Der „MyReserve“-Batteriespeicher wird noch modularer und günstiger. In Zukunft lassen sich bis zu fünf Batteriemodule mit jeweils 2,4 Kilowattstunden Kapazität an eine Steuereinheit anschließen. Von dieses Systemen mit dem Namen „My Reserve Matrix“ lassen sich nahezu beliebig viele parallel installieren. Auch das bisherige Solarwatt-Gerät war bereits modular aufgebaut und bestand aus ein oder zwei Modulen. „Jetzt machen wir es aber noch konsequenter“, erklärt Andreas Gutsch, Geschäftsführer des Solarwatt-Innovationszentrums. Das Gehäuse ist nicht mehr notwendig, kann aber optional über die Geräte gestülpt werden. Die einzelnen Module des Systems, jeweils in der Größe eines Schuhkartons, werden in einer Art Regal an der Wand eingehängt.
Wie schon bei den bisherigen Systemen kommuniziert Solarwatt auch bei den neuen Speichern Endkundenpreise. Ein Batteriemodul "My-Reserve"-Pack wird inklusive Mehrwertsteuer 1.879 Euro kosten, die Steuereinheit "Command-Modul" 1.986 Euro. Ein System mit 4,8 Kilowattstunden Kapazität und 1600 Watt Entladeleistung kostet dann 5.744 Euro. Das bisher erhältliche Gerät mit etwas weniger Leistung kostet dagegen 6.199 Euro. „Das neue Gerät liegt deutlich unter dem jetzigen Preis und für unsere Installateure ist die Marge größer“, sagt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt. Ab der Intersolar soll es erhältlich sein.
Ein Grund für die Kostensenkung sei, dass das neue System die Komplexität reduziert. Es vereinfacht die Lagerung, die Packungsdichte in Containern sei höher, es seien weniger Schiffe zum Transport in andere Länder nötig. Er lasse sich außerdem, wenn kein Kellerraum zur Verfügung steht, im Zweifelsfall auch über der Waschmaschine oder dem Trockner installieren.
Speicherkosten bei rund 20 Cent pro Kilowattstunde
Die Lebensdauer der Batterie wird mit 6.000 Zyklen angegeben. Wenn die Batterie genug Jahre durchhält, um diese Zyklen zu leisten, kostet eine Kilowattstunde Speicherstrom also rund 20 Cent. Andreas Gutsch setzt die Photovoltaik-Stromgestehungskosten mit fünf bis sieben Cent pro Kilowattstunde an. Damit ließen sich die Netzbezugskosten von 28 Cent pro Kilowattstunde also unterschreiten.
Mit dem neuen System will Solarwatt auch in den Gewerbe- und Großspeicherbereich vorstoßen. Die Standardisierung würde Kostenvorteile schaffen, die es erlauben, auch bei großen Speicherausschreibungen erfolgreich zu sein. Solarwatt beschränkt sich jedoch auf Anwendungen, bei denen der Speicher nur mäßig schnell entladen werden muss. Pro angeschlossenem Batteriemodul von 2,4 Kilowattstunden Kapazität erlaubt der "Commander" eine Entladeleistung von 800 Watt. Andere Unternehmen setzen dagegen auf deutlich höhere Laderaten, um andere Anwendungsfälle abzudecken, wie derpv magazine Roundtable zur Energy Storage zeigte.
In Zukunft ist es außerdem möglich, andere Erzeuger als Photovoltaik-Anlagen wie etwa KWK-Anlagen über einen Gleichstromeingang an den Batteriespeicher anzuschließen. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll ein weiteres „AC-Charger“ genanntes Modul eingeführt werden, mit dem dann auch das Laden aus dem Wechselstromnetz möglich wird. Damit wird es dann theoretisch auch möglich sein, den Solarwatt-Speicher für Netzdienstleistungen zu nutzen. Allerdings steigt Solarwatt noch nicht selber in den Markt der Netzdienstleistungen ein. „Wir arbeiten an digitalen Geschäftsmodellen, aber wir werden erst dann damit kommen, wenn es für alle in der Wertschöpfungskette sinnvoll ist“, sagt Neuhaus. Die Modelle auf dem Markt, etwa die Sonnen-Community, hält er noch nicht für sinnvoll. „Wir glauben nicht, dass das zukunftsfähig ist“, sagt er, auch wenn er „hohen Respekt“ für die Kreativität von zum Beispiel Sonnen habe.
Ökologischer Fußabdruck
Solarwatt prescht bezüglich der Ökologie nach vorne. Der neue Speicher würde den ökologischen Fußabdruck reduzieren, so die Experten. Andreas Gutsch rechnet seine Sicht auf die Energierücklaufzeit vor. Wenn ein Speicher mit 300 Zyklen jeweils eine Batterieladung Solarstrom nutzbar gemacht hat, der sonst nicht verwendet worden wäre, habe sich die Energie amortisiert, die zur Produktion des Speichers nötig ist. Das sei nach zirka eineinhalb Jahren der Fall. Auch beim Recycling spielt Solarwatt mit offenen Karten. Andreas Gutsch rechnet vor, dass 360 Gramm Elektronik „stofflich“, 1064 Gramm Kunststoffe „energetisch“, 8588 Gramm Metallteile „zur Wiederverwendung in neuen Batteriemodulen“ und 15.648 Gramm Batteriezellen wiederum "stofflich" verwertet werden können. Kein anderes System könne man so gut in seine Einzelteile zerlegen, sagt er, und damit recyclen. „Das bedeutet, dass wir weniger für das Rücknahmesystem zahlen müssen.“ (Michael Fuhs)
Eine ausführliche Betrachtung des bisherigen "MyReserve" in Hinsicht auf Effizienz und Anschlusskonzept finden Sieanlässlich der Verleihung des pv magazine awards im März 2017.
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