v Mehr als 1,1 Gigawatt Zuwachs haben die Hersteller von Zellen und Modulen im vergangenen Jahr an den Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW-Solar) gemeldet. Auch die Produzenten von Wechselrichtern blicken auf ein Rekordjahr zurück. In einer Blitzumfrage der PHOTOVOLTAIK bestätigte beispielsweise Andreas Seybold, Vertriebsleiter bei Kaco Gerätetechnik: „Wir haben 2007 rund 80 Prozent mehr Wechselrichter ausgeliefert, der Auftragseingang verdreifachte sich.“ 2006 hatte Kaco rund 230 Megawatt Leistung mit Wechselrichtern umgesetzt. Die Geräte machen zwei Drittel des Gesamtgeschäftes aus. Kaco baute vor allem das Geschäft mit großen Zentralwechselrichtern aus und setzt verstärkt aufs Auslandsgeschäft. „Für 2008 rechnen wir speziell in Italien, Griechenland und Korea mit einer sprunghaften Nachfrage.“ Das Unternehmen kündigt für das Frühjahr einen Wechselrichter an, der 100 Kilowatt Leistung umsetzt. „In einem weiteren Schritt werden wir den Wechselrichter auf ein 250-Kilowatt-Gerät erweitern.“
Auch Branchenprimus SMA in Niestetal konnte ein Rekordjahr verbuchen: „Die SMA Technologie AG konnte 2007 980 Megawatt, also fast ein Gigawatt an PV-Wechselrichterleistung ausliefern“, sagte Vorstandssprecher Günther Cramer. „Wir erwarten 2008 weiteres Wachstum.“
Auch Hannes Wendeler, Vertriebschef bei Fronius, schaut optimistisch ins neue Jahr: „Ab 2009 gelten in Deutschland neue politische Rahmenbedingungen. Deshalb erwarten wir 2008 einen besonders starken Absatz im Inland.“
Daneben stehen die Mittelmeeranrainer bei Fronius ganz oben auf der Liste interessanter Märkte, allen voran Spanien. „Um unsere zahlreichen Installationspartner in Italien optimal unterstützen zu können, hat Fronius zum Jahreswechsel einen Standort für Service und Support in Verona eröffnet“, bestätigte Wendeler. Er sieht die Zukunft des Geschäfts in erster Linie mit Wechselrichtern größerer Leistungsklassen. Um in niedrigen Leistungsbereichen hohe Wirkungsgrade zu erreichen, will Fronius sein MIX-Konzept erweitern, vorrangig bei der Baureihe IG Plus 70 bis 150.
Bei Steca in Memmingen tüfteln die Ingenieure an einem dreiphasigen Gerät mit zehn Kilowatt Leistung, das zur Intersolar in München präsentiert werden soll. Der Wechselrichter wird ein neuartiges Kühlkonzept nutzen, zudem werden die Baugruppen besser integriert, um die Produktion zu optimieren. „Das ermöglicht leichtere und kompakte Geräte“, sagt Solarelektronik-Experte Roland Burger.
Produktion fährt hoch
Steca übernahm 2005 die Wechselrichtersparte von Philips. „Mittlerweile ist die Produktion eingeschliffen, jetzt fahren wir hoch“, meinte Burger. Steca stützt sich bisher auf kleinere Leistungsklassen, etwa mit dem StecaGrid für 300 Watt und 500 Watt. „Wir sehen unseren wichtigsten Markt weiterhin in Deutschland. Was Ein- und Zweifamilienhäuser betrifft, ist der Markt hierzulande aber fast gesättigt“, kommentierte Burger. „Zunehmend spielen die Niederlande, Belgien, Frankreich und Osteuropa eine Rolle.“ 2007 produzierte Steca insgesamt 5,7 Megawatt Wechselrichterleistung, in diesem Jahr sollen es 15 Megawatt werden. Steca will natürlich auch vom Trend zu großen PV-Anlagen profitieren, deshalb das neue Zehn-Kilowatt-Gerät.
Die Schweizer Wechselrichterschmiede Sputnik will weiterhin ganz oben mitspielen. 2007 stellte das Unternehmen in Biel insgesamt 188 Megawatt her. „Für das laufende Jahr sind 275 Megawatt geplant“, sagte Unternehmenssprecherin Iris Krampitz. „In Italien haben wir eine neue Niederlassung errichtet. Ein Vertrag mit einem griechischen Händler ermöglicht uns die Lieferung von zunächst zwei Megawatt nach Griechenland.“ Sputnik baut die Fertigung derzeit massiv aus. Neue Hallen wurden angemietet, der Personalbestand wuchs Ende 2007 auf 150 Mitarbeiter. Drei Jahre zuvor waren es noch 38 Mitarbeiter gewesen. Sputnik erweitert die Produktion großer Zentralwechselrichter mit 100 Kilowatt Leistung, wie sie der spanische Markt fordert.
Bei der technischen Weiterentwicklung der Wechselrichter gehen die Hersteller nun einen ähnlichen Weg wie die Produzenten von Solarzellen und Solarmodulen: „Wir zielen auf Massenfertigung in hoher Qualität“, sagte Krampitz. „Das Ziel ist es, die Preise deutlich zu senken.“ Im Januar führte Sputnik drei neue Zentralwechselrichter ein, die zwischen 20 und 30 Kilowatt leisten. Sie sind rund 30 Prozent billiger als die Vorgängermodelle. Die neuen Stringwechselrichter sind 15 Prozent preiswerter. „Auch bei uns geht der Trend zur Integration“, erläuterte Krampitz. „Die neuen Wechselrichter haben den DC-Trennschalter bereits eingebaut, wir haben außerdem die Drossel verkleinert.“ In den Zentralwechselrichtern fällt der Trafo weg, das ist mittlerweile bei fast allen Herstellern Standard. Allein dadurch können die Preise sinken, auch werden die Geräte um etwa zwei Drittel leichter und ihr Wirkungsgrad steigt. Mittlerweile wird der Anteil trafoloser Wechselrichter auf 70 Prozent geschätzt. Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung ist die intelligente Kommunikation der Wechselrichter mit Fernüberwachung durch Mobilfunk (GPRS-Standard), Internet (IP) oder Notebooks sowie After-Sales-Konzepte. „Bedienfreundlichkeit und einfache, effektive Visualisierung sind ein großes Thema“, analysierte Andreas Seybold von Kaco. SMA treibt die Schnittstelle zu Bluetooth voran. Universelle Geräte, die überall auf der Welt eingesetzt werden, senken die Lagerbestände bei den Händlern.
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