Zwischen dem Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2020 im Vergleich zum Jahr 1990 um 40 Prozent zu reduzieren und dem bisherigen Fortschritt von 27,6 Prozent, klafft eine wachsende Klimalücke. Um diesen Trend zu stoppen, sind nach Angaben von Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), zusätzliche Anstrengungen beim Ausbau von erneuerbaren Energien, die Steigerung der Energieeffizienz und eine kontinuierliche Verringerung der Energieerzeugung aus fossilen Quellen notwendig.
Auch 2016 sei zum wiederholten Male der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen in Deutschland nicht gesunken. Dem Umweltbundesamt zufolge wurden im vorigen Jahr insgesamt knapp 906 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente freigesetzt. Das entspreche einem Anstieg um vier Millionen Tonnen im Vergleich zu 2015.
Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass der Verkehrssektor 5,4 Millionen Tonnen Treibhausgase (+3,4 Prozent) mehr als im Jahr davor ausgestoßen habe. Nach AEE-Angaben sind die Zunahme im Straßengüterverkehr und das anhaltende Verkehrswachstum die Hauptverursacher für diese Entwicklung. Gleichzeitig sei der Anteil von Biokraftstoffen noch immer zu gering. Neben dem Verkehrssektor sei auch der Treibhausgasausstoß von privaten Haushalten gestiegen. Dabei zeige die Wärmeversorgung von Gebäuden immer noch eine Witterungsabhängigkeit, was ein Zeichen für mangelnde Gebäudeenergieeffizienz sei.
Die Industrie hingegen habe durch Effizienzgewinne das stetige Wirtschaftswachstum kompensiert und stagniere bei den Emissionen. Lediglich die Energiewirtschaft konnte durch die Reduzierung von Braun- und Steinkohlekraftwerken, die gestiegenen Emissionen aus der Nutzung von Erdgas ausgleichen und den Ausstoß des „Klimakillers“ senken, wie die AEE weiter berichtet. Erneuerbare Energien hätten jedoch kaum zur Minderung beigetragen.
Sollte sich der Trend fortsetzen, werde Deutschland seine Klimaschutzziele deutlich verfehlen und die Klimaschutzlücke weiter wachsen. Damit Deutschland noch die eigenen Vorgaben noch erreichen könne, müsse nach Angaben von Vohrer der Treibhausgasausstoß jährlich um fast 40 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente reduziert werden.
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Es ist ein Fehlschluss, wenn man die witterungsbedingte Schwankung des Heizenergieverbrauchs auf mangelnde Wärmedämmung zurückführt. Das Gegenteil ist richtig: Je energieeffizienter ein Haus ist (z.B. Passivhaus) desto witterungsabhängiger ist der relative Heizwärmeverbrauch. In dem Passivhaus, das ich seit 17 Jahren bewohne, schwankt bedingt durch das unterschiedliche Sonnenangebot der Heizwärmebedarf um +/-50% von Jahr zu Jahr. Auch absolut schlägt das in der Statistik durch, weil die Wohnfläche pro Person rasch ansteigt. Alle bisherigen Effizienzgewinne wurden dadurch aufgezehrt.