Die Polizei hat mehrere Männer festgenommen und damit wahrscheinlich eine groß angelegte Betrugsserie in der Solarbranche aufgeklärt. Es handele sich um drei bis fünf Betrüger, die um den Jahreswechsel in verschiedenen deutschen Städten festgenommen worden seien, sagt Matthias Hinnecke, Projektleiter des „Aktionsbündnisses gegen Solarbetrug“. Die Personen seien unter verschiedenen Firmennamen am Markt aufgetreten. Sie haben zwischen Mai und September 2008 Module verschiedener namhafter Hersteller zu günstigen Preisen auf dem Markt angeboten, wie Hinnecke erläutert. Sie hätten Vorkasse verlangt, dann aber keine Photovoltaik-Module ausgeliefert. Insgesamt seien rund 20 Installationsbetriebe im gesamten Bundesgebiet von der Betrugserie betroffen, so der Projektleiter. Die Schadensumme belaufe sich insgesamt auf einen siebenstelligen Betrag.
Prozess folgt
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main habe den Fall federführend übernommen. Sie ermittle derzeit noch weitere Zusammenhänge und Details der einzelnen Fälle, berichtet Hinnecke. Wann der Prozess gegen die mutmaßlichen Betrüger beginnen wird, konnte er jedoch nicht sagen. Sie sitzen derzeit überwiegend in Untersuchungshaft, wie Hinnecke mit Verweis auf Polizeiangaben sagt.
Dunkelziffer liegt weit höher
Das „Aktionsbündnis gegen Solarbetrug“ ist seit Sommer 2008 aktiv. Es hat die Betrugsfälle gesammelt und dokumentiert sowie mittels seiner Webseite publik gemacht. „Es gab immer wieder Fälle, als Handwerker auf unserer Hotline anriefen und von ähnlichen Angeboten berichteten“, erzählte Hinnecke. Sie wollten nicht glauben, dass sie auf Betrüger reingefallen seien. Er schätzt auch, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher liegt. Nicht jeder, der betrogen worden sei, habe den Mut, dies auch öffentlich zu machen. Viele Installationsbetriebe hätten gehofft, doch noch an die sehr begehrten Module zu kommen und seien deshalb auf das Angebot eingegangen. Damals gab es eben noch große Lieferengpässe auf dem Photovoltaik-Markt, wie Hinnecke berichtet.
Die Arbeit des „Aktionsbündnisses gegen Solarbetrug“ steht unterdessen vor einer tief greifenden Umgestaltung. Bislang hat das Berliner Unternehmen pvXchange die finanziellen und organisatorischen Lasten übernommen. Die Internetpräsenz und Telefonhotline des Aktionsbündnisses würden zwar weitergeführt, aber zugleich deutlich eingeschränkt. Hinnecke betont, dass es nun Aufgabe der Solarbranche sei, Präventionsstrategien gegen Betrügereien zu entwickeln. Derzeit gebe es auch Gespräche mit dem Bundesverband Solarwirtschaft, das Projekt unter dessen Dach in abgewandelter Form weiterzuführen. Hinnecke zumindest sieht einen großen Bedarf, da der Polizei zwar ein großer Fahndungserfolg gelungen sei, weitere Betrugsserien aber zukünftig nicht auszuschließen sind.(SE)
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