Der spanische Ministerrat hat am Freitag neue Regeln für den Eigenverbrauch von Solarstrom verabschiedet. Damit sind erhöhte Abgaben für netzgebundene Photovoltaik-Anlagen verbunden, die solaren Eigenverbrauch ermöglichen.
Die genauen Einzelheiten werden erst mit der Veröffentlichung des gesamten Gesetzestextes vorliegen. Klar ist aber bereits, dass für Eigenverbrauchsanlagen sowohl auf die erzeugte Energiemenge als auch auf die installierte Nennleistung Abgaben erhoben werden.
Von der Abgabe auf die erzeugte Energiemenge sind Anlagen mit weniger als 10 Kilowattpeak ausgenommen, genauso wie Anlagen, die auf spanischen Inseln errichtet wurden oder werden. Die Abgabe auf die installierte Nennleistung soll allerdings auch bei diesen Anlagen erhoben werden.
Zudem sollen Eigenverbrauchsanlagen mit weniger als 100 Kilowatt Nennleistung überschüssigen Strom in Zukunft ohne jede Vergütung in das Stromnetz einspeisen, den Strom also praktisch verschenken. Anlagen mit mehr als 100 Kilowatt müssen sich registrieren lassen, um Überschussstrom an der Strombörse verkaufen zu dürfen.
Der Einsatz von Batteriespeichern soll dem spanischen Ministerrat zufolge nicht verboten werden. Die Speicher sollen aber nicht dazu eingesetzt werden dürfen, um die Abgaben auf die Erzeugungsleistung der Photovoltaik-Anlage zu senken.
Spanische PV-Branche verärgert
In sechs Monaten soll mit der Zahlung der Abgaben begonnen werden. Laut Ministerrat handelt es sich bei den Abgaben nicht um Steuern oder um eine Kompensation für Verluste der Energieversorger sondern um eine „Beteiligung an den generellen Systemkosten“.
Die spanische Photovoltaik-Branche ist über die Neuregelungen verärgert. Der Verband der Erneuerbaren Energien ANIPER bezeichnet sie als eine „Perversion der Demokratie“. Die neuen Gesetze seien eine regulatorische Hürde, die Bürger und kleine Unternehmen für die eigene Stromerzeugung bestraft und Spaniens Entwicklung hin zu einem neuen Energiemodell verzögert.
Der spanische Photovoltaik-Verband UNEF kritisiert, dass die neuen Regeln nicht zur Netzstabilisierung beitragen, was den solaren Eigenverbrauch zusätzlich unattraktiver macht. UNEF-Präsident Jorge Barredo erklärt, dass die „unberechtigte Sonnensteuer“ dafür sorgt, dass Betreiber von Eigenverbrauchsanlagen mehr Gebühren für die Netznutzung zahlen als andere, obwohl sie das Stromnetz tatsächlich weniger nutzen. (Blanca Díaz López, Christian Roselund, Mirco Sieg)
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Die einzige sinnvolle Lösung heißt jetzt wohl Inselbetrieb mit PV, Akku, fossilem Generator und zusätzlichen thermischen Kollektoren für Warmwasser.
Autarkie statt Gemeinschaft.
Da hat die Lobbyarbeit der Atomindustrie ganze Arbeit geleistet.