Photovoltaik-Handelsstreit: EPIA will Ende der Mindestimportpreise

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Der europäische Photovoltaik-Industrieverband (EPIA) hat sich auf der 9. SNEC in Shanghai für einen freien Handel zwischen der EU und China für Solarmodule und Solarzellen ausgesprochen. „EPIA ist ein starker Befürworter des freien und fairen Handels und wir wollen gern so schnell wie möglich in den Handelbeziehungen zwischen Europa und China im Bereich der Solarmodule und Zellen zu einem normal unverzerrten, fairen Handel zurückkehren, sobald die Auflagen und entsprechenden Preisverpflichtungen im Jahr 2015 auslaufen", erklärte EPIA-Präsident Oliver Schäfer auf einer Pressekonferenz auf der Messe. Das Undertaking zwischen der EU und China läuft offiziell bis zum 7. Dezember. Nach Ansicht von EPIA ist diese Regelung maßgeblich verantwortlich, warum sich der Photovoltaik-Zubau in Europa so abgeschwächt hat.

Mit der Rückkehr zu einem uneingeschränkten Handel würde der Solarenergie in Europa zu neuem Wachstum verholfen und die EU könne so noch ihre CO2-Reduktionziele erreichen. „Für die Verbraucher wird es dann auch wieder möglich sein, massenhaft gefertigte Qualitätsprodukte zum bestmöglichen Preis zu kaufen“, so Schäfer weiter. Während die europäischen Solarindustrie nach EPIA-Schätzungen im Jahr 2011 noch über etwa 265.000 Vollzeitstellen verfügte, sind mittlerweile mehr als die Hälfte davon verloren gegangen. Die Mehrheit davon im Bereich der Installation von Photovoltaik-Anlagen. „Wir unterstützen alle Maßnahmen, die zur Schaffung neuer Solarjobs in Europa entlang der Wertschöpfungskette beitragen“, so Schäfer weiter. Er glaube, dass diese Stellungnahme von EPIA das Erreichen dieses Ziels unterstütze. EPIA erkenne zudem an, dass die vollen Vorzüge der Photovoltaik für Europa von kontinuierlichen Innovationen in Forschung und Entwicklung abhingen. „Die globale Wertschöpfungskette reflektiert die realen Kosten der Produktion, und die Befreiung von Handelsbarrieren ist die Voraussetzung für Skaleneffekte und damit verbundene Kostenreduktionen“, erklärte Schäfer in Shanghai. Wenn wettbewerbsfähige und hochqualitative Solarmodule von den weltweit führenden Photovoltaik-Herstellern zur Verfügung stünden, könne in Europa Zahl und Qualität der Installationen steigen.

Seit Dezember 2013 gilt ein Undertaking für die chinesischen Photovoltaik-Hersteller, die Solarzellen und Solarmodule nach Europa importieren. Es legt Mindestimportpreise und Volumen für die Einfuhren aus China fest und wird auch von der chinesischen Handelskammer CCCME überwacht. Vorausgegangen war eine Beschwerde der von Solarworld initiierten Vereinigung EU Prosun, die wegen Dumping- und Subventionsverstößen chinesischer Photovoltaik-Hersteller eine Untersuchung der EU-Kommission erreichte. Was nach dem Auslaufen des Undertakings folgt, ist bislang noch nicht entschieden.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) sei in die Meinungsbildung der EPIA zu dieser europäischen Fragestellung nicht eingebunden gewesen. "Er hat sich zu einer möglichen Verlängerung der Handelsvereinbarung mit China bislang nicht positioniert. In den letzten Jahren hatte sich der Verband aufgrund eines mangelnden Mitgliederkonsenses in der Frage der Handelsstreitigkeiten und mangels echter Einflussmöglichkeiten auf den EU-Entscheidungsprozess zum Thema Handelsstreitigkeiten neutral verhalten", erklärte ein Sprecher auf Nachfrage von pv magazine. (Sandra Enkhardt)

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