Solarcity’s Erfolgsmodell geht auch grundsätzlich in Deutschland. Der Meinung ist zumindest Stephan Riss, Vertriebsleiter beim Speicherhersteller Senec. Er sagt, es sei in vielen Fällen möglich, eine Solaranlage mit Speicher zu 100 Prozent mit Krediten zu finanzieren, „wobei die insgesamt an die Bank gezahlten Kreditraten geringer sind als die gesamten Einsparungen und Einspeiseerlöse durch die Gesamtanlage“, so Riss. In Einzelfällen könne es sogar so sein, dass der Kunde vom ersten Tag an sogar weniger zahlt.
Der Blick in die USA zeigt, wozu das führen kann. Solarcity, gegründet von Tesla CSO Elon Musk, verkauft in Kalifornien Photovoltaikanlagen mit einem Leasingmodell, bei dem der Käufer gar kein Geld in die Hand nehmen muss und vom ersten Tag an Geld spart. Das liegt allerdings auch an den Bedingungen auf dem dortigen Strommarkt. Überträgt man die Installationszahlen aus Kalifornien, an denen Solarcity großen Anteil hat, auf Deutschland,müssten hierzulande 50.000 Anlagen pro Monat installiert werden. Das sind mehr als zehnmal so viele wie es derzeit der Fall ist.
pv magazine: Im Prinzip lässt sich ähnliches mit einer Kreditfinanzierung erreichen. Sie sagen, das geht auch hier. Wie?
Stephan Riss: Wir arbeiten hierzu mit der Südwest Kreditbank AG (SWK) zusammen, die für den privaten Endkunden unkompliziert und bequem bis zu 100 Prozent des Netto-Kaufpreises über zinsgünstige KfW-Mittel finanziert, wobei sogar eine Speicherförderung in Form eines Tilgungszuschusses fließen kann. Die Kunden können auf unserer Homepage direkt den Antrag online ausfüllen und bekommen innerhalb weniger Sekunden die Kreditentscheidung der SWK Bank mitgeteilt. Alternativ kann der Kunde natürlich auch zu seiner Hausbank gehen. Darüber hinaus gibt es auch die deutschen Bausparkassen, die ein Modernisierungs- oder PV-Kreditprogramm haben, mit welchem der Kunde zinsgünstige Kredite bis 30.000 Euro sogar blanko, das heißt ohne übliche Banksicherheiten, bekommen kann. Auch hier sind die Zinsen enorm günstig. Allgemein haben wir ja ein sehr günstiges Zinsniveau, was vielen zukünftigen Selbstversorgern in die Karten spielt.
Wie lange das noch so bleiben wird, weiß keiner genau. Deshalb sollte man sich auch schon heute diese günstigen Zinsen für 10 oder sogar 20 Jahre nicht nur für den Kauf oder Bau der eigenen Immobilie sichern, sondern auch für die eigene Energie-Unabhängigkeit in Form des Kaufs einer PV-Anlage mit Senec-Speichersystem….
… wobei es mit Geräten anderer Hersteller dann auch ginge ….
Welche Kommentare haben Sie zu den Aussagen von Senec?
Wir werden Ihre Kommentare und Fragen als Input für das Webinar am Dienstag, 19. Juli um 17:00 Uhr nutzen, bei dem Stephan Riss von Initiativpartner Senec Details präsentieren und für Fragen zur Verfügung stehen wird. Bitte schreiben Sie den Kommentar direkt in das Anmeldungsfenster zum Webinar, per Email anwebinar@pv-magazine.com, oder per Kommentarfunktion für alle sichtbar unter den Artikel. MehrInfos zum Webinar. Direktzur kostenfreien Anmeldung.
…. Wir können dabei zwar nicht garantieren, dass der Kunde von Beginn an monatlich weniger zahlt als heute an seinen Energieversorger. Das hängt von vielen Faktoren wie zum Beispiel dem Zinssatz, der Kreditlaufzeit und dem Anlagenkaufpreis zusammen. In den meisten Fällen wird der Kunde aber von deutlich geringeren Gesamtkosten ausgehen können als wenn er weiterhin und lebenslang an RWE, E.ON & Co. Geld überweist. Hinzu kommt das sehr gute Gefühl der Unabhängigkeit und der Gewissheit mit 100 Prozent Ökostrom für die Umwelt und nachfolgende Generationen einen guten Beitrag geleistet zu haben. Und das ist nicht in Euros bewertbar.
Bei den 100 Prozent beziehen sie sich auf die Senec-Cloud. Zu derDiskussion zu neuen Geschäftsmodellen und zurFrage, was der Energiewende dient, haben wir ja bereits viel veröffentlicht. Zurück zur Kreditfinanzierung. Da verdient die Bank natürlich mit. Wann raten Sie dazu, oder besser, wann sollte der Installateur darauf hinweisen?
Immer dann, wenn der Kunde nicht genügend Eigenkapital hat oder dieses schonen möchte. Bei KfW-Krediten verdient die durchleitende Bank vor Ort übrigens so gut wie kein Geld. Und bei Bauspar-Finanzierungen fallen natürlich Kosten an. Im Verhältnis zu den Einsparungen und Erlösen auf Kundenseite sind diese aber marginal.
Auch wenn es den Käufer anfangs nichts kostet, so trägt er doch das Risiko. Welches Risiko trägt er und wie schätzen Sie es ein?
Wie bei jeder technischen Investition bestehen natürlich auch hier gewisse Risiken hinsichtlich Qualität der Komponenten und der Bauausführung vor Ort. Deswegen empfehle ich jedem Kunden, nicht den erstbesten Billiganbieter zu nehmen oder nur anhand des Preises zu entscheiden. Wozu das in der Vergangenheit im PV-Sektor geführt, ist zigtausendfach negativ bekannt. Langjährig etablierte Unternehmen, die nach der großen Solar-Pleitewelle immer noch da sind, haben ja etwas richtig gemacht: gute Arbeit und Qualität zum adäquaten Preis abgeliefert. Qualität hat nunmal seinen Preis und billig kauft man immer zwei Mal, wie der Fachhandwerker sagt. Bei solchen Unternehmen habe ich als Kunde auch die geringsten Insolvenzrisiken und Gewährleistung und Garantien sind dadurch werthaltiger. Denn was nutzt mir als Kunde eine 20 oder 30jährige Garantie bei einem Hersteller, dessen Gerichtsstand z.B. im fernen Osten ist und dessen Bilanz nur Verluste ausweist? Gute Garantiebedingungen und eine solide Hersteller-Bonität ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Bei uns zum Beispiel ist unsere Hausbank, die Sparkasse Leipzig, mit einem Tochter-Unternehmen als Gesellschafter bereits Ende 2014 eingestiegen. Ich glaube nicht, dass es einen anderen Hersteller gibt, bei dem eine Bank sogar mit eigenem Geld am Unternehmen beteiligt ist.
Warum ist das wichtig?
Das bringt Vertrauen und Sicherheit für unsere Partner und Kunden. Andere Risiken wie Feuer, Brand, Blitzschlag, Elektronikschäden ecetera lassen sich zu geringen Jahresbeiträgen bekanntermaßen versichern, auch für Speichersysteme. Ein weiterer wichtiger Punkt ist zu wissen, wie lange Verschleißteile wie Akku und Wechselrichter in etwa halten und was der Ersatz kostet. Der Kunde hat hierzu bei uns übrigens den Vorteil, dass er nach Ablauf der 10 beziehungsweise 12-jährigen Garantie für geringe Festpreise die teuersten Systemkomponenten (Batterie-Wechselrichter und Akku) erwerben kann. Das bringt Kunden Sicherheit und Kostenklarheit für die nächsten 20-30 Jahre. Über den geplanten langen Betriebszeitraum von rund 30 Jahren sind Faktoren wie Strompreisentwicklung, eventuelle Steuergesetzesänderungen, Änderungen von Umlagen und ähnliches sicherlich auch bei dem einen oder anderen ein Thema. Letztlich betreffen solche Themen aber auch den, der sich nicht für die Selbstversorgung entscheidet. Und ich persönlich rechne damit, dass sich Strompreise in den nächsten 10 Jahren weiter massiv nach oben bewegen werden. Allein schon wegen der Kosten für Netzausbau und Rückbau von Atom- und Kohlekraftwerken. Und dann profitiert auf jeden Fall der, der sich schon heute für die Selbstversorgung mit eigenem Hauskraftwerk entscheidet.
Wenn die Finanzierung so einfach ist – warum läuft der Markt derzeit so schleppend?
Bei uns läuft es alles andere als schleppend. Wir haben in diesem Jahr schon mehr Speicher verkauft als im gesamten Vorjahr. Mit festen Vorbestellungen bis Jahresende liegen wir bei mehr als der doppelten Speichermenge im Vergleich zum Vorjahr. 2016 wird ein Rekordjahr für uns. Wir sind allerdings auch sehr bemüht, den alten oder auch fehlenden Informationsstand der Fachhandwerker und Berater in Deutschland in Bezug auf ausgereifte und wirtschaftliche Speichertechnik auf den aktuellen Stand zu bringen. Die deutschen Haushalte sind zudem stark daran interessiert, sich mit selbst produzierter Energie am besten zu 100 Prozent unabhängig zu machen. Und das mit PV-Anlagen und intelligenter Speichertechnik sowie innovativen Stromdienstleistungen wie unserer Strom-Cloud, wie wir es aktuell wahrnehmen. Dafür brauchen wir ausgebildete und engagierte Fachpartner. Diese erreichen und gewinnen wir durch Schulungen und Informationsveranstaltungen sowie den weiteren Ausbau unseres Personals im Außendienst. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. Letztlich wird der Speicher-Markt in Deutschland in den kommenden Jahren boomen. Wir tragen weiterhin als einer der Marktführer unseren Teil dazu bei.
Die schriftlichen Fragen stellte Michael Fuhs
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