Die RWTH Aachen hat den in dem von ihr betreuten Monitoringprogramm für die Batteriespeicher unter anderem die Verkäufe der Speicher der verschiedenen Hersteller evaluiert, so weit diese gemeldet wurden. Mit Stand der Auswertung Februar 2015 zeichnet sich bezüglich der verkauften Systemen die Reihenfolge Senec, SMA, Sonnenbatterie, E3DC, Nedap, Hoppecke, IBC und Varta ab. Bei den Zahlen muss man in Zukunft allerdings noch genauer hinschauen. IBC ist eher Systemintegrator, da der Großhändler die Leistungselektronik mit Batterien kombiniert. Hoppecke ist Batterie- aber nicht der Systemhersteller. Je nachdem, für welche Art Hersteller man die Auswertung macht, müssen die Zahlen zusammengefasst werden.
Zu der Statistik kommt die RWTH, da sich im Rahmen der Speicherförderung Endkunden, die diese in Anspruch nehmen, auf dem dazu eingerichteten Portal registrieren müssen. Da sich Kunden zum Teil mit einer Verzögerung von sechs bis neun Monaten registrieren, spiegeln die Zahlen den Stand Sommer 2014 wider.
Die Ergebnisse beziehen sich nur auf die geförderten Speicher. Kai-Philipp Kairies betreut das Monitoringprogramm an der RWTH als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er hat die Hersteller auch dazu befragt, wie groß der Anteil der Systeme sei, die mit Speicherförderung verkauft werden. Kairies kommt zu dem Schluss, dass der Durchschnittswert bei 50 bis 60 Prozent liegt.
Was Käufer suchen
Das Monitoringprogramm fragt auch die Motivation der Endkunden ab, warum sie in Speichersysteme investieren. 30 Prozent der Käufer geben an, ihnen sei bei der Investition besonders wichtig gewesen, sich gegen steigende Strompreise abzusichern. Ebenfalls 30 Prozent der Antwortenden war es wichtig, die Energiewende zu unterstützen (Doppelantworten waren möglich). 20 Prozent der Käufer sind an der Speichertechnologie interessiert. Unter zehn Prozent geben an, dass ihnen wichtig sei, sich gegen Stromausfälle zu schützen wollen oder sie ein „sicheres Investment“ zu suchen.
Diese Ergebnisse waren erstaunlich stabil, wenn man den Analysezeitraum Mai 2013 bis Juni 2014 mit dem bis März 2015 vergleicht. „Wir sehen hier ein stabiles Bild von technikaffinen Early Adopters, denen der Gedanke an Dezentralität und direkter Partizipation an der Energiewende wichtig ist“, sagt Kai-Philipp Kairies. „Im Umkehrschluss steht die Profitabilität des Speichersystems eben nicht an erster Stelle.“
Lithium-Batteriepreise um zwölf Prozent gesunken
Da die Wissenschaftler auch die Kaufpreise abgefragt haben, können sie ein relativ genaues Bild der durchschnittlichen Preisentwicklung zeichnen. „Die Lithiumsysteme sind vom ersten Halbjahr 2014 bis zum ersten Quartal 2015 rund 15 Prozent gefallen, die der Bleisysteme um etwa 12 Prozent“, sagt Kairies.
Im Schnitt gaben die Kunden für ein Lithium Speichersystem Anfang 2015 etwa 2300 Euro inklusive Mehrwertsteuer pro Kilowattstunde aus mit einer Standardabweichung von minus 500 und plus 1000 Euro. Bleisysteme kosteten etwa 1300 Euro.
Die Lithiumsysteme waren im Durchschnitt etwa vier bis sechs Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität groß. Das Verhältnis zwischen Blei und Lithiumtechnologien war fast ausgeglichen. 43 Prozent gaben an, Bleibatterien gekauft zu haben, 57 Prozent Lithiumbatterien. Der Trend gehe allerdings zu den Lithiumsystemen.
Feldmonitoring läuft an
Für die Zukunft verspricht das Programm noch weitere spannende Ergebnisse. Die RWTH wird im Laufe des Jahres 20 privat beschriebene Speichersysteme mit hochauflösenden Messsystemen ausstatten. Dabei fokussieren sich die Wissenschaftler auf das AC-gekoppelte Blei-Batteriesystem von Senec, das DC-gekoppelte Lithiumsystem von SMA (Smart Energy), das AC-gekoppelte Lithiumsystem von Sonnenbatterie und das dreiphasige DC-gekoppelte Lithiumsystem von E3DC.
Das Monitoring ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass die Energiemanagementsysteme und die tatsächlichen Wirkungsgrade für die Käufer eine Black Box ist, so dass sie kaum abschätzen können, wie gut sie funktionieren. Für die Experten sind die Systeme zwar keine Black Box. Doch auch für sie ist es eine Herausforderung dar, geeignete Prüfverfahren zu entwickeln. Denn diese müssen berücksichtigen, dass es sehr unterschiedliche Anwendungen gibt, schon alleine dadurch, dass sich die Verbräuche der Haushalte unterscheiden. Um fair zu sein, kann man nicht einfach einen Labortest machen und den Daumen heben oder senken.
„Es geht darum, eine ganzheitliche Bewertung von Speichersystemen zu definieren, um die unterschiedlichen Technologien fair und anwendungsbezogen zu vergleichen“, sagt Kairies. „uns interessiert zum Beispiel, wie hoch der Standby-verbrauch ist, wie schnell das System auf Lastsprünge reagiert und wie es die Beladung regelt, damit trotz Abregelung der Solaranlagenleistung mittags möglichst wenig Energie verloren geht“. Das Ziel sei, dass der Markt für die Endkunden transparenter wird. (Michael Fuhs)
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