Die dunkle Seite der Kohle

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Greenpeace hat eine Studie zu den ökologischen, sozialen und ökonomischen Folgekosten des Braunkohletagebaus veröffentlicht. Vor allem bei der langfristigen Gewässernachsorge, der Regulierung von Bergschäden, den psychosozialen Folgen der Umsiedlungen sowie den absehbaren Gesundheitsschäden bestehen erhebliche Risiken, dass Kosten auf die Gesellschaft abgewälzt werden, so eine Kernaussage der Studie, das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Umweltorganisation erstellt hat. Die Steuerzahler müssten damit rechnen, noch über Jahrzehnte hinweg für die Folgekosten genehmigter und geplanter Tagebaue zur Kasse gebeten zu werden. Die FÖS-Studie zeigt, dass die absehbaren Folgekosten des Braunkohletagebaus in dreistelliger Millionenhöhe nicht durch die verantwortlichen Unternehmen wie Vattenfall abgedeckt seien. Für Ewigkeitskosten wie dauerhaftes Abpumpen von Grundwasser oder mögliche Erdrutschungen kämen die Betreiber in der Regel nicht auf, so die Ergebnisse der Studie. Konkret beziffern kann das FÖS die Folgekosten insgesamt aber nicht. In der Konsequenz werden sie aber eben nicht verursachergerecht umgelegt, sondern zumeist auf den Steuerzahler abgewälzt, so ein weiteres Ergebnis.

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte die „Frankfurter Rundschau“ die Ergebnisse einer anderen Studie veröffentlicht. Die Umweltwissenschaftlerin Barbara Zeschmar-Lahl hat aufgezeigt, dass die vielen Kohlekraftwerke neben dem steigenden CO2-Ausstoß auch für die höheren Emissionen an gesundheitsschädlichem Quecksilber verantwortlich sind. Rund 70 Prozent der Emissionen stammten aus dem Energiesektor und dabei vor allem von Kraftwerken, die mit Braun- und Steinkohle befeuert würden, heißt es in ihrer Analyse laut dem Zeitungsbericht. Etwa 40 Prozent der gesamten Quecksilber-Emissionen ließen sich auf acht Braunkohlewerke zurückführen. Es handele sich dabei um mehrere hundert Kilogramm des gesundheitsschädlichen Metalls pro Jahr in die Luft geblasen. Die Grünen hatten die Studie in Auftrag gegeben. Die „Frankfurter Rundschau“ berichtet weiter, dass im Falle von strengeren Emissions-Grenzwerten, wie sie etwa in den USA gelten, fast alle untersuchten Kohlekraftwerke in Deutschland vom Netz gehen müssten. Lediglich das Steinkohlekraftwerk in Datteln von Eon bliebe unter diesen Grenzwerten. (Sandra Enkhardt)

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