„Japan Seven“: Derzeit noch eine Liga für sich!

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Japan hat seine Stellung als weltgrößter Produzent kristalliner Zellen in den letzten Jahren immer wieder behauptet und kontinuierlich ausgebaut. Seit Jahren liegt die Region mit ihren Produktionskapazitäten unangefochten an der Spitze im weltweiten Vergleich. Misst man die Produktionskapazitäten an einzelnen Nationalstaaten, so gibt es kein Land, dass Japan den Rang als „Nummer 1“ der Zellproduzenten auf absehbare Zeit streitig machen könnte. Dieser Ansicht sind zumin dest die „Japan Seven“ – Sharp, Kyocera, Sanyo, Mitsubishi Electric, Mitsubishi Heavy Industries, Kaneka und Hitachi. Zum Kräfteverhältnis: 2006 produzierten die sieben größten Zellhersteller in Japan knappe 930 Megawatt für den Weltmarkt. Das entspricht in etwa der Produktionsleistung, die in den Vereinigten Staaten, Australien, Korea und ganz Europa – inklusive der Solarmusternation Deutschland – im gleichen Zeitraum gemeinsam erreicht wurde. Inzwischen häufen sich aber die Indizien, dass nicht nur die Konkurrenten aus Europa – vor allem Q-Cells – und China im Eiltempo zu den Japanern aufschließen. Erstmals verdichten sich auch Spekulationen, wonach die von den Konzernen angegebenen Kapazitäten aufgrund fehlenden Siliziums im Jahr 2007 teils erheblich unterschritten worden sein könnten.

„Japan Seven“ immer noch vorn?

Nach Angaben der Tokioter Photovoltaik-Beratung RTS Corporation, die sich auf Marktbeobachtungen spezialisiert hat, ist die Produktionskapazität der „Japan Seven“ im Beobachtungszeitraum 2006 um 95 Megawatt gestiegen, was umgerechnet einer Steigerungsrate von elf Prozent entspricht. Einzig hinsichtlich der so errechenbaren Dynamik des Wachstums läge Japan im internationalen Vergleich auf einem der hinteren Ränge, wenngleich die Unternehmen inzwischen schon neue Ausbaupläne angekündigt haben, allen voran Sharp. Zu Beginn der PVSEC-17 kündigte der Konzern an, seine 15 Megawatt starke für Produktion für amorphes Silizium im Süd-Ost-Japanischen Katsu ragi auf 160 Megawatt aufzustocken. Im Oktober 2008 solle der Ausbau vollzogen sein, kündigte die Firmenleitung an. Fachleute zweifeln allerdings ernsthaft, ob in diesem Fall die künftigen Produktionskapazitäten auch tatsächlich den produzierten Mengen entsprechen.
Unbeeindruckt davon vermeldete Takashi Tomita im Rahmen der Photovoltaikkonferenz außerdem den ersten Spatenstich für eine neue 1-Gigawatt-Dünnschicht-Fertigung in Sakai, nahe Osaka. Produktionsbeginn soll hier März 2010 sein. Entsprechend zog dann auch Sanyo nach und meldete, dass die eigene Produktion von derzeit 260 Megawatt auf 350 Megawatt in 2008 ausgebaut werde.

Europa wächst schneller

Für Europa errechnet RTS zuletzt ein Wachstum im Segment der Zellproduktion von über 44 Prozent (2006). Geradezu atemberaubend. Laut aktuellen Berechnungen von Hiroshi Matsukawa, Chief Researcher bei der RTS Corporation, sei in der Europäischen Union 2006 somit eine reale Steigerung von rund 208 Megawatt zu verzeichnen. Für 2007 sind zwar der zeit noch keine belastbaren Marktzahlen greifbar, doch auch hier zeichnet sich ab, dass die Europäer – allen voran Q-Cells – das Machtgefüge unter den Zellproduzenten nachhaltig erschüttern könnten. Kumuliert lagen Europas Zellproduzenten im Geschäftsjahr 2006 bei einer Produktionskapazität von knapp 680 Megawatt, eine Angabe, die sich so auch mit den jüngsten Daten der International Energy Agency (IEA) deckt. Pius Hüsser, CEO der schweizerischen Umweltberatung Nova Energie und Vizepräsident des Solarverbandes Swissolar stellte diese Zahlen im Auftrage der IEA im Dezember noch einmal vor.

„Die Luft wird dünner“

Besonders deutlich wird die Bedeutung der japanischen Zellproduzenten, wenn man die Produktionskapazitäten der einzelnen Marktteilnehmer miteinander vergleicht. Weltweit lag Sharp mit seiner Zellproduktion von zuletzt 434 Megawatt (2006) uneinholbar auf dem ersten Platz im internationalen Vergleich. Der deutsche Hersteller Q-Cells folgte mit deutlichem Abstand und einer Produktion von zuletzt rund 253 Megawatt auf dem zweiten Platz. Inzwischen, so wird vermutet, könnte der Thalheimer Zellproduzent zum Marktführer Sharp aufgeschlossen haben. 2007 produzierte Q-Cells 389 Megawatt Zellen. Vielmehr, so ein Insider am Rande der Konferenz, dürfte auch Sharp effektiv nicht hergestellt haben. Dennoch lag auch 2006 an der dritten Stelle mit Kyocera ein weiteres japanisches Unternehmen, vor den Chinesen Suntech (158 Megawatt) die wiederum nur knapp vor der japanischen Sanyo Electric (155 Megawatt) lagen.

Ehrgeizige Pläne

Mittelfristig, so geben alle Unternehmen an, sollen die produzierten Mengen jedoch noch deutlich steigen. Branchenführer Sharp plant auf dem Papier, seine Zellproduktion sogar noch deutlich auszuweiten. Und auch Kyocera will seine Produktionslinien auf 500 Megawatt aufstocken. Spätestens im Jahr 2010 will Sanyo den Konkurrenten aus dem eigenen Land mit seiner Produktion von mehr als 650 Megawatt hinter sich gelassen haben. Für 2008 gibt Sanyo jedoch vorerst bekannt, die laufende Produktion auf 350 Megawatt zu steigern.
Der Löwenanteil der in Japan produzierten Zellen geht allerdings nach wie vor ins Ausland. Experten sind sich einig, dass sich eben diese Exportquoten der Unternehmen in den nächsten Jahren entsprechend erhöhen werden und die ausländischen Märkte verstärkt mit japanischer Ware konfrontiert werden. Denn: Bei der Stagnation des heimischen Marktes, die 2006 zu beobachten war, wird sich der Absatz im Inland kaum entsprechend steigern lassen. Gerade vor dem Hintergrund des stetigen Ausbaus der Kapazitäten und einer entsprechenden Auslastung, bei gleichzeitigem Rückgang der Nachfrage innerhalb Japans, dürften die Exporte in den nächsten Jahren in die Höhe schnellen.
Wie die europäischen Märkte auf diese Entwicklung reagieren werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber, nicht nur die Mengen, auch die hohe Qualität der in Japan gefertigten Zellen dürfte für manchen ausländischen Produzenten eine harte Nuss sein. Solche Mengen lassen sich, trotz der anerkanntermaßen hohen Qualität japanischer Zellen, sicher nur über attraktive Preise an den Mann bringen. Doch auch hier sind die Japaner gut aufgestellt. Alleine in den letzten 15 Jahren sind die Systempreise für Wohngebäude-Photovoltaik je Watt von durchschnittlich 3.500 Yen/Watt (21.70 Euro/Watt) auf heute rund 680 Yen/Watt (4.22 Euro/Watt) gefallen.

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