Wirtschaftskrimi um Asola Solarpower spitzt sich zu

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Die Asola Solarpower hat schon lange nach einem Investor gesucht. Nach Informationen des pv magazine gab es bereits im Sommer vergangenen Jahres Verhandlungen zwischen dem Thüringer Photovoltaik-Unternehmen und einem chinesischen Investmentfonds über eine Beteiligung. Dabei sei im August bereits ein Vorvertrag geschlossen worden, der speziell auf das Know-how von Asola Solarpower im Automotive-Segment abgezielt haben soll. Die damals ausgehandelten Details sahen die Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrags durch den chinesischen Fonds vor, der im Gegenzug Anteile an Asola Automotive Solar Deutschland erhalten sollte. Dieser Vertrag kam dann aber doch nicht zustande, da der Kontakt unvermittelt abbrach.
Im Hintergrund beteiligt war bereits die chinesische STGCON-Gruppe, die mittlerweile auch einen Übernahmevertrag mit dem Insolvenzverwalter für die Modulsparte von Asola Solarpower geschlossen hat. Sie will nach eigenen Angaben den thüringischen Modulhersteller im Zuge der Übernahme einem grundlegenden Wandel seines Geschäftsmodells unterziehen, wie die deutsche Tochter der STGCON-Gruppe am Dienstag ankündigte. Es sei die Ansiedlung eines europäischen Entwicklungszentrums für Energiespeicher, Energiemanagementsysteme und Batterieladesysteme für den stationären und automobilen Bereich in Erfurt geplant. Dabei solle es einen Transfer von Technologie Know-how und Entwicklungskompetenz aus China nach Erfurt geben, da die STGCON-Gruppe ihre Energiespeicher-und Energiemanagement-Technologie in das neue Entwicklungszentrum einzubringen wolle.
An dieser Stelle kommt Reinhard Wecker, Geschäftsführer der insolventen Asola Solarpower ins Spiel. Das Amtsgericht Erfurt hat am Montag ein gesondertes Insolvenzverfahren für die Asola Automotive Solar Deutschland GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet. Der Erfurter Rechtsanwalt Volker Reinhardt ist vom Gericht zum Insolvenzverwalter bestellt worden. Ebenso im Fall des eröffneten Insolvenzverfahrens der Asola Quantum Solarpower AG. Es sei sein Ziel gewesen, einen eigenen Insolvenzverwalter für die Automotive-Sparte von Asola zu bekommen, sagt Wecker pv magazine. Er sieht hinter dem Einstieg der chinesischen STGCON-Gruppe andere Motive, als sie nun öffentlich gemacht worden. So wolle der Investor über den Kauf der Modulsparte an das Automotive-Know-how von Asola kommen. Dazu passt auch, dass bereits seit Januar die Produktion bei dem Modulhersteller ruht. Die STGCON Germany GmbH wies in ihrer heutigen Erklärung zugleich Gerüchte zurück, dass die Modulproduktion von Asola Solarpower von Thüringen nach China verlagert werden soll. Es sei geplant, die notwendigen Solarmodule künftig von externen Anbietern über Kroatien zu beziehen und sie dann unter Asola-Label zu vertreiben. Bis Ende Juni hatten viele chinesische Photovoltaik-Hersteller ihre Module nach Kroatien geliefert, um sie nach dem EU-Beitritt Kroatiens zum 1. Juli zollfrei auf die anderen europäischen Märkte liefern zu können. 
Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) hatte jüngst noch dem Betriebsrat empfohlen, den Vertrag zwischen dem Investor und dem Insolvenzverwalter hinsichtlich der Beschäftigungs- und Standortgarantien zu überprüfen, wie die „Thüringische Allgemeine“ berichtete. Das Wirtschaftsministerium werde zudem die Rückzahlung von etwa 1,8 Millionen Euro an Fördergeldern fordert, sollte die Produktion eingestellt werden. Die Zeitung berichtet weiter, dass einer der leitenden Mitarbeiter der Asola Automotive mittlerweile als Manager der STGCON Germany wieder aufgetaucht sei. Der Mitarbeiter sei damals nur kurzzeitig bei dem Thüringer Photovoltaik-Unternehmen beschäftigt gewesen, aber auch an den Vertragsverhandlungen beteiligt gewesen. Nun soll er im Auftrag der STGCON-Gruppe die Asola Solarpower aus der laufenden Insolvenz heraus übernehmen.
Für Reinhard Wecker steht nun im Vordergrund, wenigstens die Automotive-Sparte von Asola retten zu können. Es gebe vielversprechende Gespräche mit einem Investor aus Deutschland, sagt er pv magazine. Sein Wunsch ist es, einen Know-how-Transfer nach China zu verhindern und Arbeitsplätze am Standort Erfurt zu erhalten. Der Insolvenzverwalter von Asolar Solarpower Automotive war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. (Sandra Enkhardt)
Der ursprüngliche Artikel dazu lautete: Asola Solarpower soll Entwicklungszentrum für Speicher werden. Dieser ist durch diesen Artikel ersetzt worden.

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