Der türkische Energieminister, Berat Albayrak, hat bei der Einweihung eines Callcenters neulich verkündet, dass die Türkei sich darauf vorbereitet, bis Ende dieses Jahres eine neue Ausschreibung für Kohle und Solar einzuführen. Das Center ist das erste von neun geplanten, das Beschwerden von Stromverbrauchern aufnimmt. An der Eröffnungsveranstaltung nahm ebenfalls der türkische Wirtschaftminister Nihat Zeybekci teil.
Neue Photovoltaik-Ausschreibung mit einem Gigawatt
„Der erste Solar-Auktion wird die Kapazität von ein Gigawatt haben, mit vorgeschriebener lokaler Produktion“, sagte Ates Ugurel, Gründer des türkischen Solarenergieverein „Solarbaba“, pv magazine. Er vermutet auch, dass wahrscheinlich nur mono- und polykristalline Technologien erlaubt sein werden. „Dünnschicht-Technologie ist zur Zeit ausgeschlossen, aber das könnte sich auch zukünftig ändern“, fügte Ugurel hinzu. „Die wahre Motivation hinter dieser neuen Photovoltaik-Ausschreibung ist, eine lokale Industrie aufzubauen, nicht nur für Solarzellen und -module, sondern auch zur Herstellung von Ingots und Wafern.“
Neue Energiepolitik oder Werbegag?
Ähnlich wie Russland scheint die Türkei nur Solarprojekte unterstützen zu wollen, die lokal hergestellte Komponenten verwenden.
Trotz dieser neuen Richtlinie müssten sich Investoren dennoch fragen, ob sie Albayraks Ankündigung ernst nehmen können. Es scheint unklar, ob der Minister wirklich Photovoltaik fördern will oder ob es sich nur um einen Werbegag handelt.
Im April 2015 fand die letzte Runde einer Ausschreibung mit insgesamt 600 Megawatt statt, aber bis jetzt ist keine einzige Anlage installiert worden. Einer der Gründe für die auf Eis gelegten Projekte ist, dass die Lizenzgebühren der vorherigen Ausschreibungen pro Projekt viel zu hoch waren.
Bisher hat die Türkei 650 Megawatt Photovoltaik installiert, wovon der Großteil aus dem so genannten „nicht-lizenzierten“ Anlagensegment stammt. Wenn der türkische Minister wirklich den Einsatz von Photovoltaik in dem Land unterstützen will, gebe es effektivere Wege dies zu erreichen.
Die Energiezukunft der Türkei
Bei der Callcenter-Zeremonie sprach auch der Energieminister, der ebenfalls der Schwiegersohn von türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ist, über den türkischen Energiehunger.
Das Stromnetz in der Türkei wurde ursprünglich für Erzeugungskapazitäten von etwa zwanzig Gigawatt entworfen, allerdings erreicht die installierte Erzeugungkapazität nach Angaben des Energieministers heutzutage bereits siebzig Gigawatt. Auch aus diesem Grund habe die Regierung den Weg für Investitionen in Energie frei gemacht, ergänzte er.
Nichtsdestotrotz profitieren erneuerbare Energien selten mehrheitlich von solchen Investitionen. Die Türkei, die reich an erneuerbaren Ressourcen ist und oftmals unter Erdbeben leidet, plant tatsächlich große Investitionen in Kohle- und Atomkraftwerke. Selbst der Minister hat sich oftmals öffentlich zugunsten von Kohle geäußert. (Ilias Tsagas/bearbeitet und übersetzt von Ylva Gouras)
Link zum Original-Artikel auf www.pv-magazine.com:Turkey to launch new 1 GW solar tender by the end of the year
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