Akkusysteme für Photovoltaikgeneratoren sollen den Eigenverbrauch optimieren – die Daten dazu können Käufer meist per Display ablesen. Für Interessenten steht eine Grundsatzentscheidung an: Wollen sie besonders leistungsstarke, neue Lithium-Ionen- oder günstige, in der Notstromversorgung erprobte Blei-Gel-Batterien. Auch der Anschlussort und der Auslieferbeginn der neuen Produkte spielen eine wichtige Rolle (siehe Artikel Seite 92). Etliche Firmen wollen bald ihre Systeme auf den Markt bringen, die ersten Geräte sind bereits zu haben.Interessant ist natürlich auch der Preis, den die meisten Unternehmen nach hartnäckigem Nachfragen verraten haben. Allerdings beziehen sich die Summen teilweise auf unterschiedliche Leistungen, die unter anderem vom Anschlussort abhängen. Systeme, bei denen die Batterie an den DC-Zwischenstromkreis angeschlossen sind, enthalten automatisch den Solarwechselrichter. Die Preise sind also nicht so leicht vergleichbar.
Die Firma Prosol Invest etwa verkauft nach eigenen Angaben seit Anfang des Jahres ihre sogenannte Sonnenbatterie.Sie ist nach eigenen Aussagen bisher die einzige, die in Deutschland tatsächlich schon ein Lithium-Ionen-System vertreibt. Die kleinste von vier Batterien hat eine nutzbare Kapazität von 5,33 Kilowattstunden. Das System koste 12.400 Euro netto. Das Elektrodenmaterial der Batterie ist Eisenphosphat, das vor Bränden schütze. Das System hat einen Energiemanager und verfügt über einen Feuer-Vollausschalter, speist ein- oder dreiphasig in den Haushaltsstromkreis ein, von dem es galvanisch getrennt ist. Dies soll verhindern, dass Nutzer beimBerühren eines Anschlusses einen Schlag bekommen. Der Wirkungsgrad des laut Unternehmen TÜV-geprüften Gesamtsystems betrage 88 Prozent. Besitzer von Ferraris-Zählern müssten diese nicht wie bei vielen anderen Produkten gegen elektrische tauschen. Im System eingebaute Geräte messen permanent Produktions-, Einspeise- und Bezugsdaten, da alle relevanten Leitungen angeschlossen würden. Dies soll zu genaueren Informationen als durch handelsübliche Zähler führen – und so den Eigenverbrauch steigern.
Günstiger als das Produkt von Prosol Invest will E3/DC sein Speichersystem auf den Markt bringen: Rund 7.500 Euro netto rechnet das Unternehmen für sein Batterie-Komplettsystem S10 mit nutzbarer Kapazität von vier Kilowattstunden, Installationskosten inklusive. Es passe zu einer 3,8-Kilowatt-Photovoltaikanlage und einem Jahresstromverbrauch von 3.200 Kilowattstunden. Die Firma aus dem Automobilbereich setzt nach eigenen Angaben Zellen aus der Massenfertigung des japanischen Unternehmens Sanyo ein, einem der weltweit führenden Batteriehersteller. Laut E3/DC sind die Akkus durch die vollautomatisierte Massenproduktion besonders zuverlässig und leistungsfähig. 260 Zellen bilden demnach in 20 Strängen parallel geschaltet ein Modul mit 2,7 Kilowattstunden Nettokapazität. Es werde ein hoher Systemwirkungsgrad von fast 90 Prozent vom Laden bis zur Abgabe in den Haushaltsstromkreis erreicht, erklärt E3/DC. Der Solargenerator wird direkt an das Gerät angeschlossen, da es den Wechselrichter enthält, an dessen DC-Zwischenstromkreis die Batterien angeschlossen sind. Von diesem sind sie galvanisch getrennt. Normalerweise bedeute eine solche Schutzmaßnahme Wirkungsgradverluste von bis zu zehn Prozent, bei E3/DC seien diese minimal, dank eingesetztem Hochleistungstransformator. Das Gesamtsystem lasse man beim Prüfungsinstitut Det Norske Veritas zertifizieren. Zu haben sein soll das Produkt im Frühjahr 2012.
Auch das System mit Lithium-Ionen-Batterie von Voltwerk Electronics setzt nach Anbieterangaben im Zwischenstromkreis an: Armin Schmiegel von Voltwerk zufolge wird das System VS 5 Hybrid ohne Installation zwischen 15.000 und 20.000 Euro netto kosten. Er rechnet für eine Fünf-Kilowatt-Peak-Solaranlage fünf Kilowattstunden nutzbare Speicherkapazität bei einem Jahresverbrauch von etwa 5.000 Kilowattstunden. Um einen Gesamtwirkungsgrad von maximal 93 Prozent zu erreichen, verzichte man auf eine galvanische Abtrennung des Batteriesystems. Für Sicherheit ist Voltwerk zufolge durch Maßnahmen gesorgt, die von trafolosen Wechselrichtern bekannt sind. Zudem könne ausschließlich ein Installateur die zweite und dritte Schutzebene des Gehäuses mit geeignetem Werkzeug öffnen. Man lasse das Gesamtsystem, das einphasig einspeist, von externen Prüfern zertifizieren. Der VS 5 Hybrid geht aus dem Forschungsprojekt Sol-ion hervor, an dem neben Voltwerk unter anderem das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) beteiligt ist, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) sowie der französische Batteriehersteller Saft (photovoltaik 07/2010). Zu kaufen soll es den VS 5 Hybrid Anfang 2012 geben. Conergy plant, das gleiche System zu vertreiben – im markeneigenen Design.
IBC Solar will ebenfalls kommendes Jahr eine Lithium-Ionen-Lösung anbieten, für 10.000 Euro netto. Einfamilienhausbesitzer können das System IBC Solstore 3,5 Li der Firma zufolge mit einer komplett nutzbaren Speicherkapazität von 3,55 Kilowattstunden an ihren Haushaltsstromkreis anschließen. Der deutsche Batteriehersteller Dispatch Energy, der mit IBC Solar zusammenarbeitet, verwende mit Titanoxid ein überhitzungssicheres, keramisches Elektrodenmaterial. Schon dieses Jahr verkaufen will IBC Solar ein klassisches Blei-Gel-Gerät. Der IBC Solstore 6.8 Pb für 7.000 Euro netto soll eine nutzbare Akku-Kapazität von etwa 3,4 Kilowattstunden haben. Ein Batteriewechsel und die Installationskosten seien miteingerechnet. Beide Systeme arbeiten der Firma zufolge mit dem SMA-Wechselrichter Sunny Backup aus der Notstromversorgung und einem Energiemanager, den Meteocontrol entwickelt hat, um die Eigenverbrauchsquote zu steigern. Er ruft Wetterdaten aus dem Internet ab und schaltet basierend auf diesen Informationen Haushaltsgeräte zu und ab. Die Batteriesysteme sind galvanisch vom AC-Bereich getrennt und speisen einphasig mit einem Wirkungsgrad von etwa 83 Prozent ein.
Blei-Gel-Systeme lieferbar
Solarworld und das Systemhaus MHH Solartechnik bieten ein ähnliches Blei-Gel-System an. Die Elektronik stammt auch von SMA. Derzeit fungiert den Anbietern zufolge der Sunny Backup aus der Notstromversorgung als Kopf der Speicherprodukte sowie als Wechselrichter der Batterie. Er bekomme die Informationen aus einer Meterbox, die die Zählerdaten ermittele. Sie könnte Anfang kommenden Jahres durch einen intelligenten Energiemanager ersetzt werden, der laut SMA auch variable Stromtarife einbeziehen kann und unter der Bezeichnung Sunny Home Manager firmiert. Die Systeme sind den Anbietern zufolge berührungssicher vom Haushaltsstromkreis getrennt. Sie unterscheiden sich leicht in der Kapazität der Batterie, die laut den Firmen vom deutschen Batteriekonzern Hoppecke stammt: MHH empfiehlt für Einfamilienhäuser mit Solaranlagen bis fünf Kilowatt Peak einen Akku mit einer nutzbaren Kapazität von 4,32 Kilowattstunden. Kosten soll das MHH-System 7.500 Euro netto, plus einen Batteriewechsel nach zehn Jahren für 2.000 Euro netto. Solarworld arbeitet bei seinem Sunpac mit einer etwas geringerennutzbaren Kapazität von 4,14 Kilowattstunden. Es soll dafür weniger kosten, rund 5.870 Euro netto. Der Wirkungsgrad des Akkus alleine betrage etwa 90 Prozent. MHH beziffert die Effizienz seiner Elektronik auf bis zu 93,6 Prozent. Beide Systeme sind nach Angaben der Firmen schon auf dem Markt: Seit Anfang Juni vertreibt Solarworld sein Produkt, MHH seines seit 1. August 2011.
Auch Umes bietet seit April ein System mit Energiemanager und Blei-Gel-Batterie für den Anschluss an den AC-Stromkreis an. Für ein Einfamilienhaus empfiehlt die Firma eine nutzbare Kapazität von 3,34 Kilowattstunden, die 5.950 Euro netto kostet. Der Akku des Umes Energy-Managers lässt sich laut Aussage des Unternehmens jederzeit erweitern: Derzeit seien bis zu 150 Kilowattstunden Batteriekapazität für Autarkie-Fans lieferbar. Die Einspeisung erfolge wahlweise ein- oder dreiphasig. Umes arbeite ohne galvanische Trennung und erreiche einen Wirkungsgrad von etwa 83 bis 85 Prozent. „Unser System ist mit einer Einbauzeit von zwei bis drei Stunden sehr einfach zu integrieren und kann mit jedem Wechselrichter zusammenarbeiten“, erklärt Mitarbeiter Martin Jaiser. Eine Anleitung für den Anschluss bietet die Firma auf ihrer Internetseite an.
Das Unternehmen Azur Solar plant, im dritten Quartal 2011 das Speichersystem Azur Independa mit Blei-Gel-Batterien auf den Markt zu bringen. Es wird zusammen mit einer Photovoltaikanlage verkauft, und zwar in vier Anlagengrößen von 2,07 bis 8,28 Kilowatt Peak. Die Batteriekapazität ist variabel. Das Besondere sei, dass vor der Installation mit einer Software das Verbrauchsverhalten ermittelt werde. Das Ergebnis fließe in die Berechnung für die optimale Dimension von Solargenerator und passender Batteriekapazität ein, von der der Preis abhängt. Ein Paket aus 4,14-Kilowatt-Peak-Anlage, Energiemanager und Akku mit nutzbarer Kapazität von sechs Kilowattstunden kostet rund 18.750 Euro netto. Ab 2012 will die Firma die Speicherlösung auch separat verkaufen. Das Akkusystem, das im DC-Zwischenstromkreis angeschlossen wird, ist galvanisch vom restlichen Stromkreis getrennt. Interessant ist auch der Wartungsvertrag für 250 Euro. Er beinhaltet unter anderem den Austausch der Batterie, deren Lebensdauer knapp über acht Jahre liege, und Software-Updates.
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