Tesla im Vergleich mit anderen Batterien

Teilen

Die Ankündigung von Tesla, stationäre Energiespeicher anzubieten, schlug im Mai wie eine Bombe ein. Das lag zum einen an der Marke Tesla und daran, dass man den Unternehmern aus dem Silicon Valley derzeit alles zutraut. Zum anderen lag es am angekündigten Preis: Die Batterie mit sieben Kilowattstunden Kapazität soll für 3.000 Dollar (2.685 Euro) in den Großhandel kommen, allerdings ohne Wechselrichter und ohne Spezifizierung, ob der Preis in Europa der gleiche sein wird wie in den USA. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich, dass nur aufgrund der Spezifizikation Batterien anderer Hersteller einen ähnlichen Kilowattstundenpreis versprechen.
Die ersten Systeme mit Tesla
Wir haben daher bei zwei Firmen nachgefragt, die als Erstes die Zusammenarbeit mit Tesla bekannt gaben, warum ihre Wahl auf Tesla gefallen ist: bei Fronius und bei Solaredge (siehe Interviews Seite 24).
Beide Unternehmen wollen ein System mit der Batterie noch in diesem Jahr anbieten. Fronius verbindet sie mit dem System Fronius Symo Hybrid, das jetzt auch schon mit einer Batterie von Sony unter dem Namen Fronius Solar Battery geliefert wird. Es funktioniert als AC-gekoppeltes und auch als DC-gekoppeltes System, bei dem die Batterie am DC-Zwischenstromkreis des Wechselrichters angeschlossen wird.
Das Solaredge-System unterscheidet sich davon grundlegend, da es die Batterie auf der DC-Seite des Wechselrichters anschließt, dort, wo auch die Module über die Power Optimizer des Unternehmens angeschlossen werden. Wenn man schon eine funktionierende Photovoltaikanlage mit Power Optimizern von Solaredge und Wechselrichter hat, reduziert das den Anschlussaufwand beträchtlich.
Beide Hersteller stellen als Vorteil der Tesla-Batterie heraus, dass sie outdoorfähig ist. Das ist ziemlich einzigartig und vor allem dann interessant, wenn auch der Wechselrichter im Freien montiert ist. Durch die Wandmontage spart man außerdem an Platz. Um mit den größeren Temperaturschwankungen umgehen zu können, besitzt das Gerät eine Wasserkühlung. Die kann allerdings nur bis zur jeweiligen Außentemperatur kühlen. Wenn es oft sehr heiß wird, altert die Batterie schneller. In Deutschland, wo die Außentemperaturen selten über 30 Grad liegen, sollte das nicht so problematisch sein. Andererseits ist es hierzulande im Winter wichtig, dass der Wasserkreislauf auch heizen kann, wenn man den Speicher zum Beispiel in einer nicht geheizten Garage installiert. Den Effizienzverlust durch die Wasserkühlung halten beide Anbieter für klein. Lior Handelsman von Solaredge gibt zu bedenken, dass durch die Kühlung die Effizienz des Speichers sogar steigen könne.
Fronius, nach dem Unterschied der Tesla-Batterie zur Fronius Solar Battery befragt, sieht auch Vorteile der Fronius Solar Battery. Sie lässt eine höhere Entladeleistung als die Tesla-Batterie zu und ist modular aufgebaut, sodass sie flexibel dimensioniert werden kann. Es hängt also vom Einzelfall ab, welche Batterie besser geeignet ist.
Haltbarkeit der Batterien
Bezüglich der Tesla-Batterie stellte sich nach der Ankündigung im Mai die Frage nach der Haltbarkeit. Sie wurde mit lediglich zehn Jahren mit jeweils einem täglichen Zyklus angegeben. Solaredge hat jetzt mitgeteilt, dass sie mindestens 18 Megawattstunden an Energie ein- und wieder ausspeichern kann. Die Alterung verlaufe linear. Rechnet man ein wenig, kommt man so leicht auf eine Lebensdauer von rund 2.900 Zyklen. Das sieht im Vergleich zu anderen Batterien nicht nach viel aus. Doch zwei Gründe sprechen trotzdem dafür. Lior Handelsman sagt, dass nicht bei allen Batterien die Alterung linear verlaufe. Ihre Erfahrung sei auch, dass bei ähnlich spezifizierten Batterien die umsetzbare Energie in Tests deutlich unter 18 Megawattstunden gelegen habe. Daher präferiert er statt einer Angabe von Zyklen die Angabe der umsetzbaren Energie.
Das schlagende Argument an dieser Stelle ist aber die Garantie. Tesla sichert die spezifizierte Lebensdauer von zehn Jahren zu, während etliche andere Hersteller zwar höhere Zyklenzahlen angeben, aber nur wesentlich kürzere Garantiezeiten. „Ich finde das als Aussage für den Endkunden am allerklarsten“, sagt Martin Hackl von Fronius. „Er kauft damit ein Zehn-Jahre-Sorglospaket.“ Fronius arbeitet derzeit noch an den genauen Garantiebedingungen. Wie einfach die Garantie geltend gemacht werden kann, muss man also noch sehen. Das ist wiederum bei der Fronius Solar Battery ganz unkompliziert. „Der Kunde hat die Möglichkeit, zwischen fünf Jahren Vollgarantie und den in der deutschen Speicherförderung geforderten sieben Jahren Zeitwertersatzgarantie zu wählen“, sagt Hackl. „Die genannte Zyklenanzahl wird dabei nicht beachtet.“
Tesla ist nicht der einzige Hersteller, der eine Zehn-Jahres-Garantie anbietet. In der Speicherübersicht des pv magazine (www.pv-magazine.de/speicher) haben folgende Firmen ebenfalls eine solche Garantie angegeben: Akasol, Alpha ESS, Neovoltaic, RWE Effizienz, Solarwatt, Sonnenbatterie, Tesvolt und Varta Storage. Man muss sich die Garantiebedingungen allerdings im Detail ansehen. Samsung gibt zum Beispiel auch für zehn Jahre oder 6.000 Zyklen eine Garantie, aber nur auf 65 Prozent der ursprünglichen Kapazität. Für 80 Prozent gibt der koreanische Hersteller sieben Jahre Garantie. (Michael Fuhs)

Die Funktionalität wird durch den Wechselrichter bestimmt
Interview mit Martin Hackl, Leiter der Sparte Solar Energy bei Fronius.
Welche Rolle spielt die Batteriewahl für Sie?
Es ist vermutlich nicht verwunderlich, dass wir als Wechselrichterhersteller einen etwas anderen Zugang haben. Für uns sind Batterien zunächst nur eine Komponente, die es ermöglicht, Energie zu einem anderen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, als sie erzeugt wird. Die Funktionalität einer Batterie wird im Wesentlichen durch die Technologie bestimmt, die der Wechselrichter liefert. Dort liegen die wirklich massiven Unterschiede in der Funktionalität. Wir haben bei Fronius zum Beispiel das Multi-Flow-Konzept.
Was ist daran das Besondere?
Die wenigsten Systeme können Energieströme parallel bedienen und wenn sie es können, dann nicht mit unterschiedlichen Leistungen für die unterschiedlichen Ströme gleichzeitig. Wenn man ins Detail geht, gibt es gewaltige Unterschiede, über die man eigentlich nur sehr wenig spricht. Viele Batteriesysteme am Markt können derzeit auch noch nicht vom Netz geladen werden.
Warum haben Sie sich außer für die Sony-Batterie unter dem Namen Fronius Solar Battery auch für die Tesla-Batterie entschieden?
Bei Tesla interessieren uns einige Eigenschaften sehr. Erstens kann man das Gerät auch im Outdoor-Bereich installieren, das erlaubt maximale Flexibilität in der Auswahl des Installationsortes. Man muss zweitens nicht so sehr darauf achten, unter welchen Umgebungstemperaturen das Gerät betrieben wird. Das ist ein großer Vorteil. Drittens lässt sich das Gerät mit Wandmontage installieren. Die Fronius Solar Battery ist dagegen ein Standgerät. Viertens ist Tesla eine interessante Marke. Sie ist speziell für Kunden von uns, die einen standardisierten Vertriebsprozess haben, extrem interessant. Für eine Vielzahl von Kunden ist eine starke Marke und ein entsprechendes Design ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium.
Lesen Sie das vollständige Interview unter www.pv-magazine.de. Geben Sie in das Suchfeld den Webcode 8491 ein.

„Das Produkt ist sehr gut“
Interview mit Lior Handelsman, VP Marketing & Product Strategy und Gründer von Solaredge Wann werden Kunden in Deutschland das Solaredge-Speichersystem mit Tesla-Batterie kaufen können?
Wir haben immer gesagt, dass wir das System ab Oktober im vierten Quartal ausliefern. Wir sind jetzt im Zeitplan. Unabhängig davon: Die Wechselrichter, die wir in Europa verkaufen, muss man nicht austauschen, wenn man nachträglich eine Batterie anschließt. Man kann also schon jetzt den Wechselrichter kaufen.
Warum wird Deutschland der erste Markt sein?
Der Markt in den USA ist mehr durch die Back-up-Möglichkeit der Speicher motiviert, während in Deutschland der Eigenverbrauch im Vordergrund steht. Für diese Anwendungen gibt es unterschiedliche Batterien. Tesla liefert zuerst die Batterie, die für tägliche Ladezyklen gemacht ist und sich daher für die Eigenverbrauchsmärkte eignet.
Funktioniert Ihr Wechselrichter auch mit anderen Batterien?
Ja, er wird auch mit anderen Batterien kompatibel sein.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, die Tesla-Batterie zu nutzen?
Das Produkt ist sehr gut, sowohl in Bezug auf die Batterie als auch in Bezug auf die Batteriemanagement-Technologie. Es ist eine Outdoor-Batterie, und sie kann eine sehr gute Zyklenzahl liefern. Außerdem gibt es eine gute technische Kooperation zwischen den Unternehmen.
Lesen Sie das vollständige Interview unter www.pv-magazine.de. Geben Sie in das Suchfeld den Webcode 8492 ein.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Bayern will 0,3 Cent/kWh Abgabe für große Solarparks verbindlich machen
19 Dezember 2024 Photovoltaik-Freiflächenanlagen ab fünf Megawatt sowie Windkraftanlagen sollen unter die heute vom bayrischen Kabinett verabschiedete Regelung fallen...