Blauer Himmel und eine steife Brise dazu – das waren die Grundvoraussetzungen für eine überdurchschnittliche Einspeisung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen am vergangenen Wochenende. Besonders hoch war diese nach einer Auswertung von Agora Energiewende der aktuellen Stromdaten am Sonntag, dabei war offiziell schon Samstag der alljährliche „Tag der erneuerbaren Energien“. Am Sonntag haben die erneuerbaren Energien in der Spitze bis zu 55,2 Gigawatt (12 Uhr) geliefert. Das Minimum lag Agora Energiewende zufolge bei 16 Gigawatt. Im Durchschnitt seien es 35,7 Gigawatt gewesen, womit am letzten April-Tag knapp zwei Drittel des verbrauchten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammte.
Der Spitzenwert des Erneuerbaren-Anteils habe zwischen 13 und 15 Uhr sogar bei 85 Prozent gelegen. Dies führte wiederum zu negativen Preisen an der Strombörse. Dabei waren so wenig Kohlekraftwerke am Netz wie noch nie in der jüngeren Vergangenheit, wie es bei Agora Energiewende weiter hieß. Von 15 bis 16 Uhr am Sonntag hätten sie nur mit einer Leistung von knapp acht Gigawatt gearbeitet; theoretisch möglich seien rund 50 Gigawatt. Die Steinkohlekraftwerke seien auf 1,8 Gigawatt und die Braunkohlekraftwerke auf 6,2 Gigawatt heruntergefahren worden. Auch die noch am Netz befindlichen AKW in Deutschland hätten ihre Leistung von 7,9 auf 5,0 Gigawatt reduziert.
Die negativen Strompreise sind nach Ansicht von Agora Energiewende ein Zeichen dafür, dass es in Deutschland noch immer zu viele unflexible Kraftwerke gibt. „Beim weiteren Wachstum der erneuerbaren Energien, das zusehends unabhängig von Förderungen erfolgt, werden wir solche Konstellationen immer häufiger erleben und im Jahr 2030 werden sie völlig normal sein“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Nach seiner Meinung braucht Deutschland spätestens dann keine unflexiblen fossilen Kraftwerke mehr. „Bis 2022 wird der Kernenergieausstieg vollendet sein, sodass hier im Jahr 2030 kein Problem mehr besteht. Darüber hinaus muss man jetzt aber auch inflexible, alte Braunkohlekraftwerke in den Blick nehmen. Neben dem Klimaschutz und den künftigen EU-Grenzwerten zum Stickoxid-Ausstoß ist das ein weiterer Grund, diese in absehbarer Zeit vom Netz zu nehmen“, wirbt Graichen für den von Agora Energiewende vorgelegten Plan eines konsensualen Ausstiegs aus der Kohleverstromung.
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Solange das System nicht geändert wird, und die negativen Preise zu Lasten der Verbraucher in Form einer steigenden EEG Umlage gehen, besteht für die konventionelle Seite kein Anreiz für Umstrukturierungen, sprich Anpassung.
Zumal die Erzeuger, die auf den ersten Blick unter den negativen Preisen leiden, immer öfter auch Händler sind. Und die Händler profitieren davon wenn sie noch Geld bekommen für Strom den sie abnehmen, und lukrativ verkaufen können.
Die neuen Töchter von EON und RWE mit dem alles sagenden Namen „ÖKO Handel und Vertrieb“ lassen grüßen.
Nach dem alten System von vor 2010 war das anders. Da bekamen die Versorger einen Anteil EEG Strom zwingend zugeteilt, mussten den vergüten, und die „Mehrkosten“ die dabei anfielen war die Umlage.
Wenn da die Börsenpreise gegen „Null“ sanken – damals viel unwahrscheinlicher – hatte das eine kompensierende Wirkung auf die EE Mehrkosten weil die Versorger sich ihren Restbedarf billiger beschaffen konnten.
Je nach Einkaufsmodell eines Versorgers hatten wir bundesweit die unterschiedlichsten Umlagen, die von einem neutralen Wirtschaftsprüfer genehmigt werden mussten.
Die EE Mehrkosten waren praktisch in den Markt integriert, weil man mit einer niedriger Umlage Werbung machen konnte.
Gegenwärtig ist das Umgekehrt, wenn die Beschaffungskosten ( Börsenpreise ) sinken, steigt die Umlage.
Werbung mit billigen Beschaffungskosten wird jenseits der Umlage, in Form von günstigen Angeboten gemacht. Die hohe Umlage dient vordergründig, um die EE als Preistreiber an den Pranger zu stellen.
Die deutschen Braunkohlekraftewerke werden definitiv nicht mehr benötigt.
Sie tragen nur noch zur Verschmutzung der Luft, zur Zerstörung der Landschaft und zur Beschleunigung des Klimawandels bei.
Es gibt also viele Gründe diese Dinosauriertechnologie, besser heute als morgen, stillzulegen !
Worauf warten wir noch ?
Danke, Hans Diehl, für Deinen wichtigen Kommentar!
Lasst mich zu meinem obigen Kommentar noch ergänzen, was der Hauptgrund ist ,warum die EEG Umlage seit 2010 so rapide gestiegen ist.
Der Ursprung des in Insiderkreisen so genannten „EEG Umlagenparadoxons“
hat 2010 begonnen, wo die EE zum Vermarkten an die Börse verpflichtet wurden.
Ein Paradoxon in so fern, weil ab 2010 gilt, je niedriger die Strom Beschaffungskosten ( Börsenpreise ) für einen Versorger sinken, desto höhere EEG Umlage muss sein Kunde bezahlen.
Im Gegensatz zu vor 2010 .. wirkt ..der preissenkende Merit Order Effekt, der von den Erneuerbaren an der Börse ausgelöst wird, nicht mehr kompensierend auf die EE Mehrkosten, sprich EEG Umlage.
Siehe im Folgenden das Dokument der Netzbetreiber.
Zitat ÜNB
Die Berechnung der EEG Umlage im Einzelnen
Für das Jahr 2017 wird eine weiter ansteigende Erzeugung an elektrischer Energie aus regenerativen Anlagen prognostiziert
. Der Anstieg von knapp 11 Terawattstunden (Twh) (von etwa 176TWh2016 auf etwa 187TWh2017) spiegelt vor allem den Ausbau der Windenergie an Land und auf See wider….. Abzüglich der prognostizierten Börsenerlöse, die sich im Wesentlichen aufgrund des sinkenden Börsenpreises im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent vermindert haben, …ergibt sich für das Jahr 2017 eine prognostizierte Deckungslücke von etwa 24,4Milliarden Euro. Dies entspricht in der EEG-Umlage 2017einem Anteil von etwa 7,0 Cent pro Kilowattstunde. Zitat Ende.
Die mit dieser Berechnung der Netzbetreiber ermittelte umlagenrelevante Deckungslücke von 24,4 Milliarden gilt nur für die Differenz ( nackte Zahlen ) zwischen etwa 30% des gesamten Strombedarfs, nämlich den Erlösen für den EE Strom auf dem EEG Konto, und den Vergütungen der EE Anlagenbetreiber.. Bei sinkenden Börsenpreisen, „sinken“ aber die gesamten Strom Beschaffungskosten der Versorger. Diese für die Umlage ( EE Mehrkosten ) kompensierende Wirkung ist seit 2010 nicht mehr in der Deckungslücke berücksichtigt, und treibt die Umlage nach oben.
Dabei wird irreführend die „zahlenmäßige“ Differenz für die Umlage zu Grunde gelegt. Dass Differenz und Differenz“Kosten“ ein himmelweiter Unterschied ist, wird dabei geschickt mit dem EEG Konto verschleiert. Die Wahrheit bringt die Mengenlehre ans Licht.. Wenn man 30% teuren EE Strom mit 70% Konventionellem mischt bekommt man einen Preis, und eine Differenz zwischen den beiden Zahlen..
Wenn die 70% nun billiger werden, wird die zahlenmäßige „Differenz“ zu den 30% zwar größer, aber nicht die Differenz“Kosten“ Das Gesamtpaket von 100% wird nämlich billiger, und somit die Mehrkosten für die 30% EE zum größten Teil kompensiert.
So hat das noch vor 2010 funktioniert.
Die Welt war noch in Ordnung sagt der Ex Chef vom Fraunhofer Institut zusammenfassend auf dem folgenden Video.
Man muss wie so oft verschiedene Seiten sehen…… Vollkommen klar dass die Preisgarantie für die erneuerbaren einerseits und die Netzstabilität andererseits zu Schwierigkeiten führen wenn die Einspeisung der Erneuerbaren hoch ist. Man kann die laufenden Kraftwerke drosseln aber nicht abschalten. Schaltet man sie ab und die Sonne geht unter kann man sie nicht mehr schnell genug hoch fahren…. Es ist folglich eine gute Idee über Merit Order Effekte den Kraftwerken Opportunitätskosten aufzubürden die bedingt sind durch „schlechte Regelbarkeit.“
Die Tendenz ist natürlich interessant denn der eigentliche Stromverbrauch lag niedriger als angegeben. Der erhöhte verbraucht stammt aus den Pumpspeichern und aus Export.. Vollkommen richtig dass wir den vielleicht nach Skandinavien exportieren und man vieleicht dort im Moment weniger Wasserkraft benötigt und später in der Dunkelflaute Wasserkraft liefert…. ei solches geschäft breucht einen wirtschftlichen Anreiz der gegeben wird durch den Marktmechanismus. Gleiches übrigens für die neuen und aufeweiteten Speoicher ini Österreich und der Schweiz, sie liefen dann nachts wen die Sonne nicht scheint….. Mit anderen Worten Speicherkraftwerke profitieren, Kohlekraftwerke nicht! Genau dieses Signal benötigen wir um den ausbau der Speicher wirtschaftlich darsellen zu können und diese sind erforderlich für den massiven ausbau der PV…. Sie kommen vor allen dingen der PV zu gute weil die PV im jahr jrden tag einen Zyklus liefert, von denen eine zunehmenden zahl sich eignet um mit Pumpspeichern Geld zu verdienen.
Auf der ebene der Endverbrauche spielt sich natürlich immer ein Verteilungskampf um die Kosten ab. Also zwischen Industrie und Privatkunden…. Es ist gar nicht so falsch die Industrie zu zeigen dass regenerative ihre kosten nicht erhöhen und ihre Wettbewerbsfähigkeit eher steigern als verschlechtern.. So bekommt man Zustimmung von der Industrie und die brauchten wir auch wenn wir mehr regenerativen Strom haben wollen…. Ob man nu etwas mehr EEG Umlage bezahlt und dafür Braunkohle schlechter vergütet oder nicht interessiert mich als Verbraucher eher weniger, es kommt auf die Summe an! Negative Strompreise sind für den Laien ei Kuriosum für den markt aber ein Signal das in die richtige Richtung zeigt.
Das derzeitige System bremst die Steinkohle und die Braunkohle aus dem Markt Fördert Pumpspeicher u.s.w. unter dem Strich muss man Natürlich bemerken dass die Aufwendungen die über das gesamte Jahr notwendig sind irgendwie dann doch von allen getragen werden… es ist egal ob die konventionellen etwas teurer waren und die EEG Umlage etwas kleiner ist oder nicht……
Ähnliche Effekte treten auch bei der Zertifikatebasis ein, wenn man die CO2 Zertifikate verknappt, dann kostet konventioneller Strom mehr und die EEG Umlage sinkt, Die Kernkraft wird nicht gedrosselt, die Gesamtkosten steigen aber…
Wir sind insgesamt auf einem ganz guten Weg, könnte aber bei PV deutlich schneller gehen…… aber da fehlen dsa sit das Signal Pumpspeicher, die Gelegenheiten damit Geld zu verdienen wachsen, das ist
die gute Nachricht!….
Ach so , ärgerlich ist die Tatsache dass Bioenergie die eigentlich hervorragend regelbar ist gleichmäßig durchläuft , wenn man schon teurer vergütet muss man auch die vorhandene Regelbarkeit nutzen, wenigstens auf nachts verschieben! Da besteht juristischer Regeliungsbedarf!
Interessent ist immer was nicht geschrieben steht!
Die Erneuerbaren beinhalten Wind Bio Sonne, wobei die Beiträge im letzten Jahr mit 77,94 TWH / 47,01 TWH und 37,53 TWH angegeben werden. Das gerne diskutierte Thema ist die Tatsache dass die Sonne nachts nicht scheint und der Wind nicht immer weht….Durch die Diskussion und natürlich die tyisch politische Schuldzuweisung wird das Problem nicht gelöst, uns schlimmer noch Möglichkeiten die Fragestellungen anzugehen werden von vorne herein desabuiert.
Gehen wir einmal etwas weiter und denken über 100% erneuerbar nach. Das macht den wind nicht gleichmäßiger und die Nacht nicht zum Tag, und das Problem kann nicht durch Flexibilisierung konventioneller Stromerzeugung gelöst werden……. Damit bleiben lediglich zwei Möglichkeiten offen, einmal speichern….. man muss die Frage stellen wie viel Strom muss eingespeichert werden, und wie viele Zyklen pro Jahr wird der Speicher arbeiten……. die andere möglichkeit ist die Biogas zu speichern, was viel einfacher ist weil Biogas im Prinzip CH4 ist und damit im Prinzip einem Erdgas stark ähnelt… Man kan also vom grundsatz her, nach aufarbeitung u.s.w. die vorhandenen Erdgasspeicher nutzen und die sind überraschenderweise bereits heute größer als man sie benötigt um über GuD Kraftwerke eine sichere Stromversorgung auch bei 100 % regenerativ zu erhalten. So viel mehr „bio“ als heute braucht man nicht! Insbesondere die benötigten Flächen wachsen nicht extrem an, den die Wirkungsgrade der GuD Kraftweke liegen höher als die der Typischen Gasmotoren die heute dezentral eingesetzt werden.
Die Option eines flexiblen Betriebes der Stromerzugung mit Biogas ist derzeit kaum genutzt, für die Energiewende aber unverzichtbar. hierfür bedarf es eines Marktanreizes.
Man könnte zum beispiel Strom aus Biogas stets zu Marktpreisen verfügen…. Das bedeutet man schickt den Marktpreis, stets stundenweise als Datenpaket an den Anlagenbetreiber und seinen Zähler, und der Anlagenbetreiber entscheidet dann selbst ob er die Anlage laufen lässt oder momentan Gas spart. Am Jahresende kann man dann über einen Multiplikator die Erträge für den Anlagenbetreiber auf ein Maß bringen so dass die Anlage sich lohnt. Alternativ sollte die Belieferung des Netzes mit Gas erfolgen denn braucht man dieses Zeitregiem nicht und kann einen Einheitspreis über das Jahr vereinbaren.
Recht schlecht schneiden derzeit Biogasanlagen hinsichtlich der NOX Emissionen ab, sie sind konventionellen Anlagen drastisch unterlegen weil Katalysatoren bedingt durch den Schwefel im Biogas nicht eingesetzt werden können….. so dass Lösungen erforderlich sind..
Für das glättender Stromproduktion der PV Anlagen reicht die flexibilisierung der Bioenergie nicht aus, Vielmehr benötigt man Stromspeicher und das sind wesentlich die bekannten zyklenfesten über Jahrzehnt haltbaren und zu vergleichsweises vertretbaren
Preisen zu bauende Pumpspeicher an. Einen hohen Betrag in eine weitere Flexibilisierung konventionelle Technik zu investieren wo man diese doch abschaffen will und die Lösungen kein einspeichern der Strommengen ermöglichen halte ich technisch ökonomisch nicht für Problemadequat weil wir Systeme benötigen die solare Überschüsse auch den einspeichern wenn solar und Wind bereits die gesamte Nachfrage decken. Für Speichertechnik und auch für den flexiblen Betrieb der Biostromerzeugung sind ökonomisch Preissignale erforderlich, in sofern ist das vorhandene Marktsystem das stündliche Preise liefert recht hilfreich. Dieses System glättet selbstverständlich auch die Nachfrage weil preissensible Verbraucher ein für alle gleiches und damit faires ökonomisches Signal erhalten das ihnen die netstabilisierenden Wirkungen ihres Verhaltens vergütet.
Die Diskussion um dei höhe der Umlage ist nicht wirklich hilfreich…. es sit richtig dass die Flexibilitätsanforderungen mit Höhen Ökoanteilen steigen. Wer Flexibilität zeigt muss diese vergütet bekommen….. Sinken die Vergütungen für konventionellen strom, wird die Umlage steigen, aber der Kunde zahlt dennoch weniger weil der „Basis“ -Strompreis sinkt. Ärgerlich ist das vor allen Dingen für die konventionellen Stromerzeuger den denen bricht die Vergütung weg……. Die Ergebnisse sehen wir, denn der Wille neue konventionelle Kraftwerke zu bauen sinkt unter diesen Bedingungen… Nun könnte man ja mehr bio fordern… aber ich persönlich sehe den hohen Flächenbedarf… Dabei stehen hinreichend Dachflächen zur Verfügung um zumindest 100 TW PV Leistung zu installieren….
Der Artikel sollt meiner Auffassung nach nicht Kritik an einem System üben das ohnehin auf dem absteigenden Ast ist, und Schlachten der Vergangenheit schlagen, sondern vielmehr aufzeigen, welche Schritte auf dem Weg zu „100 % regenerativ“ zu gehen sind.