1.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität gilt als die magische Grenze, unter der Speicherbatterien für Photovoltaik-Anlagen mehr bringen, als sie kosten. Aktuellen Berechnungen des Solar Clusters Baden-Württemberg zufolge stehen Speicher kurz davor, diese magische Grenze zu unterschreiten und wirtschaftlich zu werden. Wie das Solar Cluster am Donnerstag mitteilte, sind in den vergangenen zwölf Monaten die Kosten für Speicherbatterien von Photovoltaik-Anlagen durchschnittlich um über zehn Prozent gefallen. „Im ersten Quartal 2017 lagen sie teilweise bei nur noch rund 1.150 Euro netto pro Kilowattstunde Speicherkapazität“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster. Ziehe man noch die halbjährlich sinkende KfW-Förderung ab, würden erste Speicherprodukte bei guter Planung bereits die Wirtschaftlichkeit erreichen. Bis zum Ende der Förderung 2018 könnten die Batterien noch einmal um bis zu 20 Prozent günstiger werden – ein Kauf würde sich dann auch ohne staatliche Förderung für den Verbraucher lohnen.
Wie das Solar Cluster weiter schreibt, hätten sich bislang viele Nutzer einen Solarstromspeicher zugelegt, obwohl die Anschaffung bislang nicht wirtschaftlich gewesen sei. Als Gründe nennt das Solar Cluster eine größere Energieunabhängigkeit und technische Faszination. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) geht davon aus, dass aktuell bereits 60.000 Speicher installiert sind und prognostiziert bis Ende 2018 einen Anstieg auf 100.000 Speicher. Das Potenzial für weiteres Wachstum ist dem Solar Cluster zufolge hoch: Es gebe bundesweit rund 1,6 Millionen Photovoltaik-Anlagen, jährlich würden zehntausende Neuanlagen hinzukommen. Zudem ende 2021 für die ersten Photovoltaik-Anlagen die auf 20 Jahre festgelegte EEG- Förderung, was einen möglichst optimalen Eigenverbrauch für die Betreiber in den Fokus rücke. Um diese Zeit laufe darüber hinaus die EEG-Förderung auch für Neuanlagen aus, da dann in Deutschland 52 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert sein sollen.
Ein Wachstum auf dem Speichermarkt jedoch lasse die Preise sinken, was wiederum die Nachfrage anheize, schreibt das Solar Cluster Baden-Württemberg: „Die Zeit spielt für die Batteriespeicher. In den nächsten Monaten werden die Kosten weiter sinken, spätestens 2018 könnte eine Mehrzahl der Speicher bei guter Planung die Wirtschaftlichkeitsgrenze auch ohne Förderung erreichen. Dann kostet das Speichern einer Kilowattstunde Solarstrom den Betreiber rund 18 Cent pro Kilowattstunde.“ Auf die ausgelegte Speicherbetriebsdauer von 20 Jahren inklusive einer geringen Haushaltsstrompreis-Steigerung in dem Zeitraum stelle dieser Wert die Grenze dar, unter der die Kleinspeicher mehr einbringen, als der Käufer zahlen müsse. Dann kostet die Kilowattstunde Solarstrom aus dem Speicher weniger als der Haushaltsstrom.
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Also ich weiß ja nicht, was manchmal so gerechnet wird, aber wir vertreiben bereits seit mehr als einem Jahr Speicher die auch ohne Förderung wirtschaftlich sind.
Natürlich ist die Rendite oft geringer als bei einer Photovoltaikanlage ohne Speicher, aber gegenüber der 100%igen Netzversorgung mit 0.28 EUR/kWh erreicht man schon längst die Wirtschaftlichkeit.
Für die KfW-Förderung optiert die Mehrheit der Kunden eh nicht mehr, da durch 50%-Kappung und Darlehenszwang zu bürokratisch.
Wahrscheinlich ist der Hintergrund solcher Meldungen oft, dass Experten die Speicherkosten mit 0.18 EUR/kWh berechnen, dazu solare Stromgestehungskosten mit 0.10 EUR/kWh dazuaddieren und dann mit 0.28 EUR/kWh den Durchbruch berechnen. Da aber bei einer Photovoltaikanlage mit Speicher gefühlt nur jede dritte bis vierte kWh auch tatsächlich durch den Speicher geht, ist eine solche reine Additionsrechnung nicht sinnvoll.
Zum Vergleich:
Bei reinen Photovoltaiksystemen erreichen unsere Kunden Stromgestehungskosten (LCOE) von 0.09-0.11 EUR/kWh mit Speicher liegen wir da mit 0.19-0.22 EUR/kWh bereits seit langem deutlich unter den Strompreisen.
PS: Würde mich freuen, hier die Meinung anderer Installateure und Projektierer zu hören. Der Artikel spiegelt zumindest nicht wider, was ich nebden der eigenen Erfahrung von anderen Installateuren und Marktteilnehmern höre.
Ja, das ist mir auch aufgefallen, dass die pauschale Betrachtung mit 0,28 €/kWh nicht realistisch ist.
Man sollte bei diesem Thema auch noch ein wenig weiter in die Zukunft schauen und bei seinen Betrachtungen das zukünftige Thema „Smart Meter“ hinzuziehen.
Sind erst einmal genug intelligente Messsysteme ausgerollt und vernetzt, werden die Tarife dynamisch werden. Somit wird es evtl. sogar rentabel werden, in nachfrageschwachen Zeiten den heimischen Speicher aus dem Netz aufzufüllen…
Und welche Stromspeicher vertreibt du da genau?
Es ist natürlich korrekt, dass die Kombination PV-Anlage + Speicher wirtschaftlich zu betreiben ist. Das ist aber wohl in nahezu allen Fällen nur so, weil die PV-Anlage den Speicher quersubventioniert.
Wenn es aber explizit um die Wirtschaftlichkeit des Speichers geht, dann muss man nun mal gucken, wie die Durchsatzkosten durch den Speicher sind. Und ist es auch so, dass aktuell eine kWh aus dem Speicher von der Erzeugung bis zur Nutzung kaum unter die 0.28€/kWh zu bringen ist.
Letztlich entscheiden sich trotzdem viele Leute für den Speicher, weil ihnen das Gefühl der Autarkie und die Steigerung des Eigenverbrauchs es einfach wert sind. Das kann man ja auch so anhand der Auswertung der Kaufmotivation von Speicherbetreiber im Speichermonitoringbericht nachlesen.
Wer wirklich eine nüchterne Betrachtung über Speicherkosten und Amortisation sehen will der lese hier:
https://www.energie-lexikon.info/foerderung_von_solarstromspeichern.html
https://www.energie-lexikon.info/wirtschaftlichkeit_von_solarstromspeichern.html
Lieber Albertas das ist doch alles Schnee von Gestern. Ein Bericht der 2013 verfasst wurde… Aber vielen Dank für Deinen Beitrag… ; )
Hallo zusammen,
sind in der Kalkulation eine Speicherbetriebsdauer von 20 Jahren zu Grunde gelegt worden. Bei einer Lebensdauer von 10 Jahren dürften sich Kunden wohl schon mehr als glücklich schätzen!
Ich denke die Preise für PV-Speicher werden im Zuge der Elektromobilität noch dramatisch fallen und auch technologisch wird sich noch einiges tun. Das volle Potential werden wir aber wie oben schon angesprochen erst dann voll ausschöpfen können wenn wir ein smartes dezentrales Stromnetz aufbauen.
Ergebnis mit Stromspeicher sehr ernüchternd!
Im letzten Jahr konnte ich mit meinem 7KW Speicher ca. 1200KWH einsparen. Bei einem Strompreis von 24Cent ergibt das eine Einsparung von ca.300Euro pro Jahr. Anschaffungspreis des Speichers letztes Jahr waren ca.6000€.
Was ein Speicher kosten darf, damit es wirtschaftlich wird kann sich jeder selbst ausrechnen!!!
Du sparst aber bei Strombezug aus dem Speicher keine 24 Cent, sondern nur die Differenz Haushaltsstrompreis minus Einspeisevergütung. Bei einer Neuanlage also ~12 Cent/kW Einspeisevergütung, bei dir 24 Cent/kW Haushaltstrom. Macht eine Einsparung von 12 Cent pro kW, also hast du sogar nur die Hälfte durch den Speicher gespart.