In Kürze werde für den Bau erster Referenzprojekte ein weiterer Geschäftsführer eingestellt, sagt Paul van Son, Geschäftsführer der Desertec Industrie Initiative (DII), in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe). Als möglichen Standort für ein Referenzobjekt nannte er Marokko. Für ein erstes Vorhaben sei das Land "ein idealer Partner", da alle in Frage kommenden Technologien Photovoltaik, Solarthermie und Windkraft dort projektiert werden könnten. Der Vorteil sei zudem, dass Marokko über eine Hochspannungsverbindung nach Spanien verfüge, so der Desertec-Chef. Auch die Energieministerin des Landes habe starke Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert. Darüber hinaus gebe es aber auch Gespräche mit der tunesischen Regierung, sagt van Son.
Für einen Erfolg von Desertec seien stabile Rahmenbedingungen wichtig. Nur dann würden private und öffentliche Geldgeber in zukünftige Projekte investieren. Im März sollen vier oder fünf neue Gesellschafter aufgenommen werden, wie van Son ankündigte. Dabei handele es sich um Energieversorger und Technologiefirmen aus Italien, Spanien, Frankreich, Tunesien und Marokko. Das Interesse der Unternehmen an Desertec sei groß. Für den Kreis assoziierter Mitglieder gebe es bereits mehr als hundert Interessenten. Desertec habe aber gewisse Kriterien, die die Unternehmen erfüllen müssten, um in die Gesellschaft aufgenommen zu werden.
Zu den Gründungsgesellschaftern der DII gehören ABB, Abengoa Solar, Cevital, Desertec Foundation, Deutsche Bank, Eon, HSH Nordbank, MAN Solar Millennium, Munich Re, M+W Zander, RWE, Schott Solar und Siemens. Desertec ist eine der größten Industrieinitiativen aller Zeiten: 400 Milliarden Euro wollen die Gesellschafter in den Bau solarthermischer Kraftwerke, Photovoltaik- und Windkraftanlagen in der Sahara investieren. Langfristig sollen damit rund 15 Prozent des Strombedarfs von Europa sowie ein erheblicher Anteil des Energiebedarfs in den Erzeugerländern gedeckt werden. (Sandra Enkhardt)
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