Sonnen will Mieter an Community teilhaben lassen

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Vor gut einem Jahr war Sonnen mit seiner Community-Idee in die Öffentlichkeit getreten und wollte damit die Energiekonzerne obsolet machen. Das dies nicht über Nacht funktionieren kann, ist klar. Nun fährt das Allgäuer Batterieunternehmen den nächsten großen Angriff. Die Community samt Stromflatrate soll auch für Mieter geöffnet werden.

Am Donnerstag stellte Sonnen sein jüngstes Konzept in Berlin vor, mit dem die alten Energieriesen aus dem Markt verdrängt werden sollen. So will das Unternehmen Kunden seine „Sonnenbatterie“ zu einem Preis von 3999 Euro anbieten sowie eine monatliche Flatrate von 19,90 Euro. Das Angebot richtet sich nicht mehr nur an Besitzern von Einfamilienhäusern mit Photovoltaik-Anlagen, sondern die Speicher könnten auch von Mietern gekauft werden oder Hausbesitzern ohne Solarmodulen auf dem Dach, wie Sonnen-Vertriebsgeschäftsführer Philipp Schröder erklärt. In der Flatrate inbegriffen ist ein Jahresverbrauch von 2200 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Diese werden für zehn Jahre garantiert. Jede zusätzliche Kilowattstunde koste dann 23 Cent. Dieser Preis kann sich allerdings je nach Entwicklung der Umlagen und Abgaben künftig noch ändern.
Die Teilnehmerzahl für den sogenannten sonnenFlat city Stromtarif soll zunächst auf 5000 Teilnehmer gedeckelt werden. Das liege unter anderem daran, dass die Präqualifizierung für die Bereitstellung von Regelenergie bisher noch fehlt. Man sei aber in Gesprächen mit den Übertragungsnetzbetreibern und zuversichtlich, dass die Präqualifizierung Mitte dieses Jahres erteilt wird.
Geld verdienen wolle Sonnen damit, dass die Speicher flexibel auf Marktsignale reagieren könnten. So werde bei Überkapazitäten Strom in den Speichern gepuffert und bei Engpässen mit entsprechend höheren Strompreisen wieder ins Netz eingespeist. „Eine echte Bepreisung von Flexibilitäten gibt es bisher noch nicht, aber wir glauben fest daran dass es kommt“, sagte Philipp Schröder während der öffentlichen Präsentation des Konzepts am Donnerstag in Berlin.
Große Hoffnungen setzt Schröder darauf, wenn die ersten Anlagen aus dem EEG fallen, was ab 2021 der Fall sein wird. Diese Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen produzierten Strom zu „unschlagbar“ günstigen Konditionen und sollten mit Batteriespeichern von Sonnen versehen werden. Damit erhofft sich Schröder dann, die bisher dominierenden Energiekonzerne überflüssig zu machen.

In dem Sonnen-Konzept sieht Schröder eine Chance, den Energiemarkt wirtschaftlich zu gestalten, wie er vorab dem „Handelsblatt“ erklärte. Eine Gegenrechnung des Modells zeigt aber, dass dies kein Selbstläufer werden und Sonnen zumindest in der Anfangzeit noch kräftig draufzahlen dürfte. An den finanziellen Mitteln sollte es dabei nicht scheitern. Immerhin hat Sonnen bei verschiedenen Investoren stattliche Millionenbeträge eingesammelt, darunter beim US-Konzern General Electric und dem tschechischen Versorger CEZ. Auch über einen Börsengang denke Sonnen derzeit nach, wie Schröder dem Handelsblatt verriet.
ZumMesskonzept für die Mehrfachnutzung von Batteriespeichern, dass Sonnen vorgeschlagen hatten, lägen nun außerdem die ersten Stellungnahmen der Verteilnetzbetreiber vor. Die Reaktionen sein erstaunlich offen und positiv, erklärte Schröder. Daher geht Sonnen davon aus, dass das Messkonzept auch in einen überarbeiteten FNN-Hinweis aufgenommen wird. (Sandra Enkhardt)

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