„Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung“

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Für Franz Alt ist die Sache klar. „Es ist wichtig, dass die Leute was zum Anfassen haben.“ Kein neuer Ansatz angesichts der vielen Redewendungen, nach denen begreifen von anfassen kommt und probieren über studieren geht. Im Mai 2008 waren über 300.000 Leute zum Anfassen und Probieren unterwegs, bei mehr als 2.500 Veranstaltungen – und zwar bei der Woche der Sonne, einer vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) organisierten bundesweiten Kampagne für Solarstrom und -thermie. 2009 sollen sich während der Woche der Sonne noch mehr Menschen mit Zellen, Modulen und Kollektoren beschäftigen. „Wir wollen die Zahl der Veranstaltungen um mindestens 30 Prozent steigern“, sagt Projektleiter Emanuel Höger.
Beim BSW-Solar in Berlin laufen die Fäden zusammen, gewoben wird das Netz jedoch in den Ländern und Städten. Denn die Woche der Sonne wäre nichts ohne ihre Akteure: Handwerker und Installateure, Banken und Schulen, Wirtschaftsförderer und Anlagenbesitzer, Kommunen und Initiativen sind aufgerufen, sich mit Ideen, Aktionen und Veranstaltungen an der Kampagne zu beteiligen, beispielsweise mit Tagen der offenen Tür, Beratungstagen, Ausstellungen, Vorträgen,Solarfesten, Schulprojekten und anderem mehr. „Bei vielen Veranstaltungen wird gezeigt, was man alles mit Solarenergie machen kann“, sagt Emanuel Höger, „vom futuristisch anmutenden Solarflitzer bis zum Null-Emissions-Kuchen, der nur mit der Kraft der Sonne gebacken wird.“ Unterstützt werden die Aktiven vom BSW-Solar mit überregionaler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; unter www.woche-der-sonne.de werden außerdem alle Veranstaltungen in einem Kalender veröffentlicht, um Kooperationen zu fördern und Endkunden über das Angebot zuinformieren. Höger: „Wir helfen den Akteuren aber auch bei der lokalen Pressearbeit, zum Beispiel mit Musterpressemitteilungen oder Checklisten, und geben Tipps zur Planung der Veranstaltung oder zur Suche nach Sponsoren.“ Eine besonders große Hilfe für die Akteure sollen aber die herstellerneutralen Kampagnenmaterialien sein, die auch über die Woche der Sonne hinaus verwendet werden können. Die Aktionszeitungen gelten als das wichtigste Medium der Woche der Sonne. Auf acht Seiten finden Hausbesitzer Informationen zur Nutzung der Solarenergie, ergänzt durch eine Übersicht der beteiligten Solarunternehmen. Weiteres wichtiges Element der Woche der Sonne sind die Plakatausstellungen für Solarwärme und Solarstrom, die ebenfalls kostenlos für die Akteure bereit stehen. Je elf großformatige Plakate zeigen die Auswirkungen von Klimawandel und Rohstoffverknappung sowie die Vorteile der Solarenergie. Zeitungen und Ausstellungen werden 2009 neu aufgelegt und mit aktuellen Daten zu politischen Rahmen- und Förderbedingungen sowie technischen Erläuterungen ausgestattet, außerdem mit Tipps und Anregungen – „neutrale und endkundengerechte Informationen“, sagt Emanuel Höger. Auch Pressemappen, Einladungsflyer, Ankündigungsposter und Luftballons werden den Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt. Zum Selbstkostenpreis sind über die Internetseite Werbematerialien wie T-Shirts und Base-Caps, Riesenluftballonsund Spannbanner erhältlich.

Als Branchenkampagne etabliert

Die Woche der Sonne geht 2009 in die dritte Runde. In den vergangenen beiden Jahren gab es bereits über 4.000 Veranstaltungen, die nach Schätzungen der Veranstalter von mehr als einer halben Million Menschen besucht wurden. „Inzwischen hat sich die Woche der Sonne als Branchenkampagne etabliert“, sagt Emanuel Höger. „Vom größeren Bekanntheitsgrad der Kampagne und dem stärkeren Medieninteresse profitieren in erster Linie die Akteure vor Ort.“ Er weist auf die Ergebnisse einer Onlineumfrage hin, die die positiven Auswirkungen der Aktionen auf die Kundenbeziehungen bestätigt. „Daher will der BSW-Solar die Woche der Sonne als regelmäßig stattfindende Aktionswoche etablieren.“Eine Absicht, die Helmut Godard freut. „Eine mögliche Veranstaltung haben wir schon lange im Kopf gehabt“, sagt der Geschäftsführer der Freiburger Energossa GmbH. Aber gerade als kleine Firma sei es schwierig, genügend Öffentlichkeit zu bekommen, die nötig sei, um eine solche Veranstaltung mit Interessenten zu füllen – 2008 dagegen sei das mit Hilfe der Solarkampagne kein Problem gewesen. Auch Lars Eickhoff, bei der Dortmunder Firma RWE Solartechnik zuständig für das Marketing, hat 2008 positive Erfahrungen gemacht. „Die Woche der Sonne ist eine gelungene Plattform, um unser Unternehmen vorzustellen und um über Solarenergie zu informieren. Die Leute finden das gut.“ Gemeinnützige Initiativenund Vereine können ebenfalls profitieren, zum Beispiel die Solarkochschule Rheinbach, die den Besuchern im vergangenen Jahr viele Aha-Erlebnisse rund um Kochen und Backen mit Solarenergie servierte. „Globale Zusammenhänge können am Beispiel der Solarenergie gut anschaulich gemacht werden“, sagt Vereinsvorsitzende Renate Schönberg. „Mein Traum ist es, dass irgendwann jede afrikanische Familie ihren eigenen Solarkocher zur Verfügung hat“ – ein Traum, für dessen Verwirklichung sie bei der Woche der Sonne neue Mitstreiter gewinnen konnte. Die Aufmerksamkeit macht dabei nicht an Ländergrenzen halt: Die Woche der Sonne ist auch 2009 wieder Teil der Europäischen Solartage, die parallel in zehn europäischen Ländern stattfinden, und zwar in Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien, Österreich, Niederlande, Spanien, Portugal, Schweiz und Slowenien. „Wir wollen die Zahl der Akteure, Veranstaltungen und Besucher steigern, die Zusammenarbeit mit den Handwerksverbänden intensivieren und das Netzwerk der Akteure und Partner ausbauen und verdichten“, sagt Emanuel Höger. Ziel: der Ausbau der Solarkampagne in Europa und die Festigung der Marke Woche der Sonne. „Das Erfolgsgeheimnis der Woche der Sonne liegt in der starken Vernetzung und der Unterstützung durch andere Organisationen“, sagt Höger und nennt unter anderem den Städte- und Gemeindebund, das Klima-Bündnis, den Naturschutzbund Deutschland, Handwerksverbände und das Bundesumweltministerium. Auch Franz Alt wird sich 2009 wieder für die Woche der Sonne starkmachen. Aus seiner Sicht gibt es nur drei Wege, um den erneuerbaren Energien zum Durchbruch zu verhelfen: „Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Und die Woche der Sonne trägt dazu bei.“www.woche-der-sonne.dewww.solardays.eu

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