Die Photovoltaik-Industrie siedelt sich seit Jahren vornehmlich im Osten Deutschlands an. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat diese Entwicklung nun genauer beleuchtet und eine Studie mit dem Titel „Die Formierung von Photovoltaik-Clustern in Ostdeutschland“ herausgegeben. 2008 seien demnach in der ostdeutschen Solarbranche etwa 14.000 Menschen direkt in der Industrie beschäftigt gewesen. Dabei sei zunehmend eine Konzentration auf einzelne Standorte zu verzeichnen, schreiben die IWH-Experten. Als Gründe dafür nennen sie unter anderem das starke Marktwachstum, neue Technologien wie Dünnschicht und die Gründung von Tochterunternehmen und Joint-Ventures der Firmen. Darüber hinaus hätten auch die Entwicklung regionaler Zulieferstrukturen, Investitionen ausländischer Geldgeber und die sich entwickelnden Unternehmensnetzwerke zur starken Clusterbildung geführt.
Als Zentren der Photovoltaik haben sich in Ostdeutschland vor allem die Regionen Bitterfeld/Wolfen, Dresden/Freiberg, Erfurt/Arnstadt sowie Berlin und Frankfurt/Oder herauskristallisiert, wie es in der Untersuchung weiter heißt. 2001 habe die „Clusterungsphase“ begonnen. Im Laufe der Jahre kam es zu einer zweiten Welle von Markteintritten neuer Firmen sowie Bestrebungen zur vertikalen Integration und einer verstärkten Zusammenarbeit der Unternehmen.
Dünnschicht etablierte sich seither als neue Technologie am Markt. Auf diesem Gebiet sind dem IWH zufolge seit 2001 enorme Zuwächse zu verzeichnen. Seither wurden 22 Dünnschicht-Firmen in Ostdeutschland gegründet, die derzeit etwa 2000 Menschen beschäftigen. Die Neuansiedlungen konzentrierten sich vor allem auf Sachsen-Anhalt und Berlin-Brandenburg. Sachsen hingegen etabliere sich zunehmend als Zentrum der Zulieferindustrie, schreiben die Wirtschaftsforscher.
Cluster sind im Vorteil
In ihrem Fazit kommen die Experten des IWH zu dem Schluss, dass „sekundäre Standort in der gegenwärtigen Clusterungsphase gegenüber den Zentren der neuen Industrie“ an Boden verlieren werden. Eine Aussage zu spezifischen Standorten wollen die Wissenschaftler aber nicht treffen. Insgesamt bieten die Photovoltaik-Cluster aber die Chance, einer künftigen Abwanderungswelle aus den ostdeutschen Regionen entgegen zu treten, wie die Autoren der Studie schreiben. Geeignete Instrument hierfür seien die Schaffung von Ausbildungs- und Forschungskapazitäten sowie die Ausweitung der regionalen Wissensbasis. Außerdem sollten die ostdeutschen Unternehmen ihren Fokus stärker auf die Internationalisierung richten. Einen Großteil ihres zukünftigen Absatzes müssten sie nämlich durch Exporte realisieren, schreiben die Wissenschaftler.(SE)
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