Der Ökoenergieanbieter Polarstern hat in München nun seine ersten zwei Photovoltaik-Mieterstromprojekte umgesetzt. Sie zeigen zugleich die Spannbreite des Themas. Das erste abgeschlossene Projekt befindet sich in einer Luxusimmobilie – dem Luitpoldblock – in München. Dort hat der Münchner Ökoenergieanbieter eine 37 Kilowatt Photovoltaik-Dachanlage installiert. Deren Solarstrom diene komplett zum Eigenverbrauch der gewerblichen Mieter, sagt Florian Henle, Mitbegründer von Polarstern, im pv magazine-Interview. Fünf der etwa 30 Mieter in dem Komplex würden sich an dem Photovoltaik-Mieterstromangebot von Polarstern bislang beteiligen. Ihnen biete das Unternehmen eine Vollstromversorgung an, die eine Mischkalkulation aus dem Solarstrom und Netzstrom darstelle.
Das zweite Projekt ist noch eine Nummer größer. Im Münchner Stadtteil Aubing hat das Unternehmen auf einem sozialen Neubau eine Photovoltaik-Anlage mit 92 Kilowatt Leistung und ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 20 Kilowatt installiert. Der Erstbezug der 105 Sozialwohnungen für rund 300 Mieter ist für November geplant. Alle Mieter hätten das Photovoltaik-Mieterstromangebot akzeptiert, sagt Henle. Es liege rund zehn Prozent unter dem Grundversorgungsangebot der Stadtwerke München, was vor allem durch den Eigenverbrauch des Solarstroms erreicht werden könne. Polarstern geht davon aus, dass mit der Photovoltaik-Anlage und dem BHKW etwa 60 Prozent des Strombedarfs der Bewohner gedeckt werden könne.
„Mieterstrom ist derzeit hipp“, sagt Henle. Die Margen des Geschäftsmodells seien dabei vergleichbar mit jeden der normalen Versorger. „Höhere Margen sind derzeit mit den Photovoltaik-Mieterstrommodellen nicht zu realisieren, aber es rechnet sich“, so Henle. Polarstern habe etwa zwei Jahre Entwicklungszeit benötigt, bevor es nun mit der Umsetzung der ersten Projekte begonnen habe. Vor allem die Standardisierung der Prozesse und die Umsetzung der Messkonzepte bedurften einiger Planung. Dabei arbeitet Polarstern auch mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall zusammen. Ein drittes Projekt bei dem Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpe für ein Mieterstrommodell installiert werden sollen, ist für nächstes Jahr bereits geplant. Von München aus will das Unternehmen seine Photovoltaik-Mieterstrommodelle gern auch deutschlandweit umsetzen. Derzeit laufe dafür auch die Akquise.Polarstern biete für die Photovoltaik-Mieterstrommodelle alle Dienstleistungen von Planung, Finanzierung sowie Installation und Wartung der Anlagen bis hin zu bürokratischen Aufgaben etwa der Abführung von Umlagen und Netzentgelten und tarifliche Themen wie beispielsweise Reststromlieferung, verbrauchsgenauer Abrechnung und Kundenservice an. (Sandra Enkhardt)
In der November-Ausgabe des pv magazine Deutschland werden der Berliner Rechtsanwalt Florian Valentin und Harald Will, Gründer von Urbane Energie, wichtige rechtliche, wirtschaftliche und technische Fragen rund um die Photovoltaik-Mieterstrommodelle beantworten. Harald Will kennt dabei auch die nun realisierten Projekte in München gut, da er damals in seiner Funktion als Chef der Solarinitiative München, die Photovoltaik-Mieterstrommodelle in der Stadt mit angeschoben hat.
Am 3. November bieten pv magazine/Solarpraxis in Kooperation mit der DGS Franken noch ein Webinar zu „Vertriebskonzepten für Solarstrom im Mehrfamilienhaus (Mieterstrom)“ an. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Siehier.
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