IEA hebt Prognose für weltweiten Zubau von Erneuerbaren um 13 Prozent an

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In der Vergangenheit wurde die IEA von Teilen der Solarindustrie für ihre konservativen Prognosen bezüglich des erwarteten Photovoltaik-Zubaus kritisiert. Nun scheint es, als würde Agentur in ihrer jüngsten Mittelfrist-Prognose für den Zubau von erneuerbaren Energien zwischen 2016 und 2021 optimistischer werden.
"2015 war in der Tat ein Rekordjahr für erneuerbare Energien", sagte der Leiter der IEA-Abteilung für Erneuerbare Paolo Frankl, als er sich am Freitag vor Veröffentlichung des diesjährigen „Medium-Term Renewable Market Reports“ an die Medien wandte. Frankl stellte fest, dass Wind- und Solarenergie im Jahr 2015 zu den wichtigsten erneuerbaren Technologien gehörten, wenn man die neu installierte Kapazität von 63 beziehungsweise 49 Gigawatt berücksichtige. Außerdem hätten die Erneuerbaren nun auch die Energieerzeugung aus Kohle überholt, was die kumulierte Erzeugungskapazität angeht.
Kernthesen des Medium-Term Renewable Market Reports 2016 der IEA

  • Das Haupt-Szenario der IEA geht davon aus, dass die weltweiten Erzeugungskapazitäten erneuerbarer Energien bis 2021 um 825 Gigawatt anwachsen. Das sind 13 Prozent mehr als in vorherigen IEA-Prognosen.
  • Politik- und Marktverbesserungen in den USA sind für 43 Prozent der IEA-Prognosekorrektur verantwortlich. Verbesserungen in China, Indien und Mexiko sind der zweitwichtigste Faktor für den Anstieg
  • Im Jahr 2015 wurden weltweit 153 Gigawatt an Erzeugungskapazitäten erneuerbarer Energien zugebaut – ein Rekordwert.
  • Schwellenländer waren für 58 Prozent des Wachstums verantwortlich.
  • China trug mit 40 Prozent zum weltweiten Erneuerbaren-Zubau bei.
  • Asien wird voraussichtlich ein wichtiger Treiber für die Erweiterung der Photovoltaik-Kapazitäten sein (siehe Tabelle).

Die wichtigsten Treiber für den Anstieg der IEA-Zubau-Prognosen seien politische Veränderungen, erklärte Frankl. Dazu zählten beispielsweise die Verlängerung der ITC-Steuervergünstigungen in den USA, nationale und regionale Förderungen in Indien und die stark gestiegenen Zubauziele der Regierung von China. Trotz der verbesserten Aussichten für den Photovoltaik- und Windzubau in den USA geht die IEA in ihrer Mittelfrist-Prognose davon aus, dass Asien für mehr als 50 Prozent des Zuwachs an erneuerbaren Erzeugungskapazitäten verantwortlich sein wird. "Asien wird definitiv die Führung übernehmen", sagte Frankl.
IEA-Prognose der wichtigsten asiatischen Photovoltaik-Märkte

Frankl betonte „beeindruckende Fortschritte“ der Photovoltaik-Hersteller bei der Kostensenkung. Aber auch die Balance of System-Kosten für Photovoltaik-Installationen würden sich rapide verringern. "Die Kostensenkungen [im Bereich der Photovoltaik] werden nicht so bald aufhören. Aufgrund des beeindruckenden Fortschritts bei der Modulherstellung werden die Modulpreise weiter sinken ", so Frankl. Hierbei wies er zum einen auf Skaleneffekte in der Produktion als einen Treiber der Kostensenkungen hin, sprach aber auch Effizienz-Verbesserungen an. Ein bisher kaum ausgeschöpftes Potential sieht Frankl bei der gebäudeintegrierten Photovoltaik (BIPV). Wenn Photovoltaik zum Standard in der Gebäudeplanung wird, erwartet er weitere deutliche Kostensenkungen.
Ein Schlüsselthema, das vom IEA-Bericht untermauert wird, ist die entscheidende Bedeutung politischer Rahmenbedingungen für die Nutzung erneuerbarer Energien. "Es ist immer noch Aufgabe der Politik, die richtigen Marktregeln und Rahmenbedingungen zu schaffen, um Investitionen anzuziehen", sagte Frankl. "Es gibt hier noch viel zu tun und zu viel Ungewissheit in vielen Ländern."

Die Rahmenbedingungen sind auch von entscheidender Bedeutung, wenn die Speicherung von Strom in ausreichendem Maßstab erfolgen soll, sagt die IEA. Die Mittelfrist-Prognose berücksichtige den Speicherzubau zwar kaum. Trotzdem könnten Batteriespeicher die Erneuerbaren in ihrer Entwicklung unterstützen. Um wirtschaftlich rentabel zu sein, müssten Batteriesysteme allerdings in der Lage sein, mehrere Wertströme zu kombinieren, beispielsweise durch die Bereitstellung von Diensten zur Entlastung bei Netzengpässen und die Bereitstellung von Diensten, um Schwankungen in Angebot und Nachfrage auszugleichen, meint Frankl. Oft lasse der bestehende Rechtsrahmen solche Kombinationen nicht zu. "Diese Dinge müssen behoben werden."
Am 16. November wird die IEA die neueste Version ihres World Energy Outlook veröffentlichen, in der auch eine Reihe von langfristigen Energieszenarien vorgestellt werden sollen.
(Jonathan Gifford, übersetzt und bearbeitet von Mirco Sieg)

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