Am Sonntag Abend ist in Madrid der europäische Wettbewerb der Solarhäuser zuende gegangen – der Solar Decathlon Europe. Der erste Preis ging an das Studententeam der Virginia Tech aus den USA, Rosenheim und Stuttgart belegten den 2. und 3. Platz. Berlin ist Sieger des Solarsystems Award.
17 Studenten-Teams aus Europa, den USA und China haben ihre selbst entwickelten Plusenergiehäuser am Rio Manzanares im Zentrum Madrids aufgebaut und traten eine Woche lang in zehn Disziplinen gegeneinander an. Nach zehn Tagen Aufbauzeit wurden die errichteten Gebäude in zehn Disziplinen auf Herz und Nieren geprüft – im Vordergrund stand die Beurteilung neuer architektonischer Ansätze sowie die Einbindung solarer Systeme und deren Effizienz. Nach zahlreichen Messungen und Bewertungen in den einzelnen Disziplinen haben die Juroren am Sonntag die endgültigen Platzierungen der einzelnen Teams bekannt gegeben.
Dicht hinter der US-amerikanischen Virginia Tech belegte die Fachhochschule Rosenheim in der Gesamtwertung den zweiten Platz. Die Rosenheimer punktete in der Architektur, beim Komfort, bei der Markttauglichkeit, der Energiebilanz und erhielten den Sonderpreis für das Beleuchtungskonzept. Dritter in der Gesamtwertung wurden die Studenten der Universität Stuttgart, die sich besonders durch die Themen Konstruktion, Nachhaltigkeit, Innovation und Solarsysteme hervortaten. Wuppertal und Berlin belegten den sechsten und zehnten Platz.
Bei 32 Grad Außentemperatur mussten die Studenten eine Woche lang beweisen, dass es in ihren Häusern auch ohne klassische Klimaanlage angenehm kühl bleibt – allein durch die eingesetzten Materialien und die Kraft der Sonne. Lehmwände, Abstrahlflächen auf den Dächern, die nachts die Temperatur des Kühlwassers senken, ein an traditionell arabische Architektur angelehnter Windturm und eine aus 20.000 Einzelteilen zusammengesteckte Aluminiumfassade waren nur einige der Highlights auf dem Ausstellungsgelände.
190.000 Besucher
Trotz der Hitze zog der Wettbewerb Tausende von Besuchern an. Insgesamt 190.000 Madrilenen, Touristen und Fachleute haben geduldig Schlange gestanden, um die Energiewunder zu besichtigen.
Die Jury für die Kategorie Solarsysteme bildeten Willi Ernst, Marcos Calvo Fernández und Christian Bongartz. Die Solarfachleute beurteilten unter anderem Funktionalität, Effizienz und Robustheit der Photovoltaik- und solarthermischen Systeme. Sieger wurden die Studenten der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Mit ihren zweifarbigen Solarfassaden erreichten die Stuttgarter in dieser Kategorie den zweiten Platz. Art et Métiers Paris Tech aus Bordeaux wurde Dritter mit erstmals im Wohnungsbau eingesetzter Konzentrator-Technologie.
2002 hat das Energieministerium der USA den Solar Decathlon-Wettbewerb ins Leben gerufen, der seither alle zwei Jahre in Washington D.C. stattfindet. Durch die Initiative der Polytechnischen Universität Madrid gibt es nun erstmals ein europäisches Pendant. Hauptsponsor der deutschen Teams war das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. (Anja Riedel)
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