Im Upstream Bereich ist Wavelabs seit drei Jahren aktiv. Es ist eine typische High-Tech-Gründung. Jörn Suthues leitete bis 2010 die Messtechnik bei Q-Cells und wollte schon damals Xenon-Flasher zur Leistungsmessung von Zellen durch LED-Flasher ersetzen. Aus diesen Zeiten kannte er Torsten Brammer, der zuletzt bei der Q-Cells Tochter Sunfilm als Technikvorstand arbeitete. „Wir haben ein dreiviertel Jahr lang die Idee entwickelt, bevor wir im September 2011 Wavelabs gegründet haben“, erzählt Brammer.
Für die Finanzierung haben die Gründer, zu denen dann noch der Jurist Thankmar Wagner stieß, über 40 Venture Capital Firmen kontaktiert, ebenso die einschlägigen halb öffentlichen Fonds wie den HTGF. Am Ende halfen Bekanntschaften, Zugang zu einem kapitalstarken deutschen Private Banking Institut zu bekommen, das eigentlich überhaupt kein Risikokapital vergibt. Wavelabs überzeugte sie, das Wagnis einzugehen. Jetzt ist Brammer zwar immer noch auf einschlägigen Veranstaltungen unterwegs, um mögliche Kapitalgeber kennen zu lernen. Aber das ist eher, um bei entsprechenden möglichen Kapitalgeber bekannt zu werden oder zu bleiben und sich Optionen offen zu halten. Eventuell steht ja doch noch eine weitere Finanzierungsrunde an. „In erster Linie wollen wir uns jetzt aber über Produktverkäufe finanzieren“, sagt er.
21 Leuchtdionen beleuchten Solarzellen
In dem LED Flasher produzieren 21 Leuchtdioden – jede bei einer anderen Farbe – ein Licht, dessen Spektrum relativ leicht geregelt werden kann, indem die Intensität der einzelnen Leuchtdioden verändert wird. Es soll dem des Sonnenlichts möglichst nahe kommen. Diese Ähnlichkeit zum Sonnenlichtspektrum ist einer der Faktoren, die die Genauigkeit der Leistungsmessung bestimmen. Viele LED-Flasher haben weniger Leuchtdioden. Um die für Flasher gültige Norm zu erfüllen, reichen im Prinzip sechs aus. Allerdings steigt die Ähnlichkeit mit dem Sonnenlichtspektrum mit der Zahl der LEDs. Bei den konventionellen Xenon-Flashern besteht das Licht aus den Spektrallinien des Xenon-Gases. Wie ähnlich es am Ende dem Sonnenlichtspektrum ist, wird unter anderem durch Filter bestimmt, die zwischen Lampe und Zelle liegen.
Sonnelichtspektrum (blau) entsprechend der Norm, LED-Spektrum von Wavelabs (rot) und das ungefilterte und nicht optimierte Spektrum einer Xenon-Lampe (gelb) im Vergleich (Daten von Wavelabs). Bei den konventionellen Xenon-Flashern ist es das Know der Hersteller, mit Filtern das Spektrum dem Normspektrum ähnlich zu machen.
Die sechs Wavelabs-Mitarbeiter haben inzwischen ein Gerät an den ehemaligen Arbeitgeber Q-Cells für eine Produktionslinie in Thalheim und zwei Geräte an Forschungsinstitute verkauft, darunter das Solar Energy Research Institute of Singapore (SERIS) und das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik in Halle. Jörg Bagdahn, Leiter des Instituts in Halle, ist wichtig, dass sich damit die Intensität, das Spektrum und die Blitzdauer verändern lassen. Perspektivisch lasse sich damit zum Beispiel untersuchen, wie sich die Leistung einer Zelle verändert, wenn sie in verschiedenen Regionen eingesetzt wird, in denen das Sonnenlichtspektrum vom Normspektrum abweicht. Die spektrale Messung mit einem LED-basierten Messsystem sei zwar nicht so genau wie mit dem derzeitigen Standardverfahren, einer monochromatischen Quanteneffizienzmessung, dafür aber unkomplizierter und schneller.
Zellflasher in der Produktion. Der orangefarbene Aufsatz enthält die LEDs, unten findet das Handling der Zellen statt. Foto: Wavelabs
Wie erfolgreich das Unternehmen ist, hängt am Ende vom Preis und von der Genauigkeit ab, die die Gründer mit ihrem Produkt erreichen können. Sie sagen, diese sei höher als mit Standard Xenon-Flashern (siehe„LED or xenon?“, pv magazine global April 2014). Allerdings schlafen auch die Hersteller der konventionellen Xenon-Flasher nicht und entwickeln ihre Geräte weiter, so dass zum Beispiel Hocheffizienzzellen besser vermessen werden können (siehe„The challenge of high efficiency PV testing“, pv magazine global September 2014).
Für eine Produktion in Asien
Jetzt könnte das Wavelabs einen weiteren Durchbruch erzielt haben. „Wir sind auch mit einem asiatischen Solarzellenhersteller handelseinig geworden“, sagt Brammer, was ein großer Schritt ist, findet die Produktion doch immer weniger in Deutschland statt. Die Selbständigkeit gefällt ihm übrigens, aber der wichtigere Punkt für die Gründung ist ein anderer. „Ich wollte immer im Bereich Solar aktiv sein und gestalten können“, sagt er. (Michael Fuhs)
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