In Berlin nehmen momentan mehr als 500 Wissenschaftler aus etwa 40 Ländern an der International Renewable Energy Storage Conference and Exhibition (IRES) teil. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen dabei Informationen über Fortschritte und Erfahrungen bei der Entwicklung und Anwendung neuster Energiespeicher, wie die Veranstalter Eurosolar, der Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE) und die Energieagentur NRW mitteilten. Die große internationale Teilnehmerzahl zeige die Dringlichkeit des Themas. „Ohne moderne, effizienz-gesteigerte Speicher ist eine erfolgreiche Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Quellen nicht realisierbar. Die internationale Vernetzung der Aktivitäten dient zudem der Abstimmung der Forschungsinhalte“, erklärte Peter Droege, Präsident von Eurosolar.
Kurzzeitspeicher stünden schon heute zum Einsatz bereit, zukünftig seien aber auch vermehrt Langzeitspeicher notwendig. „Die Integration der Erneuerbaren in den Stromsektor erfordert ein gänzlich neu ausgerichtetes dezentrales Energiesystem: Speicher werden hier neben dem Netzausbau, der Flexibilisierung der konventionellen Stromerzeugung und dem Lastmanagement eine bedeutende Rolle spielen“, sagte Johannes Remmel, Umweltminister von Nordrhein-Westfalen.
Während der dreitägigen Veranstaltung werden auch neue Lösungen präsentiert. „Dabei haben die Lösungen von morgen mitunter noch visionären Charakter, wie zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke auf dem Meeresboden, an deren Entwicklung das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik beteiligt ist“, sagt Dirk Sauer von der RWTH Aachen. Weiter seien die Forscher bei der Speicherung von Wasserstoff unter der Erde. „Wir haben in Deutschland eine Kavernenspeicherkapazität von rund 20 Milliarden Kubikmetern. Mit Wasserstoff gefüllt ließe sich daraus bei einer Rückverstromung mit 60 Prozent Wirkungsgrad über GuD-Kraftwerke oder Brennstoffzelle ganz Deutschland drei Wochen lang mit Strom versorgen“, sagte Sauer weiter.
Mit Blick auf Deutschland betonten die Veranstalter, dass derzeit die Transformation des Photovoltaik-Marktes zu beobachten sei. Die Attraktivität von Speichern nehme angesichts sinkender Einspeisevergütungen und steigender Haushaltsstrompreise immer weiter zu. Weltweit wird in einer McKinsey-Studie das Potenzial für Eigenverbrauch bis 2020 auf mehr als 350 Gigawatt geschätzt. „Eine veränderte Förderkulisse und Fortschritte bei der Entwicklungen der Batterietechnologie sorgt dafür, dass sich der Verbrauch des selbst erzeugten Stroms zunehmend wirtschaftlich darstellen lässt“, bekräftigte Stefan Rabe, Leiter dezentrale Energieerzeugung und Energienetze/-speicher bei der EnergieAgentur NRW. Aktuell seien nur Pumpspeicherkraftwerke die einzig kommerziell verfügbaren Großspeicher. In Deutschland gebe es derzeit aber angesichts der energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der geologischen Gegebenheiten keine Investitionen in diese Technik. Zugleich würden aber viele zentrale, netzgestützte Speichertechnologien gegenwärtig entwickelt oder in Pilotanlagen getestet. „In Zukunft wird möglicherweise auch die Elektromobilität einen Beitrag zur Energiespeicherung leisten“, sagte Rabe weiter. (Sandra Enkhardt)
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