Photovoltaik-Nachfrage im Juni weiter rückläufig

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„Zurückhaltung“ beschreibt das Anfrageverhalten bei Photovoltaikanlagen derzeit wohl am besten. Die Nachfrage im typischen Kleinanlagen-Segment bis 30 kWp erreichte im Juni ihren bisherigen Jahrestiefstand. In den fünf Monaten zuvor wurden Fachbetriebe weitaus häufiger über das Internet für Angebote kontaktiert. Um rund ein Viertel ging das Interesse gegenüber März und April zurück. Der Trend, der sich im Mai bereits angedeutet hat, setzt sich im Juni also weiter fort. Als Einbruch ist der derzeitige Nachfrage-Rückgang im Kleinanlagen-Geschäft jedoch (noch) nicht zu werten. Gemessen an den zurückliegenden zwölf Monaten liegt die Juni-Nachfrage noch leicht über dem Durchschnitt. Solarteure sollten sich auf eine ähnliche Geschäftslage im Juli einstellen.  

Übergangsphase von Volleinspeisung zum Eigenverbrauch

Eine singuläre Ursache ist für die derzeitige Entwicklung kaum auszumachen, da die Investitionsentscheidung in eine Photovoltaikanlage allgemein schwieriger wird. Aufgrund des derzeitigen Verhältnis von Anlagenpreisen, Stromgestehungskosten und Vergütungssätzen finden sich Neuanlagen 2013 in einer Übergangsphase wieder, in der die Volleinspeisung kein Selbstläufer mehr ist, um eine adäquate Rendite zu erwirtschaften. Gleichzeitig schickt sich der Eigenverbrauch an, das neue Verkaufsargument für Photovoltaikanlagen zu werden.

Bis es soweit ist, müssen Haussteuerungen und insbesondere auch Stromspeicher noch günstiger werden. Der Abstand von Stromgestehungskosten und Netzstrom-Preisen ist mit rund zehn bis zwölf Cent pro Kilowattstunde noch kein wirkliches Verkaufsargument für den Eigenverbrauch, da Haussteuerung und Stromspeicher die Stromgestehungskosten schnell wieder über den Netzstrom-Preis heben können. Ändern kann an diesem Missverhältnis auch die Stromspeicher-Förderung der KfW erst einmal nichts. Auch wenn mit 700 gemeldeten Anträgen von offizieller Seite ein bisher positives Fazit gezogen wird, beinhaltet im Schnitt erst jede zehnte Photovoltaik-Anfrage im Mai und Juni auch das bekundete Interesse an einem Stromspeicher.

Weitere Konditionen ungewiss

So bleibt am Ende die wirtschaftliche Unsicherheit, wie sich die Einspeisevergütung ab August entwickeln wird, ein möglicher Grund für die derzeitige Zurückhaltung. Neben der Ungewissheit, wie Modul- und Anlagenpreise zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe aussehen werden. Selbst wenn die Anlage bereits in zwei bis drei Monaten in Betrieb gehen sollte, genaue Preisvorhersagen sind derzeit kaum möglich. So registrierte der Preisindex des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) für das zweite Quartal 2013 erstmals seit drei Jahren wieder leicht steigende Anlagenpreise. Keine guten Nachrichten, egal unter welchen Vorzeichen (Einspeisung oder Eigenverbrauch) man sich für eine Photovoltaikanlage entscheiden will.


Internet-Anfragen bilden die Datengrundlage

Der SolarContact-Index stützt sich auf die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen im Internet und wird von der DAA Deutsche Auftragsagentur aus Hamburg erhoben. Die DAA ist der größte deutsche Internet-Anfragedienstleister für regenerative Energietechnik und konzentriert sich seit mehr als drei Jahren auf die Projektvermittlung für Solaranlagen, Heiztechnik sowie Dämmungs- und Sanierungsarbeiten. Mit einem breiten Netz von Partner-Webseiten aggregiert die DAA einen signifikanten Teil der deutschlandweiten Internet-Anfragen für Photovoltaikanlagen. Aus all diesen Projekten wird ein Monats-Durchschnitt für die zurückliegenden zwölf Monate errechnet (erkennbar an der 100-Marke). Dieser Index ermöglicht es, die momentane Nachfrage nach Photovoltaikanlagen zu bewerten und eine Aussage darüber zu treffen, welche Tendenz sich gegenwärtig abzeichnet. Eine hilfreiche Analyse insbesondere für das Photovoltaik-Handwerk um besser einschätzen zu können, wie stabil die derzeitige Auftragslage ist. Weitere Informationen unterhttp://de.solarcontact.com/photovoltaik/solarcontact-index

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