Solarworld hat die Entscheidung des US-Handelsministeriums begrüßt, das in seiner finalen Version nun Anti-Dumpingzölle für kristalline Photovoltaik-Produkte aus China von mehr als 50 Prozent und aus Taiwan von etwa 20 Prozent vorgeschlagen hat. „Die US-Regierung macht Ernst im Vorgehen gegen illegales Dumping aus China. Zukünftig gewinnt wieder, wer die beste Qualität und wettbewerbsfähige Preise anbietet, nicht mehr, wer wie die chinesische Konkurrenz die meisten staatlichen Subventionen bekommt“, erklärte Frank Asbeck, Vorstandschef der Solarworld AG. Die US-Tochter des Bonner Photovoltaik-Konzerns, die Solarworld Industries America hatte mit einer Beschwerde das Verfahren erneut ins Rollen gebracht. Bereits 2012 waren Anti-Dumping- und Anti-Subventionszölle für kristalline Photovoltaik-Produkte aus China von den US-Behörden verhängt worden. Mit der neuerlichen Klage will Solarworld nun ein Schlupfloch schließen lassen. Die neuen Importzölle sollen für Module gelten, die Zellen verwenden, die außerhalb Chinas gefertigt werden und daher bislang nicht unter die Regelung fielen. Die neuen Importzölle können erst in Kraft treten, wenn das Internationale Handelskomitee der US (USITC) dem Vorschlag zustimmt. Dies wird für Ende Januar erwartet.
Bei den führenden chinesischen Photovoltaik-Herstellern ist man angesichts der Entscheidung aus den USA wenig erfreut. „Wir sind tief enttäuscht von der Entscheidung des US-Handelsministeriums einen so breiten angelegten Rahmen für die Regelung zu akzeptieren und auch über die Höhe der protektionistischen Zölle“, sagte Robert Petrina, Geschäftsführer von Yingli Green Energy Americas. Dennoch werde Yingli auch künftig auf dem US-Markt aktiv sein. Mit der jüngsten Entscheidung werde nur die Unsicherheit auf dem Photovoltaik-Markt in den USA verstetigt, ergänzte Liansheng Miao, Vorstandschef von Yingli Green Energy.
Der US-Solarindustrieverband SEIA zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung des Handelsministeriums in Washington. Sie werden viel Schaden anrichten und wenig nutzen, sagte SEIA-Präsident Rhone Resch. Der Verband hat sich mehrfach gegen Importzölle ausgesprochen und plädiert für eine Verhandlungslösung, ähnlich zu der Entscheidung in der EU.
Jenny Chase, Analystin von Bloomberg New Energy Finance (BNEF), geht davon aus, dass die Entscheidung dazu führt, dass noch mehr chinesische Hersteller ihre Produktion außerhalb ihres Heimatlandes ansiedeln werden. Einige Unternehmen wie Jinko Solar oder Znshine hätten bereits Werke in Südafrika. Hanwha wolle seine Photovoltaik-Töchter Solarone (China) und Q-Cells (Deutschland) vereinen und plane eine neue Fabrik in China. China Sunergy produziere bereits in der Türkei. Chase rechnet auch damit, dass chinesische Hersteller neue Werke in Brasilien oder Mexiko bauen werden, da es dort zum einen Local-Content-Vorschriften gebe, aber zum anderen auch niedrige Arbeitskosten und gute Handelsanbindungen für die USA und Lateinamerika. Auch der Produktionsstandort Malaysia sei durchaus attraktiv. Bei den taiwanesischen Herstellern rechnet Chase eher damit, dass sie künftig den US-Markt meiden werden und eher versuchen würden, ihre Produkte in Japan abzusetzen. An eine Verhandlungslösung, wie sie etwa SEIA fordert, glaubt Chase nicht. „Diese scheint weiter entfernt als jemals zuvor“, sagt die BNEF-Analystin. (Sandra Enkhardt/Edgar Meza)
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