Stjrömke, Sålårmoddül oder Sollärppänn?

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Bislang gibt es bei Ikea Greentech keine Homepage, keine Details zu potenziellen Geschäftspartnern oder geplanten Produkten, nur vier Mitarbeiter und eine Telefonnummer im südschwedischen Lund. Diese vier Mitarbeiter haben jedoch für die kommenden fünf Jahre ein mit 50 Millionen Euro ansehnliches Budget – und recht hochfliegende Pläne: Als Investment-Arm des multinationalen Möbelgiganten Ikea wollen sie in den Markt für umwelt- und klimafreundliche Produkte eingreifen.

Dieses Investmentkonzept überrascht nur auf den ersten Blick. Denn Ikea verkauft zwar auch Möbel, macht aber seit langem den meisten Umsatz als Centerbetreiber und Systemgastronom sowie mit anderen Waren, so genannten Satelliten, die weit mehr umfassen als Teelichter und Kochtöpfe. Einer dieser Satelliten ist beispielsweise das Boklok-Fertighaus, das in Skandinavien und Großbritannien verkauft wird, samt Ikea-Küche und Solarmodul – perfekt für die Integration eigener ökologischer Technik. Ein klassischer Fall der im Handel grassierenden Vertikalisierung: Ikea ergänzt seine geballte Vertriebsmacht – über 270 Filialen weltweit, mehr als eine halbe Milliarde Kunden pro Jahr, 1.300 Zulieferer in 50 Ländern – mit Entwicklung und Produktion. Und so wie Ikea mit der Tochterfirma Swedwood Entwürfe und Fertigung der Holzmöbel steuert, soll Ikea Greentech nun die Wertschöpfungskette verschiedener ökologischer Produkte für Mutterhaus und Zulieferer optimieren.

Fünf Produktbereiche

Die neue Ikea-Tochter wird sich auf fünf Bereiche konzentrieren: Solartechnik, moderne Leuchtmittel, umweltfreundliche Produktionsmaterialien, Energieeffizienz sowie Sparen und Aufbereiten von Wasser. Die Gelder sollen junge Unterneh-men, deren Konzepte in den kommenden vier bis fünf Jahren wirtschaftliche Erfolge erwarten lassen, bei Produktentwicklung und Markteintritt unterstützen. Laut Ikea-Greentech-Chef Johan Stenebo gelten für diese Produkte die gleichen Grundsätze wie für das gesamte Ikea-Sortiment: „Wirklich niedrige Preise und sehr gute Qualität – nur das zählt“, betont Stenebo. „Wir beschäftigen uns grundsätzlich nur mit Dingen, die beide Voraussetzungen erfüllen, egal ob es sich um Möbel oder grüne Technologie handelt.“

Um diese Ziele zu erreichen, nimmt Ikea Greentech die Partnerfirmen an die kurze Leine. Das Portfolio bleibt im Interesse des engen Kontakts klein: Mit fünf bis sechs Unternehmen will der Investor in den kommenden zwei Jahren zusammen-arbeiten, erste Produkte sollen in drei bis vier Jahren marktreif sein. Insgesamt soll sich die Zusammenarbeit auf maximal zehn Unternehmen gleichzeitig beschränken. Stenebo kündigt an, dass seine Firma sich „sehr aktiv“ in die Geschäftsführung der Partner einbringen wird. Vor allem will Ikea Greentech dabei helfen, die Produktionskosten zu senken – wie genau dieses Ziel erreicht werden soll, verrät das Unternehmen jedoch nicht.

Erreichen will Ikea Greentech in jedem Fall die Ausrichtung auf den Massenmarkt. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Produkten, die wir in unseren Märkten verkaufen können und die unsere Kunden brauchen“, sagt Stenebo. Daher ist es denkbar, dass Ikea-Kunden neben zertifiziertem Holz und Energiesparlampen bald auch Solarmodule in den Filialen erstehen können. Sofern angesichts der geografischen Lage der Niederlassung diese Sortimentserweiterung sinnvoll erscheint. Stenebo: „Solarmodule sind für Kunden in Spanien oder Kalifornien sicher interessanter als für Kunden in Schweden.“

„Die Ankündigung von Ikea, ins Solargeschäft einzusteigen, belegt einmal mehr, dass Solaranlagen zum Mainstream geworden sind“, sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, die Pläne des Möbelunternehmens. Konzerne wie Ikea könnten mit ihrem weltweiten Vertrieb dazu beitragen, Solarenergie schnell zur tragenden Säule der Strom- und Wärmeerzeugung auszubauen. „Mit der zunehmenden Marktdurchdringung sind Bewegungen im Vertrieb und Absatzmarkt wahrscheinlich, vor allem speziali-sierte Großhändler werden voraussichtlich internationaler agieren.“ Doch gerade im Endkundengeschäft sei es wichtig, den Verbrauchern klar zu machen, dass es mit dem Kauf einer Anlage alleine noch nicht getan ist. Körnig: „Um einen dauerhaft reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, ist die sachkundige Planung, Installation und regelmäßige Wartung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen unabdingbar. Das ist und bleibt das Metier qualifizierter Handwerks- und Installationsbetriebe – ebenso wie After-Sales-Leistungen und weiterer Vor-Ort-Service.“

Eigene ökologische Standards

Ikea hat bei seinen Investmentplänen nicht nur das Sortiment im Blick, sondern auch die eigenen ökologischen Standards. Der Konzern setzt verstärkt auf die Verringerung von Emissionen und eine bessere Energieeffizienz. Beispielsweise werden flächendeckend Energiesparlampen eingesetzt, Beleuchtungskonzepte an der Kundenfrequenz orientiert und Firmenwagen mit Hybridantrieb bevorzugt. Das langfristige Ziel findet sich im aktuellen Responsibility Report: Alle Ikea-Gebäude sollen für Heizung, Lüftung und Beleuchtung mit erneuerbaren Energien versorgt werden, außerdem soll in den Filialen und Vertriebszentren der Energieverbrauch je verkauftem beziehungsweise bewegtem Kubikmeter um 25 Prozent sinken. In Deutschland beziehen alle Ikea-Niederlassungen seit Anfang 2008 den gesamten Strom aus Wasserkraft, in Augsburg und Oldenburg werden zudem Solarthermie für die Wassererhitzung und Holzpellets für die Wärmeerzeugung genutzt.

Der Photovoltaik steht Ikea ebenfalls offen gegenüber. In der Schweiz befindet sich eine der größten Photovoltaikanlagen des Landes auf dem Dach der Ikea-Niederlassung in St. Gallen. Und im kürzlich eröffneten Markt in Rostock ist nahezu die gesamte Dachfläche mit einer PV-Anlage ausgerüstet. Damit befindet sich Ikea in Gesellschaft diverser anderer Handelskonzerne wie Wal-Mart, Migros, Metro, Edeka oder Lidl: Für sie ist Photovoltaik interessant, um Energie effizienter zu nutzen und Kosten zu senken, wie eine aktuelle Studie des Kölner EHI Retail Institute zeigt. Erneuerbare Energien und speziell die Photovoltaik gelten demnach als eines der Topthemen im Jahr 2008 – aus Renditegründen, aber auch wegen positiver Auswirkungen auf das Image.

Unabhängig von Imagefragen oder dem möglichen Einzelhandelsgeschäft agiert Ikea Greentech wie jeder Kapitalgeber der Solarindustrie: Ziel ist es, über die Beteiligungen vom Aufschwung der gesamten Branche zu profitieren. Die vor etwa zehn Monaten gegründete Investmentfirma wird daher nur für einen begrenzten Zeitraum bei Start-ups einsteigen – und wieder aus, wenn sich das jeweilige Unternehmen nach einigen Jahren am Markt etabliert hat. Das beim Exit erzielte Geld fließt zurück in den Fonds von Ikea Greentech und ermöglicht neue Investitionen.

Geografische Beschränkungen hat Ikea Greentech für das geplante Engagement übrigens nicht. Das Unternehmen will sich jedoch zunächst in der eigenen Nachbarschaft umsehen. Das könnte sich lohnen: Lund ist seit 25 Jahren Standort von Ideon. Der erste Wissenschaftspark Skandinaviens, der in engem Kontakt mit der Universität Lund und der Technischen Hochschule steht, ist eine Plattform für kleine und mittelständische Betriebe vor allem aus den Bereichen IT, Life Science und Umwelttechnologie.

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