In den ersten zwei Ausschreibungsrunden im vergangenen Jahr hatte die Bundesnetzagentur insgesamt 58 Photovoltaik-Freiflächenprojekte mit insgesamt 316 Megawatt Leistung bezuschlagt. Von den 25 Projekten aus dem April 2015 seien bis Ende Juli 2016 ein Viertel realisiert worden, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Valerie Wilms. Von den 33 bezuschlagten Projekten aus dem August 2015 seien demnach 27 Prozent realisiert. Bisher seien keine erteilten Zuschläge von den Bietern zurückgegeben worden.
Zur erwarteten Realisierungsquote will sich die Bundesregierung nicht äußern. „Es ist davon auszugehen, dass viele Projekte erst zum Ende der Realisierungsfrist in Betrieb genommen werden“, schreibt Rainer Baake, Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, in seiner Antwort an Wilms. Bei den Grünen bestehen erhebliche Zweifel, dass es eine hohe Realisierungsquote geben wird. Die Projektierer haben nach Erhalt des Zuschlags zwei Jahre Zeit, ihre Photovoltaik-Freiflächenanlagen ans Netz zu bringen. "Es ist fragwürdig, ob ein Großteil der Projekte realisiert wird. Viel wird davon abhängen, wie sich die Photovoltaik-Modulpreise in den nächsten Monaten entwickeln. Die Projektierer haben oftmals mit sinkenden Modulpreisen gerechnet“, erklärte Bärbel Höhn von Bündnis 90/Die Grünen auf Anfrage von pv magazine.
Erst am vergangenen Freitag hatte die Bundesnetzagentur die Zuschläge in der fünften Runde der Photovoltaik-Ausschreibungen erteilt. Der gebotene Durchschnittspreis für die erfolgreichen Projekte ist dabei erneut gesunken und lag bei 7,23 Cent pro Kilowattstunde. In der ersten Runde betrug dieser gemittelte Zuschlagswert noch bei 9,17 Cent pro Kilowattstunde und sank in der zweiten Runde auf 8,48 Cent pro Kilowattstunde.
Mit der im Juli beschlossenen EEG-Reform 2016 soll ab dem kommenden Jahr die weitgehende Umstellung der Förderung von Windkraft, Photovoltaik und Biomasse von Einspeisevergütungen auf Ausschreibungen beginnen. Die Grünen lehnen dies ab, hatten aber zu wenig parlamentarisches Gewicht, um Auktionen zu verhindern. „Ich hoffe nicht, dass sich die neuen Ausschreibungen der Bundesregierung als Rohrkrepierer für den Ausbau der Erneuerbaren erweisen. Danach sieht es gerade aus", sagte Höhn weiter.
Im ersten Halbjahr sind in Deutschland gerade einmal rund 513 Megawatt Photovoltaik-Anlagen bei der Bundesnetzagentur gemeldet worden. Damit dürfte die Bundesregierung auch in diesem Jahr ihr selbst gestecktes Zubauziel von 2,5 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung erneut klar verfehlen. (Sandra Enkhardt)
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