Versicherung gegen die Pleite

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Was ist das Bankability-Problem kleiner und mittelgroßer Modulhersteller?
Sie bekommen keine Finanzierung für Anlagen mit Modulen dieser Hersteller, weil ihre Garantiebedingungen zwar ausreichend zu sein scheinen, aber die Banken nicht glauben oder einen Nachweis wollen, dass das Unternehmen auch noch nach 10, 15, 20 Jahren in der Lage ist, die Garantie zu erfüllen.

Die Photovoltaik-Firma Signet Solar hat bereits letztes Jahr bekannt gegeben, dass sie eine Versicherung in Anspruch genommen und es geschafft hat, ihre Produkte damit kreditwürdig zu machen. Ist das Problem nicht gelöst?
Die wenigen Firmen, die das bisher in Anspruch genommen haben, wissen in unseren Augen nicht genau, was sie tatsächlich abgeschlossen haben. Die kreditgebenden Banken oder Investoren, die dahinter stehen, haben das Produkt damals nicht im Detail geprüft und einfach nur gesehen: es kommt von der Münchener Rück und die hat ein gutes Rating.

Dazu äußern sich die betroffenen Firmen natürlich anders. Wie kommen Sie zu Ihrer Einschätzung?
Das wissen wir daher, weil wir mit den wesentlichen Großbanken gesprochen haben und sie auf die Defizite in den Bedingungen hingewiesen haben. Es bestehen große Bedenken gegen diese so genannte Versicherungslösung. Viele Banken verlangen mangels Alternative wenigstens den Nachweis dieser Versicherung und erhalten so nochmals eine zusätzliche Risikoprüfung durch Great Lake.

Sie wollen ein besseres Versicherungsprodukt auf den Markt bringen. Was ist bei Ihnen anders?
Wir wollen zum einen transparent machen, was tatsächlich versichert ist und wo das Risiko für den Investor und den Kunden bestehen bleibt. Bei der bisherigen Deckung, die über den Versicherer Great Lake in den Markt kommt, sind 30 Prozent der Jahresproduktion versichert. Das ist in unseren Augen für manche Hersteller zum einen schon mal zu wenig. Und das Bedingungswerk lehnt sich auch nicht unbedingt an den Garantien an. Wir wollen, das ist bei unserem Produkt umgesetzt, dass die Garantiebedingungen identisch sind mit den Versicherungsbedingungen, sodass man nicht zusätzliche Ausschlüsse haben muss. Das heißt, ich weiß, wenn meine Garantie nicht erfüllt werden kann, weil der Hersteller finanziell dazu nicht in der Lage ist, bekomme ich Geld. Ein ganz wesentlicher Unterschied ist zum Beispiel, dass der Investor bei uns mitversicherte Person wird. Wenn also ein Schaden eintritt und er sein Geld nicht vom Hersteller bekommt, kann er die Forderung gegen die Versicherungsgesellschaft selbst geltend machen. Er muss nicht im schlimmsten Fall warten, ob der Insolvenzverwalter ihm etwas zahlt.

Ginge stattdessen nicht auch eine so genannte Lack-of-Sun-Versicherung, wie sie jetzt als Ertragsgarantie auf den Markt kommt?
Deren Deckung geht sogar erheblich weiter vom Deckungsumfang, weil Lack-of-Sun eben fehlende Sonnenseinstrahlung mitversichert.
Diese Lack-of-Sun-Versicherung ist aber etwas, wo langfristig nur der Versicherer verdient, denn es wird natürlich anhand der Wetterdaten genau kalkuliert, wie hoch die Sonneneinstrahlung normalerweise ist. Dann gibt es in der Regel einen Abschlag von mindestens zehn Prozent auf die erwartete Sonnenleistung. Und wenn das dann unterschritten wird, wird maximal ein Viertel der Jahresproduktion erstattet. Aber dass die Sonne nicht mehr scheint, ist in unseren Augen nicht das Hauptproblem. Und die Prämie, die man dafür bezahlt, sollte man lieber anderweitig investieren.
Zudem läuft diese Versicherungslösung nur über fünf Jahre. Das heißt, der Versicherer hat nach fünf Jahren die Möglichkeit zu sagen: Ich möchte das nicht weiter versichern. Und dann steht der Investor die letzten 15 Jahre komplett im Risiko.

Sie wollen also diese beiden Probleme lösen. Die Versicherung soll zahlen, auch wenn der Modulhersteller insolvent geht und der Versicherer darf nicht nach fünf Jahren ausstiegen können. Wie soll das gehen?
Der wesentliche Nachteil einer Versicherungslösung ist, dass Versicherung immer die teuerste Variante ist. Das ist jetzt die Sicht von uns als Riskmanagement-Berater, somit ist die Funktion als Versicherungsmakler etwas zurückgestellt. Sie bezahlen Geld und zusätzlich noch eine ziemlich hohe Steuer auf dieses Geld, die Versicherungsprämie. Und das Geld ist weg. Wenn es also irgendeine Möglichkeit gibt, Risiken zu vermeiden, ohne dass man eine Versicherung abschließen muss, empfehlen wir das unseren Kunden zuerst.
Ich sehe bei der Garantieversicherung noch nicht einmal das Risiko, dass tatsächlich viel passiert, aber die Banken fordern eine Lösung. Also muss ich eine Lösung bieten, die dann wiederum so günstig wie möglich sein soll. Da habe ich die Möglichkeit, den Kunden, den Hersteller, aktiv mit ins Boot zu nehmen, indem ich eine Captive gründe, in dem Fall eine incorporated cell company.

Was ist das?
Das ist eine zweckgebundene Versicherungsgesellschaft, die letztlich dem Solarunternehmen, dem Hersteller gehört und in die er die Prämien zahlt. Er zahlt also quasi an seine eigene Versicherungsgesellschaft Prämie.

Das heißt, es ist eine Art Eigenkapitalbindung?
Es ist keine Eigenkapitalbindung, weil eine Prämie gezahlt wird, die auch ganz normal wieder der Versicherungssteuer unterliegt und als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar ist. Aber sie wird ausschließlich für einen festgelegten Risikotransfer verwendet, für ein Risiko, das auch real existiert. Und da die Captive in der Anfangszeit die Möglichkeit gar nicht hat, die hohen Volumina zu bedienen, sie wird ja aus den Versicherungsprämien gespeist, wird eine Rückversicherung abgeschlossen, die das Risiko komplett übernimmt.

Das heißt, die ist vor allem für die ersten Jahre gefragt?
Für die ersten Jahre und für hohe Kapazitäten. Ziel soll sein, wenn ich genug Geld angespart habe, dass ich einfach höhere Produktionskapazitäten versichern kann, indem ich höhere Selbstbehalte trage. Unser Konzept sieht eben vor, dass der Selbstbehalt komplett über die Captive finanziert werden kann und damit auch erheblich höher ist.

Ein Punkt ist ja, dass der Hersteller, dessen Module versichert werden, einen Teil der Prämie zurückbekommen, wenn alles gut läuft.
Genau.

Andererseits ist das Geld ja bei einer Insolvenz geschützt. Wie verhindern Sie, dass der Insolvenzverwalter das Geld haben will.
Das ist eine besondere Konstruktion, die es auch nur an ganz wenigen Standorten auf der Welt gibt. Wir haben die Captive auf der Insel Guernsey gegründet. Guernsey hat eine sehr strenge Finanzaufsicht, auch nach Einschätzung der Steuerbehörden, sodass man eben nicht vermutet, dass jemand nur nach Guernsey geht, um irgendwelche Steuervorteile zu generieren. Die Captive ist übrigens bereits gegründet und heißt Voltega ICC.

Die gehört Ihnen?
Sie gehört einem Investorenkonsortium. Und Trust ist nur mit 10 Prozent an Voltega beteiligt, weil wir die Konzeption gemacht haben. Voltega gehört Quadrat Capital mit Matthias Woestmann als Inhaber und weiteren Investoren, die gesagt haben, das sei ein interessanter Weg, Geld anzulegen.

Woher kommen die Investoren?
Die kommen überwiegend aus der Solarindustrie. Es sind Privatleute, die in größere Unternehmen investiert haben. Dabei sind zum Beispiel ehemalige Aufsichtsratsmitglieder von Q-Cells.

Wie funktioniert diese Versicherungsgesellschaft Voltega?
Der Vorteil ist, dass Sie auf Guernsey eine so genannte Protected Cell Company gründen können. In dem Fall ist es bei uns eine Incorporated Cell Company, das ist aber vom System her das Gleiche. Sie haben verschiedene Versicherungszellen. Es gibt eine Hauptzelle, die das Risiko trägt, die quasi die rechtliche Einheit darstellt, die Legal Entity, die die Versicherungsgesellschaft selbst nach außen repräsentiert. Und innerhalb dieser Gesellschaft gibt es verschiedene Abrechnungstöpfe. Jeder Hersteller hat seinen eigenen Topf, in den auch seine Prämie kommt. Und diese Abrechnungstöpfe sind untereinander insolvenzgeschützt und qualifizieren nach dem Gesellschaftsrecht, es ist dem englischen Recht sehr ähnlich, nicht als Eigenkapital.

Warum geht das dann zum Beispiel nicht in England?
Guernsey hat durch seinen Status Besonderheiten in seinem Rechtssystem, was Ausnahmen gerade im Gesellschaftsrecht möglich macht. Obwohl das Gesellschaftsrecht, also das Common Law grundsätzlich Anwendung findet, haben sie ihre Hoheit bei der Regelung bestimmter Finanzkonstruktionen.

Die Sie brauchen Sie für Ihr Vorhaben?
Ja. Ansonsten besteht die Gefahr, dass bei einer Insolvenz auch auf sämtliche Tochterunternehmen zurückgegriffen wird und das Eigenkapital eingezogen wird.

Das heißt, in Deutschland könnte man das nicht machen?
In Deutschland ginge das nicht. Und es gibt außer Guernsey und Malta meines Wissens keinen Standort, wo das möglich ist.

Das sieht nach zwei Schlupflöchern aus. Wie seriös ist das Ganze?
Es gibt auf Guernsey eine ganze Reihe von Captives. Und die Großindustrie bedient sich dieses Vehikels schon seit vielen Jahren. 40 Prozent der FTSE 100 haben mindestens eine Captive auf Guernsey. Guernsey ist dabei, Vorgaben der EU und OECD bezüglich seines Steuerrechts umzusetzen. Unseriös wird es, wenn man nach Bermudas oder auf die Cayman Islands geht. Das sind beliebte Steuerschlupflöcher, wo Sie auch keine richtige Finanzaufsicht haben.
Die Finanzaufsicht auf Guernsey ist dagegen sehr streng. Die Directors Vorstände dieser Captives werden so überprüft wie hier noch nicht einmal vom Verfassungsschutz. Und das gesamte Finanzkonstrukt muss genehmigt werden. Dazu muss man nicht nur einen Businessplan einreichen, sondern auch genau erklären, warum man diese Sache genau vorhat. Wenn es den Anschein erwecken würde, man würde einfach nur irgendwelche Gelder verschieben und irgendwo einzahlen, um sie nach 20 Jahren wieder abzuheben, ohne dass tatsächlich ein Risiko versichert wird, bekommt man die Genehmigung nicht.
Sie müssen außerdem, wenn Sie auf Guernsey eine Captive gründen, mindestens zwei Guernseyaner im Vorstand haben, die mindestens seit zehn Jahren dort als Staatsbürger registriert sind und leben. Wir haben einen Wirtschaftsprüfer und einen Rechtsanwalt. Und die Gelder werden in ein Treuhandvermögen eingezahlt und von der Finanzaufsicht überwacht.

Was haben die Investoren in Voltega investiert?
Wir haben 100 Millionen Investorenkapital als risikotragendes Kapital eingeworben. Es wird entweder direkt eingezahlt oder über einen Letter of Credit einer großen Bank oder Investmenthauses garantiert. Wir reden momentan unter anderem mit Morgan Stanley darüber. Die würden das dann quasi wieder als Fonds für institutionelle Anleger auflegen. Das ist aufgrund der hohen Renditen für die Investoren ein interessantes Produkt. Es wird wahrscheinlich in Form eines Katastrophenbonds, eines so genannten Cat Bonds strukturiert, der mit den laufenden Prämieneinnahmen bedient wird.

So dass die Investoren ihr Geld zurück kriegen?
Genau.

Jetzt suchen Sie ja noch einen Versicherer oder Sie sagen, Sie brauchen einen Versicherer. Welche Rolle hat der Versicherer?
Wir brauchen einen Namen, der bei den Banken anerkannt ist. Wenn wir zur Deutschen Bank gehen und sagen Voltega ICC, sagen die: Kennen wir nicht, machen wir nicht, akzeptieren wir nicht, hat kein Rating. Ein Rating können wir frühestens nach drei Jahren bekommen. Insofern brauchen wie jemanden, der nach außen hin dokumentiert „Ich trage das Risiko“ und im Innenverhältnis zu 100 Prozent das Risiko an uns zurückgibt.

Aber nur, so lange der Topf noch voll ist. Wenn der Topf irgendwann leer ist, trägt der Versicherer das Risiko.
Ganz genau.

Das heißt, Sie müssen einen Versicherer davon überzeugen, dass der Topf wirklich reicht.
Genau. Wir müssen ihn überzeugen, dass der Topf reicht. Und wir müssen ihn überzeugen, dass das Geld, das er von uns bekommt, ausreichend ist verglichen mit dem Kapital, was er für den Fall rückstellen muss, dass unser Topf nicht reichen sollte.

Wie lange haben Sie nach einem Versicherer gesucht?
Wir haben erstmal die Versicherer überzeugen müssen, dass das Risiko extrem gering ist, dass da nichts auslaufen kann, dass nichts explodieren kann. Und dazu haben wir ein Gutachten von Towers Watson, die berechnet haben, wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Großschadens ist. Und vor allen Dingen, und das war ein langer Irrglaube der Finanzierer, das es unmöglich ist, dass Module ihre Leistung komplett auf null reduzieren und das über Nacht. Das war die wesentliche Überzeugungsarbeit. Dazu mussten wir viele Daten sammeln.
Und als wir die Versicherer davon überzeugt hatten, dass das Risiko gut ist, waren es im Grunde nur drei Monate bis wir zwei Versicherer gefunden haben, die das Risiko prüfen und auch schon entschieden haben, es gerne machen zu wollen. Aber da es deutsche Versicherer sind, ist die große Schwierigkeit, dass sie dies in Einklang mit den Richtlinien des Bundesaufsichtsamts fürs Finanzwesen bekommen müssen. Und da gibt es klare Vorschriften. Wenn ich ein Risiko trage, das zwar gedeckt ist, aber theoretisch zu einem größeren Ausfall führen kann, als das risikotragende Kapital, müssen bestimmte Beträge vom Eigenkapital reserviert werden. Und das mögen die Versicherer natürlich nicht gerne, weil es wieder Kapitalkosten verursacht. Insofern sind wir momentan an dem Punkt, wo der Versicherer überlegt, wie er das kalkulieren muss und kann, dass es sich für ihn noch rentiert.

Der Modulhersteller muss, damit er sich überhaupt bei Ihnen versichern kann, Qualitätskriterien erfüllen. Ist das für ihn einfacher als die Kriterien der Banken zu erfüllen?
Es sind andere Kriterien. Ich sage mal, sie sind fairer bemessen. Die Banken gehen ja im Wesentlichen nach TÜV-Siegel und IEC-Norm.

Deren Eingangshürde, die kleine Newcomer kaum bewältigen können, ist doch vor allem der Track-Rekord, also ob mindestens zwei Jahre Erfahrung mit einem Modultyp nachgewiesen werden kann.
Also unsere Hürden sind einerseits höher, andererseits niedriger. Höher, weil wir sagen, wir möchten einen Nachweis über die gleich bleibende Qualität haben, also nicht nur IEC oder TÜV-Siegel. Wir möchten von jedem Modul einen Lebenslauf haben, insbesondere weil der Hersteller ja nicht jedes Modul versichern muss, sondern er kann anmelden, welches er versichern möchte. Und wir werden diese Module nach Seriennummern erfassen und dafür die Deckungsbestätigung ausstellen. Und wir möchten nicht, dass ein Hersteller, der uns seinen Produktionsprozess gezeigt hat, dann, wenn wir das Haus wieder verlassen, andere EVA-Folien verwendet oder die Laminationstemperatur ändert, ohne uns das vorher zu sagen. Es werden natürlich bestimmte Grenzwerte vereinbart, in denen der Hersteller tolerant sein kann, aber bestimmte Dinge sind einfach festgeschrieben, sonst können wir das Risiko auch nicht bewerten.

Wo sind Ihre Bedingungen leichter als bei den Banken?
Leichter ist es bei uns, weil wir sagen, wenn jemand nachweisen kann, dass er diese Qualitätsprozesse beinhaltet, verlangen wir hinterher keine Prüfung des gesamten Parks mehr.

Das muss bei Banken gemacht werden?
Viele Banken verlangen das. Dann haben Sie Zusatzkosten von zwei Prozent des Modulpreises. Und was auch noch passieren kann, ist, dass dann nach zwei Jahren die Bank sagt: Nein, jetzt wollen wir eigentlich am liebsten doch nicht mehr. Die haben häufig ein Sonderkündigungsrecht. Das ist ein Risiko auch für den Hersteller und den Parkbetreiber natürlich. Aber diese zwei Prozent sind ein wahnsinnig hoher Kostenfaktor.

Sind Sie sicher, dass man die Bank dann auf diese Prüfung nach zwei Jahren verzichten wird, wenn man Ihre Versicherung vorzeigt?
Wir haben mit den großen Banken gesprochen, und zwar nicht mit irgendjemandem in der Zweigstelle, sondern mit den Leuten, die die Zeichnungspolitik für diese Risiken vorgeben. Und da haben die Banken gesagt: Wenn das Produkt so und so aussieht – so wie ich es Ihnen jetzt beschreibe –, dann würden wir auf darauf verzichten können.

Wir haben viele Banken gefragt, ob sie jetzt die ganze Zeit auf das Trust-Produkt gewartet haben, sie sagen es uns nicht. Warum reden Banken so ungern offen darüber?
Dieses Produkt ist im Markt insgesamt unbequem. Unbequem deswegen, weil natürlich die diversifizierten Hersteller wie Mitsubishi, Sharp, Samsung, die neben Photovoltaik noch in anderen Bereichen aktiv sind, kaum Schwierigkeiten mit der Bankability haben. Die Bank kann ja selbst beim Niedergang der Solarindustrie von denen, weil sie diversifiziert sind, immer noch Geld bekommen. Zumindest vermutet sie es. Es kann ja nicht sein, dass ein Samsung-Modul 15 Prozent teurer ist als ein von der Qualität vergleichbares Suntech-Power-Modul, nur weil Suntech sich eben auf die Photovoltaikindustrie beschränkt hat. Das heißt, wenn wir mit diesem Produkt jetzt auf den Markt kommen, würden sich bestimmte Verhältnisse verschieben, weil dann auf einmal die Hersteller, die nicht diversifiziert sind, ihr Produkt zu gleichen Konditionen verkaufen können.

Das könnte den Banken ja egal sein.
Zurzeit können Banken den Wert eines Parks mit vielen Argumenten drücken. Erstens berechnen sie als gesicherte Einnahmen nur die garantierten Einnahmen, also zwischen 80 und 90 Prozent als gesichert. Davon ziehen sie dann oft noch einmal einen Risikoabschlag ab und nehmen nur 85 Prozent des kalkulierten Ertrags als Basis. Das ist ein Risikoabschlag, der in unseren Augen viel zu hoch ist und das führt dazu, dass der Eigenkapitalbedarf steigt oder aber ein höherer Zinssatz berechnet wird, falls der Risikoabschlag mitfinanziert werden soll. Und wenn wir jetzt sagen, 100 Prozent dessen, was garantiert ist, ist auch tatsächlich versichert, dann haben die Banken die Möglichkeit nicht mehr. Und was dann passieren würde, ist, dass die Banken aufgrund des geringen Risikos und des für sie geringeren Eigenkapitaleinsatzes natürlich wieder anderen Wettbewerb haben würden und damit günstigere Konditionen bieten müssten.

Ihre These ist also, die Banken haben Ihr Produkt gerne, aber sie möchten es gerne geheim halten?
Eigentlich würde es für die Banken leichter, aber sie verdienen weniger daran. Die Situation wird sich in meinen Augen ändern. Wir werden neue Banken im Markt haben, die dann in dieses Segment gehen, die vielleicht nicht so viel Know-how haben, die dann auf einmal sagen: Na ja, das Risiko besteht jetzt faktisch nicht mehr, denn sie haben so gute Allgefahrendeckungen und eine Leistungsgarantie, was soll also noch passieren? Und irgendwann werden dann alle Premiumhersteller, die durch so eine Versicherung nach anderen Kriterien bewertet werden als jetzt, dann ihr Produkt ohne große Probleme finanziert bekommen.

Das Gespräch führte Michael Fuhs.

In der aktuellen Ausgabe (05/2010) finden Sie neben einer Kurzfassung des Interviews auch einen Artikel zum Thema Bankability. Das Heft erscheint am 06. Mai.

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