Der weiter steigende Anteil von erneuerbaren Energien an der Stromversorgung in Deutschland war bereits in den vergangenen Wochen mehrfach Thema. Nun hat die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) ihre Herbstprognose vorgelegt. Demnach sei damit zu rechnen, dass der inländische Primärenergieverbrauch auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 fallen werde. Die AGEB prognostiziert einen Verbrauch von 13.100 Petajoule, was fünf Prozent weniger als im Vorjahr sei. Vor allem der sehr milde Winter habe zur Senkung beigetragen, während die eher schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland ohne große Auswirkungen geblieben sei. Ohne Berücksichtigung des Witterungseinflusses habe sich der Energieverbrauch um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert.
Während die fossilen Energieträger weniger produzierten, konnten die Erneuerbaren weiter zulegen. Die AGEB rechne daher auch mit einem Rückgang der CO2-Emissionen in einer ähnlichen Größenordnung wie beim Energieverbrauch. Allerdings könne sich diese Prognose noch ändern, wenn es nun zu einer frühen und lang anhaltenden Kälteperiode komme. Nach den ersten drei Quartalen liege der Primärenergieverbrauch jedoch um 6,7 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die erneuerbaren Energien konnten insgesamt dennoch um 1,6 Prozent zulegen. Dabei sei die Stromerzeugung aus Wasserkraft um 18 Prozent rückläufig gewesen. Dafür hätten in den ersten neun Monaten aber die Photovoltaik um 15 Prozent und die Windkraft um fast 16 Prozent zugelegt. Insgesamt sei der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Primärenergieverbrauch damit von 10,3 auf 11,2 Prozent binnen Jahresfrist gestiegen. Am Bruttostromverbrauch hatten die erneuerbaren Energien der AGEB zufolge einen Anteil von 28 Prozent, drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Erdgasverbrauch sei um rund 18 Prozent gesunken. Dieser Rückgang sei vor allem durch den geringeren Einsatz von Erdgas zu Wärmezwecken als auch in der Kraft-Wärme-Kopplung verursacht. Der Verbrauch von Steinkohle sei um 9,3 Prozent zurückgegangen, hieß es weiter. Gründe dafür seien neben dem milden Winter auch die hohe Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gewesen. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken sei um etwa 15 Prozent gesunken, während sich die Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie um 5,3 Prozent erhöht hätten. Mehrere Revisionen von Braunkohlekraftwerken hätten zudem dazu geführt, dass auch bei diesem Energieträger ein Rückgang von vier Prozent in den ersten neun Monaten zu verzeichnen gewesen sei. Der Beitrag der Atomkraft zum Energieverbrauch sei dagegen nahezu unverändert geblieben, hieß es weiter. (Sandra Enkhardt)
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