Die Auseinandersetzungen um die Homespeichersysteme sind so alt wie die Geräte selbst. Auf der einen Seite ist klar, dass die Energiewende Speicher benötigt. Es ist aber nicht klar, wann, wie viel und welche Technologie, und manche setzen eben lieber auf Quartierspeicher, Wasserspeicher in Norwegen oder eine Versorgung mit Solarstrom aus der Wüste.
Allerdings ist diese Diskussion derzeit müßig. Der Markt für die Homespeichersysteme scheint zu funktionieren. Wer mit Installateuren spricht, hört immer wieder, dass Endkunden sehr großes Interesse haben (siehe Interview Seite 18).
Dazu gibt es auch Zahlen. Das Förderprogramm für Solarstromspeicher hat im Mai 2013 begonnen. Bis Ende des Jahres wurden rund 2.700 Speicher in Kombination mit Photovoltaikanlagen gefördert. Das Kreditvolumen war rund 45 Millionen Euro groß. Für das Jahr 2014 gehen die KfW-Experten davon aus, dass das Förderprogramm mindestens genauso oft in Anspruch genommen wird. Hochgerechnet auf das ganze Jahr kommen sie für 2014 auf 5.000 bis 6.000 Anträge.
Doch es können auch bald mehr werden. Das Marktforschungsinstitut EuPD Research hat 3.000 Endkunden, Betreiber, Installateure und Planer befragt und die Antworten hochgerechnet. Die Analysten kommen für 2013 auf 5.000 installierte Systeme. Das ist eine Steigerung um 170 Prozent gegenüber 2012. Für 2014 erwarten sie schon über 10.000 Installationen und in den Jahren danach weiterhin ein rasantes Wachstum (siehe Grafik nächste Doppelseite). Eine Ursache ist allerdings auch, dass es von einem niedrigen Niveau startet. Während es derzeit hauptsächlich Neuinstallationen sind, wird in Zukunft der Anteil der sogenannten Retrofit-Installationen bei bereits existierenden Solaranlagen steigen.
Für die Prognose hat EuPD Research die Renditeerwartung der Käufer abgefragt, Annahmen zur Kostenentwicklung sowohl für den Strom als auch für die Batterien getroffen und qualitativ die Einschätzungen der Hersteller und Installateure eingearbeitet. Dass die Installateure die Entwicklung ähnlich positiv finden, zeigt sich auch daran, dass sich nur zehn Prozent der von EuPD befragten Handwerker noch nicht für diese Erweiterung des eigenen Geschäftsfelds entschieden haben.
Aus den EuPD-Zahlen lässt sich auch auf eine Marktgröße schließen. Das durchschnittliche Speichersystem ist etwa fünf Kilowattstunden groß, die Bleivariante kostete 2013 im Schnitt 1.100 Euro pro Kilowattstunde, die Lithiumvariante 2.000 Euro pro Kilowattstunde. Genaue Daten zu den Marktanteilen von Blei- und Lithiumbatterien gibt es nicht. Angenommen, drei Viertel aller Batterien sind Bleibatterien, dann ergibt sich 2014 ein Marktvolumen von etwas über 60 Millionen Euro. Das sind etwa zwei Prozent des erwarteten Umsatzes auf dem Solarmarkt von rund drei Milliarden Euro.
Hängt die Zahl der verkauften Systeme jetzt von der Förderung ab? Nach den Zahlen von EuPD Research wurde im Jahr 2013 rund die Hälfte der installierten Systeme gefördert. Vergleicht man die KfW- und EuPD-Hochrechnungen, wird das auch dieses Jahr so bleiben.
In der Industrie gibt es dazu allerdings andere Einschätzungen. Das Unternehmen Sonnenbatterie, das bisher auch unter dem Namen Prosol Invest bekannt war und das ein Speichersystem auf Lithium-Ionen-Basis anbietet, hat 2013 nach eigenen Angaben rund 1.200 Systeme verkauft. Nach Schätzung von Geschäftsführer Christoph Ostermann wurde etwa ein Fünftel der verkauften Systeme über das KfW-Programm gefördert. Ähnlich schätzt Matthias Hammer, Geschäftsführer des Unternehmens Deutsche Energieversorgung, den Erfolg der Speicherförderung ein.
Das Unternehmen verkauft Solarstromspeicher mit Blei-Säure-Batterien. Das Speichersystem sei 2013 rund 1.600 Mal gekauft worden. „Wir schätzen, dass für ungefähr 15 bis 25 Prozent der von uns verkauften Speicher die KfW-Förderung in Anspruch genommen wurde“, sagt er. Ostermann hält den Fördermechanismus für mehr oder weniger wirkungslos. „Erstens halte ich es für vernünftiger, wenn man Geschäftsmodelle auch ohne Förderung am Markt etablieren kann“, sagt er. „Zweitens haben wir die Erfahrung gemacht, dass es uns von den Absatzzahlen nicht wirklich etwas gebracht hat.“ Für das Jahr 2014 erwartet das Unternehmen ungefähr eine Verdopplung der verkauften Systeme. Hammer kritisiert vor allem, dass das Verfahren kompliziert sei. Wäre es weniger kompliziert und würden sich Hausbanken mit der Annahme kleiner Kreditsummen beschäftigen, könne der Erfolg der Speicherförderung größer sein. Er erwartet trotzdem für 2014 eine starke Steigerung des Absatzes auf rund 5.000 Systeme.
Zeichen stehen auf Erfolg
Die Kritik an den komplizierten Formalitäten hat man sich laut KfW-Sprecher Wolfram Schweickhardt zu Herzen genommen. Daher gebe es jetzt zum Beispiel auf der Website der KfW ein Tool zur Berechnung des Tilgungszuschusses und eine Suchfunktion, mit der man gezielt Banken ermitteln kann, die sich mit KfW-Krediten auskennen und diese auch bearbeiten. Zudem wurden alle Formulare so angepasst, dass der neue Speicherpass genauso wie die bisherige Fachunternehmererklärung angenommen werde.
Über den möglichen Zubau entscheidet der Markt allerdings nicht ganz allein. Speichersysteme finanzieren sich über die Schere zwischen Stromgestehungskosten und Strompreis. Da das Strommarktdesign und Umlagen und Abgaben eine große Rolle spielen, kann die Politik leicht darauf Einfluss nehmen. Gerade die Homespeicher sind von der derzeitigen Diskussion um die Umlagenbelastung des Eigenverbrauchs nicht betroffen, da viele Systeme kleiner als die für Photovoltaik-Anlagen geplante Bagatellgrenze von zehn Kilowattpeak sind. Außerdem sieht es zurzeit ja so aus, als ob dieser Markt gar nicht so sehr renditegetrieben ist. In der derzeitigen Marktsituation sind Speicherinstallationen eindeutig ein Erfolgskonzept für Hersteller und Installateure. (Michael Fuhs, Mirco Sieg)
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Das Unternehmen Deutsche Energieversorgung hat ein Konzept mit dem Namen Econamic Grid entwickelt, mit dem es die von ihm verkauften Senec-Speichersysteme dazu verwenden will, überschüssigen Netzstrom zu nutzen. Die Kunden, die daran teilnehmen, bekommen den Strom umsonst. Da das Unternehmen insgesamt sechs Megawattstunden Leistung verkauft hat, kann es damit an der Direktvermarktung von Regelenergie teilnehmen. Die Grenze dafür liegt bei fünf Megawatt. Da negative Regelleistung bezahlt wird, ist das eine Win-win-Situation für alle. Gleichzeitig diene das Konzept der Netzentlastung.
Bosch Power TEC senkt die Preise für seine Speichersysteme. Die Preissenkung beläuft sich beim Großhandel im Schnitt auf 25 Prozent und wird nach Aussage des Unternehmens ergänzt um ein Paket mit attraktiven Konditionen für eine Batteriegarantie über zehn Jahre. Absolute Preise werden in der Regel nicht veröffentlicht. Ein Installateur berichtet, den BPT-S 5 Hybrid mit 4,4 Kilowattstunden Kapazität zusammen mit 28 Modulen und Gestell und Montage nun für 16.790 Euro anbieten zu können. Damit nähert man sich dann Kosten von 1.500 Euro pro Kilowattstunde Batteriekapazität für das Speichersystem.
Der Großhändler Rusol hat sich für die Speicherschulung etwas Neues einfallen lassen. Anstatt dass Installateure die Schulbank drücken müssen, werden sie von Rusol-Experten bei der ersten Installation vor Ort unterstützt. Dabei bekommen sie das notwendige Know-how und erhalten die notwendige Zertifizierung. Der Vorteil sei unter anderem, dass sonst oft zwischen Schulung und erster Installation ein zu langer Zeitraum liege.
Der Speicheranbieter Sonnenbatterie und der Wechselrichterhersteller Danfoss arbeiten zusammen. Die Wechselrichter der Serien FLX und TLX und die Sonnenbatterie sind aufeinander abgestimmt. Das bezieht sich auf die Steuerung der Solarwechselrichter, unter anderem um die Förderbedingungen der KfW einhalten zu können. Ebenso sei sichergestellt worden, dass es zwischen den Systemen nicht zu Schwingverhalten komme.
Das Unternehmen Kostal, das zusätzlich zu Wechselrichtern und Anschlussdosen auch ein Speichersystem anbietet, ist nun Mitglied beim Bundesverband Energiespeicher (BVES). Man wolle damit das gemeinsame Ziel, die Zukunft der Energie zu gestalten, weiter vorantreiben.
SiG Solar meldet, eine Ausschreibung des Netzbetreibers Avacon für sich entschieden zu haben. Dieser will 30 Energiespeichersysteme installieren: 22 im Rahmen eines E-Home-Energieprojektes im Landkreis Diepholz. Die Haushalte erhalten eine Photovoltaikanlage, ein Elektroauto, eine Klimaanlage sowie intelligente Stromzähler. Avacon will daran die Netzauswirkungen untersuchen.
Die Unternehmen Knubix, das unter anderem Speichersysteme anbietet, und Victron Energy werden bei der weiteren Entwicklung von Speichersystemen kooperieren. Victron Energy ist Lieferant von netzunabhängigen Installationen für die Bereiche Marine, Industrie, Fahrzeuge und autarke Energieversorgung.
Die technischen Sachverständigen von Kilowattsol aus Lyon berichten von einem Neun-Megawatt-Lithium-Ionen-Batteriespeicher, der auf La Réunion zusammen mit einem Neun-Megawatt-Photovoltaikkraftwerk errichtet wird. Dies erlaube dem Solarkraftwerkbetreiber und dem Netzbetreiber, die Leistung mit der der konventionellen Kraftwerke auf der Insel zu synchronisieren.
Eon, Exide Technologies, Beta-Motion sowie SMA wollen gemeinsam den modularen Batteriegroßspeicher „M5BAT“ (Modularer multi-Megawatt multi-Technologie Mittelspannungsbatteriespeicher) realisieren. Er wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit 6,5 Millionen Euro gefördert.
Belectric hat ein Speicherkraftwerk entwickelt und baut es in Brandenburg. Der Batteriespeicher wird dort im bestehenden Solarkraftwerk Alt Daber bei Wittstock integriert und verfügt über eine Kapazität von knapp zwei Megawattstunden.
Zehn Stadtwerke, fünf Forschungs- und Beratungsinstitutionen und die Deutsche Telekom wollen im Projekt Solbat Geschäftsmodelle entwickeln, mit denen Speicher für Quartiere und größere Liegenschaften betrieben werden können. Diese seien attraktiver als solare Heimspeicher. Sie sollen für Endkunden billiger sein und gleichzeitig einen Beitrag zur Netzstabilisierung leisten.
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