26 Milliarden Euro wird nach Berechnungen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) der Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr den deutschen Stromkunden kosten. Die Strompreise dürften deshalb 2011 um mindestens zehn Prozent steigen, prognostiziert der vzbv nach einem Bericht der „Welt“ (Mittwochausgabe). Die Verbraucherschützer gehen dabei von einem Zubau von 6600 MW in diesem Jahr aus. Unter der Annahme, dass der Börsenpreis für Strom pro Jahr rund fünf Prozent steigt, ergeben sich daraus reine Subventionskosten des Solarstroms von 26 Milliarden Euro allein für dieses Jahr. Diese Summe bezieht sich allerdings auf die gesamte Laufzeit der EEG-Vergütung, die den Besitzern von Photovoltaik-Anlagen über 20 Jahre hinweg gezahlt wird.
BEE: Positive Effekte werden vernachlässigt
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat jüngst eine Gegenrechnung präsentiert. Nach Berechnungen des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace wurde allein die Kohleenergie in den Jahren 1950 bis 2008 mit mindestens 432 Milliarden Euro gefördert. Die Atomenergie erhielt im gleichen Zeitraum 165 Milliarden Euro. Für den Rückbau ausgedienter Atomtechnik und die Entsorgung radioaktiver Abfälle sind demnach heute schon 93 Milliarden Euro weiterer Kosten abzusehen. „An diesen Zahlen wird deutlich, dass die Förderung erneuerbarer Energien nicht nur moderat und vertretbar ist, sondern die einzige Chance, um auf mittlere Sicht von Subventionen für umweltschädliche und auf endliche Ressourcen angewiesene Energieerzeugung loszukommen“, sagte BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann. Hinzu kämen die zahlreichen positiven Effekte bei der Förderung erneuerbaren Energien auf den Arbeitsmarkt, die regionale Wertschöpfung, technologische Innovation und den Export hinzu. „Wer seriös rechnet und Kosten und Nutzen gleichermaßen betrachtet, wird schnell feststellen, dass die erneuerbaren Energien nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch weit überlegen sind. Der Versuch, sie als Kostentreiber zu diskreditieren, ist daher so durchsichtig wie unseriös“, sagte Klusmann weiter.
Vermittlungsausschuss tagt
Energieexperte Holger Krawinkel vom vzbv kritisierte zudem den geplanten "Eigenverbrauchsbonus" in der EEG-Novelle. Dieser würde die Effekte der gekürzten Photovoltaik-Vergütung erheblich minimieren. Am heutigen Abend wird der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat über die geplanten Kürzungen der Solarförderung erstmals beraten. Die Bundesländer wollen die zusätzliche Reduzierung der Einspeisevergütung auf maximal zehn Prozent begrenzen. Der Bundestag hatte Anfang Mai eine Kappung zwischen elf und 16 Prozent zum 1. Juli beschlossen. (Sandra Enkhardt)
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