Ist Contisolar eine Eintagsfliege der wilden PV- Zeiten?
Ganz sicher nicht. Schnelle Geschäfte per Fax ohne Absender liegen uns nicht. Mit Start unseres Unternehmens haben wir auf den Aufbau eines langfristigen Handelsmodells im Umfeld der rasch wachsenden Photovoltaikindustrie gesetzt.
Wie wollen Sie das erreichen?
Für uns ist der enge persönliche Kontakt zu den Kunden wichtig, wir sichern Modulverfügbarkeit und damit ihren Geschäftserfolg. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf eine hohe Qualität der von uns angebotenen Module. Unter persönlichem Kontakt verstehe ich unter anderem direkte Treffen mit unseren Partnern, um deren Aufgaben besser zu verstehen und unseren Service zu optimieren. Deshalb und als Ausdruck unseres nachhaltigen Selbstverständnisses ist das Unternehmen ISO-zertifiziert. Gleichzeitig beliefern wir den dreistufigen Vertrieb sowie große Projektierungsgesellschaften.
Viele Marktteilnehmer zeigen sich über den Modulrücklauf aus Spanien überrascht, manche Äußerungen passen besser zu „geschockt“. Sind Sie auch überrascht?
Die spanischen Gesetzesänderungen sind nicht vom Himmel gefallen, sie haben sich lange angekündigt. Schaut man sich zudem viele spanische Projekte an, so zeichneten sie sich durch horrende Mehrfachanfragen aus. Diese haben das Nachfrageniveau lange hochgehalten. Gerade marktferne Unternehmen haben daher bis zuletzt die Absatzchancen „last minute“ deutlich überbewertet. Was nun an Material frei wurde, konnte in Deutschland vor der Änderung des EEG gar nicht mehr verbaut werden. Insofern ist Spanien ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit enger Kundenkontakte, um Anpassungsnotwendigkeiten schneller zu erkennen und umzusetzen.
Ist der Boom nun vorbei? Drückt das Überangebot die Branche in die Knie?
Der Boom in Spanien ist sicher vorbei, aber weltweit wird die Photovoltaik weiter wachsen. Um global wirklich eine angemessene Rolle in der Energieversorgung zu spielen, muss die Branche auf deutlich über hundert Gigawatt wachsen. Das kann nach Ansicht der Bank Sarasin schon in 15 Jahren bewältigt werden. Das vielzitierte Überangebot ist eher eine Überkapazität, denn kein Unternehmer wird auf Halde produzieren. Da jeder seine Module kostendeckend verkaufen muss, wird eher die Produktion gesenkt, als sich in die Pleite manövriert. Deshalb wird sich das Angebot sicher schnell dem Marktanpassen.
Wie geht es nun mit den Preisen weiter?
Wir erwarten für die Umsetzung von Projekten angepasste Preise. Nach einem sehr hektischen Hickhack wegen der Änderungen in Spanien rechne ich damit, dass sich die Preise bereits kurzfristig wieder beruhigen.
Welche neuen Märkte sehen Sie?
Spanien wird weiterhin wichtig bleiben, aber eben nicht mehr als der Boommarkt. Es gibt viele interessante, zum Teil auch nachhaltiger wachsende Märkte wie Italien, Frankreich, Griechenland oder kleinere Länder wie Tschechien mit großen Chancen für flexible Unternehmen. Neue Länder wie Israel oder arabische Nachbarstaaten kommen hinzu. Und so wie es aussieht, kann die USA bald der größte Markt der Welt sein. Nicht zuletzt ist der deutsche Markt weiterhin sehr interessant, mit seriösen Spielern und klarem gesetzlichen Rahmen.
Wie hoch ist Ihr Anteil chinesischer Module?
Knapp 100 Prozent.
Unterhalten Sie zur Qualitätssicherung auch eine eigene Niederlassung in China?
Wir haben keine Niederlassung, sondern prüfen die Qualität kontinuierlich: Contisolar bekommt aus den Lieferungen willkürlich ausgewählte Module, die dann von einem IEC-Prüflabor in Deutschland überprüft werden.
Werden Modulreklamationen über Sie abgewickelt oder direkt über die Hersteller?
Alle Reklamationen werden bei Contisolar als Chefsache behandelt und ausschließlich von mir betreut und abgewickelt.
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