Verlässliche Netze mit Photovoltaik

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Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) entwickelt zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet ein neues Verfahren zur täglichen Dimensionierung des Regelleistungsbedarfs im Stromnetz. Das neue Verfahren soll Prognosen für die Einspeisung von Solar- und Windenergie einbeziehen. Dadurch werde die Ermittlung des Regelleistungsbedarfs auch bei hohen Anteilen an fluktuierenden erneuerbaren Energien sicherer und wirtschaftlicher. „Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist die Anpassung der Netzbetriebsführung für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende unerlässlich“, sagt Kurt Rohrig, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft und Netzbetrieb am Fraunhofer IWES.
Um die Frequenz im Stromnetz trotz Erzeugungs- oder Verbrauchsschwankungen stabil zu halten, müssen Übertragungsnetzbetreiber sogenannte Regelleistung vorhalten, die aus Primärregelleistung, Sekundärregelleistung und Minutenreserve besteht. Die Menge der nötigen Primärregelleistung wird europaweit durch Vorgaben der ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators for Electricity) festgelegt. Schwierig ist vor allem die Bestimmung des Bedarfs an Sekundärregelleistung und Minutenreserve, die bisher nur vierteljährlich durch die Übertragungsnetzbetreiber nach einer Modifikation des Graf-Haubrich-Verfahrens festgelegt wird. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist, dass schwankende Anteile von Wind- und Solarstrom, die einen unterschiedlichen Bedarf an Regelleistung mit sich bringen, nicht berücksichtigt werden. Das soll sich nun ändern.
Den Regelleistungsbedarf täglich zu bestimmen und dabei die für den nächsten Tag verfügbaren Prognosen zu berücksichtigen könnte durchschnittlich zu einem deutlich geringeren Regelleistungsbedarf führen, heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer IWES. „Die Kosten für die Sekundärregelleistung und Minutenreserve lagen im Jahr 2011 deutschlandweit bei 476 Millionen Euro, sodass wir mit einem großen Einsparpotenzial rechnen“, sagt IWES-Projektleiter Markus Speckmann. Zusätzlich könnten kritische Situationen wie Anfang 2012, als tiefe Temperaturen zu einem erhöhten Bedarf an Regelleistung führten, durch frühzeitiges Erkennen und Beschaffung von mehr Regelleistung vermieden und somit die Netzstabilität verbessert werden. (Mirco Sieg)

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