die große Koalition ist zu feige, um ein Kohle-Ausstiegs-Gesetz zu beschließen. Seit fünf Jahren in Folge sind deshalb die Treibhausgase hierzulande kaum noch gesunken, 2016 sogar leicht gestiegen.
Der US-Energieminister – ein Klimawandel-Leugner – macht sich deshalb zurecht über die deutschen „Klima-Heuchler“ lustig. Peinlich für ein Land, dessen Parlament im Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz beschloss und damit die Voraussetzung schuf, den Preis für Solarstrom seither um über 90% zu senken.
Dieses „Preis-Wunder“ ist das größte Entwicklungsgeschenk, das Deutschland den Armen unserer Welt je gemacht hat. Solarstrom ist Sozialstrom, der heute in armen, aber sonnenreichen Ländern bereits für unter drei Cent je Kilowattstunde produziert werden kann.
Eine Studie der „Agora Energiewende“ hat jetzt aufgezeigt, was nach der Bundestagswahl im Herbst 2017 geschehen muss, um die Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung noch zu erreichen:
1. Beschluss für einen raschen Kohle-Ausstieg
2. CO2-Steuer für den Verbrauch von Benzin, Kohle, Gas und Öl
3. E-Mobilität fördern
4. Energiebedarf insgesamt reduzieren – vor allem im Gebäude- und Verkehrsbereich.
Nur mit diesen Maßnahmen könne die deutsche Energiewende bis 2050 noch geschafft werden. Schon bis 2030 – so Agora – müsse sich der Öko-Energie-Anteil verdoppeln.
Das heißt: 60% des Stroms muss dann erneuerbar produziert werden (heute etwa 36%) und mindestens 30% des allgemeinen Energieverbrauchs (heute etwa 15%). Die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl müsse sich bis dahin halbieren.
„Sonst sind die Ziele nicht zu erreichen“, sagt Agora-Chef Patrick Graichen. In der E-Mobilität fordert Agora zehn bis zwölf Millionen E-Autos bis 2030 auf Deutschlands Straßen.
Die Regierungen der Milliarden-Völker China und Indien kommen zurzeit mit der Energiewende schneller voran als Deutschland oder die EU. Das zeigt, dass die Energiewende hauptsächlich eine Frage des politischen Willens ist.
Was heißt diese Erkenntnis für die nächste Bundestagwahl im September 2017? Wir brauchen eine neue Bundesregierung, an der die Grünen beteiligt sind. Ob rot-grün oder schwarz-grün ist dabei ziemlich egal. Hauptsache: die Grünen sind dabei.
Das Zehn-Punkte-Programm der Grünen für die Bundestagswahl hat alle Agora-Forderungen auf der Agenda. Es zeigt, dass grün die einzige Partei ist, welche den Klimaschutz wirklich ernst nimmt. Die neue schwarz-gelbe Koalition in NRW und die große Koalition in Berlin beweisen, dass Koalitionen ohne die Grünen für den Klimaschutz nichts bewirken.
Doch die deutschen Wähler sind zu 90% für mehr Klimaschutz. Das ist die Chance an der Wahlurne für die Überlebensfrage unserer Generation.
• KLIMARETTER.INFO „Rebellion gegen Grünen-Spitze“ | Basisgrüne wehren sich gegen den Vorschlag der Parteispitze, ins Wahlprogramm einen Kohleausstieg bis 2037 zu schreiben. Sie wollen am Wochenende auf dem Parteitag das Jahr 2025 durchsetzen und verweisen auf jüngste Parteitagsbeschlüsse. Unterstützung bekommen sie von Umweltverbänden. Von Benjamin von Brackel mehr
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com
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Herr Alt,
rechnen Sie doch zunächst mal den Zubau der alternativen Energieträger der letzten 5 Jahre zusamen, bevor Sie von „stoppt der Ausbau“ schreiben.
Als Techniker weiß man, dass bspw. in einer WEA ca. 40 KG Kupfer etc. enthalten sind, bei PV energieintensives Aluminium neben Glas und Wafersägerei sowie alles andere, was zudem aus Fernost herbeigekarrt wird, was zunächst hergestellt und installiert werden muß. Folglich ist es nur logisch, dass durch diese herstellungsbedingten Emissionen der CO2-Pegel steigt, insbesondere bei diesem massiven Zubau. Und der Verkehr und Transport läßt ebenfalls grüßen.
Costa Rica mit dem viertgrößten Industrieland zu vergleichen, ist………bitte helfen Sie mir. Ihre Dämagogie ist so erschreckend.
„Solarstrom ist Sozialstrom“, – nur nicht in Deutschland.
Die Aufklärung der Grünen im Umgang mit Pädophilen in den eigenen Reihen und alles, was da so widerlich mitschwingt, wäre doch auch was für den Bundesparteitag. Da wartet man doch schon lange auf die Ausmistung. Mit dem Finger der Moral aber auf andere zu zeigen, ist natürlich einfacher. Bürger wollen sich auch nicht ständig bevormunden lassen für irgendwelche ideologisch gesteuerten Ziele, die nicht zu verwirklichen sind und von der breiten Masse finanziert wird. Die Grünen braucht kein Mensch und auch kein Tier, insbesondere jenes aus Massentierhaltung nicht, bei dem es nur um Fäkalien für Biomasse und subventioniertes Billigfleisch nach Afrika geht.
Beste Grüße
Es ist gut, dass diese illusorische Idee eines Kohleausstiegs bis 2025 nicht Programm geworden ist. Die Wähler wollen realistische Ziele, keine Öko-Spinner-Ideen. Leider wird alle notwendige Lenkung des Energieverbrauchs nur über den Preis gehen, so dass der, der es sich leisten kann, weiterhin wird Energie verschleudern können, wie es ihm Spass macht – so ist das in einem freiheitlich verfassten Staat. Wenn die Kosten für die notwendige Mindestenergie für Strom, Heizung und Mobilität das Existenzminimum erhöhen, wird man Steuerfreibetrag und Hartz-4-Satz entsprechend erhöhen müssen – so einfach ist das. Aber alles, was über diesen Mindesbedarf hinausgeht, das muss richtig teuer werden, sonst spart keiner.
Sehr geehrter Herr Franz Alt,
wir können Sie in Ihren Aussagen nur unterstützen!
Die Grünen sollten mal wieder wirklich grün werden. Falls sie CETA im Bundesrat zustimmen, bedeutet das unter anderem auch Zustimmung zu Fracking, Ölschiefer und Gentechnik.
Lieber Herr Alt,
ich glaube, Sie verwechseln die heutigen Grünen mit den Grünen von einem Jahrzehnt! Die Grünen sind teilweise leider nicht mehr überzeugt, dass eine schnelle Energiewende wirklich funktioniert und für alle Vorteile bringt. Daher sind die Grünen hier auch kein Vorreiter mehr. Ja, die Grünen sind nicht so schlimm, wie die Macht-Konservierer CDU/CSU oder FDP, und auch nicht wie die Kohlepartei SPD (die zumindest ein Herz für Mieter(-Strom) hat.
Sehr eindrücklich beweist das das Video von Winfried Kretschmann, das zeigt, was dieser Mann wirklich denkt: https://www.youtube.com/watch?v=57UOP5s0mvg.
Ich denke, wer wirklich Energiewende will, sollte prüfen, ob es nicht Parteien gibt, die da mehr bieten, als die Grünen. (z. B. ödp?, Die Linke?, …)
Vielleicht sollte man nicht schon bei der Wahl Kompromisse machen – nach der Wahl machen die Parteien ggf. ohnehin mehr Kompromisse, als gut ist.
Mit sonnigen Grüßen,
Andreas Horn