Die erneuerbaren Energien waren in den ersten neun Monaten die wichtigste Stromquelle in Deutschland. Sie lieferten einen Anteil von 27,7 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms, wie die Auswertungen der Daten durch Agora Energiewende ergaben. Erstmals hätten sie damit die Stromerzeugung aus Braunkohle überholt, deren Anteil bei 26,3 gelegen habe. Bereits im vergangenen Jahr waren Agora Energiewende zufolge die Erneuerbaren die zweitwichtigste Stromquelle in Deutschland. In diesem Jahr habe bislang Windstrom 9,5 Prozent und Biomasse 8,1 Prozent des verbrauchten Stroms geliefert. Auf Platz drei folgt Solarstrom mit 6,8 Prozent. In einzelnen Stunden habe der Solarstrom jedoch einen Anteil von mehr als einem Drittel der verbrauchten Energie geliefert. Absoluter Rekordtag war dabei der 6. Juni. 13 Uhr sind damals 24,2 Gigawatt Solarstrom in die Netze eingespeist worden, was der Leistung von 20 Atomkraftwerke entspricht, wie Agora Energiewende weiter berichtet.
Aktuelle Stromdaten stellt der Berliner Think-Tank auf seiner Internetseite zur Verfügung. Das so genannte Agorameter sei runderneuert worden. „Es ist jetzt noch interaktiver als bisher und stellt erstmals auch die Erzeugungsdaten der einzelnen konventionellen Energieträger dar“, erklärte Patrick Graichen, Direktor der Agora Energiewende. Zudem würden tagesaktuell auch Exporte und Importe in alle Nachbarländer sowie Spotmarktpreise an der Epex veröffentlicht. Damit wolle Agora Energiewende veranschaulichen, wie es zu negativen Strompreisen kommen kann. Ein Beispiel dafür sei der Nachmittag des 11. Mai. Die Erneuerbaren hätten 44 Gigawatt Strom und damit rund 75 Prozent des Stromverbrauchs geliefert. Die konventionellen Kraftwerke hätten gleichzeitig 24 Gigawatt ins Netz eingespeist. Der Überschuss von rund 11 Gigawatt sei komplett für einen Strompreis von minus 5,9 Cent je Kilowattstunde exportiert worden. „Man sieht an den Daten vom 11. Mai, dass bei hoher Leistung Erneuerbarer Energien die Gas- und die Steinkohlekraftwerke ihre Stromerzeugung auf ein Minimum reduziert haben. Kernkraftwerke und Braunkohlekraftwerke waren jedoch offenbar nicht in der Lage, ihre Leistung stärker zu drosseln. Das führte zu einem Überschuss an Strom und damit zu negativen Strompreisen. Um solche Situationen künftig zu vermeiden, muss das Stromsystem deutlich flexibler werden“, sagt Graichen weiter. (Sandra Enkhardt)
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