Pünktlich zum Frühjahr wartet Eon mit einer Sonnenscheingarantie auf. Mit seiner Solarcloud will es der Energiekonzern künftig ermöglichen, ganzjährig Solarstrom zu nutzen – wenn auch nur virtuell. In den Sommermonaten wird „eine Rücklage an ökologisch erzeugten Kilowattstunden“ angespart, die Teilnehmer der Solarcloud dann im Winter nutzen könnten. Ab April können Käufer von Photovoltaik-Anlagen und dem Speichersystem Aura an der Solarcloud teilnehmen. Der monatliche Preis dafür fängt Eon zufolge bei 21,99 Euro an. Es werden verschiedene Pakete angeboten, die aktuell zwischen 3000 und 8000 Kilowattstunden jährlich liegen.
Franco Gola, der seit 2003 bei Eon arbeitet und den Vertrieb von Photovoltaik-Anlagen für Privat- und Geschäftskunden aufgebaut hat, leitet nun die Bereiche PV&Battery und Energielösungen Photovoltaik bei dem Energiekonzern. Er stellte sich den Fragen von pv magazine zur Solarcloud.
Franco Gola (Foto):pv magazine
Warum bietet Eon nun die Solarcloud an?
Die neue Energiewelt ist grün, nachhaltig und findet bei den Menschen zuhause statt. Und das bedeutet: Die Solarenergie nimmt hier eine tragende Rolle ein. Wer Strom heutzutage mit der eigenen Photovoltaik-Anlage selbst erzeugt, der will die Energie auch möglich zu hundert Prozent nutzen, unabhängig werden und gleichzeitig die volle Kontrolle behalten. Und genau das wollen wir unseren Kunden mit der Solarcloud bieten – mit uns als starken und erfahrenen Partner an ihrer Seite, der sich um die komplette Abwicklung im Hintergrund kümmert.
Ist denn noch mehr geplant im Zusammenhang mit der Solarcloud?
Wir wollen das Thema ganzheitlich angehen und nicht nur aus der rein auf die Solarbranche beschränkten Perspektive betrachten. Daher planen wir die Solarcloud als zentrales Element in einem modernen Zuhause. Ein Beispiel: Die Kunden sollen über die Solarcloud künftig auch ihre E-Autos mit dem eigenen Strom laden können – und zwar unabhängig, ob zuhause oder unterwegs. Gleichzeitig treiben wir auch den Ausbau und die Entwicklung von Ladeinfrastruktur und Ladelösungen voran. So wächst zusammen, was zusammengehört, und wir können all diese Elemente optimal verzahnen.
Es ist ja nur eine virtuelle Rechnung, dass die Kunden 365 Tage im Jahr ihren Solarstrom nutzen können. Woher kommt der Strom im Winter, wenn die Photovoltaik-Anlagen nicht genug erzeugen?
Über genaue Prognosen der Solarproduktion und des Verbrauchs können wir Zeitpunkte und Mengen für die Nutzung des Guthabens in der Cloud sehr gut planen. So erhalten Solarcloud-Kunden zu jedem Zeitpunkt Strom aus erneuerbaren Energien. Dazu liefern wir unseren Kunden auch genaue Herkunftsnachweise – unsere Prozesse dazu sind TÜV-geprüft.
Das bedeutet also, dass Sie im Winter zertifizierten Ökostrom für Ihre Solarcloud-Kunden zukaufen?
Innerhalb des aktuellen energiewirtschaftlichen Rahmens ist das der beste Weg. Unseren Kunden bieten wir eine wirtschaftliche Lösung und durch die Nutzung von 100 Prozent Ökostrom stellen wir sicher, dass der Anteil von Solarstrom im öffentlichen Netz mit jeder weiteren Eon Solarcloud kontinuierlich anwächst.
Wenn die Photovoltaik-Anlagen mehr Strom produzieren, als in den Speichern Platz ist, wird dieser dann über die Direktvermarktung verkauft?
Alle unsere Solarcloud Kunden werden in einem eigenen Bilanzkreis zusammengefasst. Über diesen Weg ist es selbst in dem aktuellen energiewirtschaftlichen Rahmen möglich, dem Kunden neue, einfache und vor allem wirtschaftliche Formen der Unabhängigkeit zu bieten, darunter auch Direktvermarktung. Diese ist allerdings für kleinere PV-Anlagen in der Regel unwirtschaftlich, so dass wir dies nur für größere Anlagen planen. Je nachdem wie sich die Rahmenbedingungen ändern, werden wir das Konzept im Sinne unserer Kunden schnell anpassen.
Was kostet die Solarcloud den Kunden? Welche verschiedenen Pakete wollen Sie anbieten?
Die Solarcloud ist ab 21,99 Euro monatlich verfügbar. Die Pakete unterscheiden sich hierbei zum einen nach dem Jahresenergieverbrauch im Haushalt und liegen aktuell zwischen 3.000 und 8.000 Kilowattstunden. Damit decken wir die Verbräuche kleinerer als auch größerer Einfamilienhäuser komplett ab. Zum anderen bieten wir für jedes Paket-Volumen auch eine Premium-Variante ab. Diese enthalten interessante Zusatzservices wie eine Allgefahrenversicherung, eine Sonnenscheingarantie und einen Effizienzcheck, mit denen Kunden wirklich rundum versorgt sind.
Was ist denn eine Sonnenscheingarantie? Wird Eon in den nächsten Jahren sicherstellen, dass in Deutschland die Sonne durchgehend scheint?
Das wäre traumhaft, ist aber natürlich nicht möglich. Allerdings garantieren wir mit diesem Service, der in allen Premium-Paketen der Solarcloud enthalten sein wird, 95 Prozent des prognostizierten PV-Gesamtertrages in Kilowattstunden über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren. Sollte die reale Stromproduktion unter diesen Wert fallen, so wird den Kunden die entgangene EEG-Einspeisevergütung zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage gutgeschrieben.
Was passiert, wenn ich mehr Strom brauche, als in meinem Paket enthalten ist?
Grundsätzlich empfehlen wir unseren Kunden ein Paket, das für den durchschnittlichen Energieverbrauch im Haushalt und ein wenig Puffer für beispielsweise saisonale Schwankungen ausreicht. Die Menge des in der Cloud zu speichernden Stroms ist in diesem Rahmen planbar. Für die geplante Nutzung zahlt der Kunde einen monatlichen Festpreis. Sollten später einmal energieintensive Geräte hinzukommen, oder sollte sich die Zahl der im Haushalt lebenden Personen verändern, kann der Kunde flexibel auf andere Pakete umsteigen. Immer, wenn der tatsächliche Verbrauch aus der Solarcloud ungeplant hoch ist und den Rahmen des Paketes übersteigt, erheben wir für den ungeplanten Anteil einen kleinen Aufschlag.
In welchem Rahmen bewegt sich der Aufschlag?
Die Pakete der Solarcloud sind so angelegt, dass die Kunden am Jahresende in der Regel eher mit einer Gutschrift rechnen können. Sollte über das gesamte Jahr betrachtet allerdings doch mehr Strom verbraucht werden als vom Paketvolumen abgedeckt ist, berechnen wir einen minimalen Aufschlag in Höhe von weniger als 15 Cent pro Kilowattstunde. Das ist nur ungefähr halb so viel wie der derzeit durchschnittliche Strompreis.
Richtet sich ihr Angebot an Neukunden oder auch an Bestandskunden des Eon Aura?
Zum Marktstart bieten wir die Solarcloud zunächst ausschließlich zusammen mit einer Photovoltaik-Anlage – hierfür verwenden wir übrigens seit kurzem unsere eigenen qualitätsgeprüften Eon-Module – sowie dem Aura an, um den Kunden die bestmögliche Kombination aus allen drei Bestandteilen zu liefern. Der Energiemanager inklusive App ist natürlich inklusive. In Kürze können aber auch Kunden, die bereits eine PV-Anlage und/oder einen Speicher installiert haben, auch von Fremdherstellern, unsere Solarcloud nachträglich ergänzen. Und damit nicht genug: Wir wollen auch allen, die kein eigenes Dach zur Verfügung haben und zum Beispiel zur Miete wohnen, ebenfalls die Möglichkeit geben, von unserem virtuellen Solar-Konto profitieren. Wir haben bereits eine Lösung, wie wir dies umsetzen können.
Manche ihrer Konkurrenten haben zum Start ähnlicher Projekte ihre Photovoltaik-Heimspeicher billiger verkauft? Wird Eon Neukunden auch einen Rabatt gewähren?
Selbstverständlich bieten wir unsere Solarlösungen stets zu attraktiven Preisen an, die die Entwicklungen auf dem Photovoltaik-Markt berücksichtigen. Die Entwicklung des Produktes Solarcloud basiert auf den von uns identifizierten Kundenwünschen und hatte nicht die Auslastung der eigenen Produktionskapazitäten zum Ziel. Für uns ergibt sich somit keine Notwendigkeit, intransparente Bundles aus Speicher und Cloud zu schnüren oder in oberflächliche Rabattschlachten zu verfallen. Wir werden unsere Produkte daher auch nicht über Kampfpreis im Markt positionieren, sondern über die hohe Qualität und das perfekte Zusammenspiel aller Komponenten. Wer sich für Eon entscheidet, kann sich darauf verlassen, für die Zukunft gerüstet sein.
Ist die Teilnehmerzahl begrenzt oder grenzenlos Platz in ihrer Cloud?
Wir werden das Angebot nicht limitieren, im Gegenteil: Unser Ziel ist es, Marktführer zu werden und entsprechend viele Kunden zu überzeugen.
Wie lange müssen sich die Kunden binden, wenn sie Teil der Solarcloud werden wollen?
Die Laufzeit für die Eon Solarcloud beträgt 24 Monate. Kunden können aber jederzeit flexibel zwischen den einzelnen Paketen wechseln, sollte sich zum Beispiel der Stromverbrauch im Haushalt ändern. Ansonsten müssen sie sich aber um nichts kümmern, das übernehmen wir für sie.
Die Fragen stellte Sandra Enkhardt.
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Wie unterscheiden sie sich im Vergleich Ihrer Pakete zu SENEC ?
8000 KWh Verbrauch pro Jahr,
4000 KWh aus der Cloud
PV Anlage ca. 10.000 KWh
Wie ich Ihrer Info entnehme wären das 21.99 pro Monat
Könnte man nicht meggern!!!
Offensichtlich geht es nur darum, durch virtuelle Produkte die Tatsache zu verschleiern, dass die Energiewende real sagenhaft viel Geld kostet. Wenn ein Enkelbetrüger unter Vorspiegelung phantastischer Geschichten alte Witwen um Geld erleichtert, ist es Betrug. Bei E.ON nennt es sich Innovation.