Deutschland scheitert beim Klimaschutz

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Energiewende-Deutschland will bis 2020 mehr CO2 einsparen als die übrigen EU-Länder, tut aber das Gegenteil. Wir produzieren zwar immer mehr Ökostrom – aber seit drei Jahren in Folge emittieren wir immer mehr Klimagase. Wie kann das sein?

In der vergangenen Woche schrieb die Europäische Umweltagentur: „Deutschland ist das einzige Mitgliedsland, bei dem die Überprüfung von gleich zwei politischen Zielen eine Verschlechterung ergeben haben“.

Gemeint sind die Energie-Effizienz und die Reduktion von CO2-Emissionen. Ohne weitere Maßnahmen, so die Agentur, liegt der CO2-Gehalt in Deutschland bis 2020 höher als heute. Also werden wir beim Klimaschutz scheitern.

Der kalte Winter 2013/2014 und mehr Energie aus Kohle sind die Ursachen. Am kalten Winter kann eine Regierung nichts ändern, aber an der steigenden Kohleverbrennung sehr wohl. Tut sie aber nicht.

Durch den wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix werden in erster Linie moderne und effiziente Gasturbinen verdrängt. 2013 hatten wir hierzulande 18 % weniger Gas verbraucht als 2012. Dafür laufen mehr Braunkohle- und Steinkohle-Kraftwerke, die aber mehr CO2 emittieren als Gaskraftwerke. Sogar neue Kohlekraftwerke sind geplant und werden gebaut. Dahinter steckt die alte Kohlepolitik der Regierungspartei SPD und ihres Vorsitzenden und Energieministers Gabriel.

Wenn jedoch die Energiewende gelingen soll, muss der Steinkohle- und Braunkohleanteil am Energiemix drastisch gesenkt werden. Die Versorgungssicherheit würde damit nicht gefährdet, denn Deutschland exportiert immer mehr Strom ins Ausland – trotz weniger Atomstrom.

Die EU insgesamt kann ihre Reduktionsziele bis 2020 erreichen. Bis dahin sollen 20% weniger CO2 emittiert werden als 1990. 19% sind bereits erreicht. Nur drei von 28 EU-Staaten werden ihre selbstgesteckten Ziele nicht erreichen – nämlich Polen, Luxemburg und Deutschland.

Hatten wir nicht mal eine Klimakanzlerin und einen Umweltminister mit Namen Sigmar Gabriel? Beide wissen: Die finanziellen Folgekosten des Klimawandels sind weit höher als die Kosten einer intelligent und rechtzeitig organisierten Energiewende. Aber beide gehen vor dem Druck der Kohlelobby in die Knie.

– Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com. –

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