Toshiba Corp. hat angekündigt, sich künftig mit einem neuen Vermarktungsmodell auf dem deutschen Photovoltaik-Markt engagieren zu wollen. Ab dem März 2014 wolle der japanische Photovoltaik-Konzern den Solarstrom aus zuvor auf Apartmenthäusern installierten Photovoltaik-Anlagen an die Mieter verkaufen. Dazu sei nun eine Kooperationsvereinbarung mit Gagfah, einer deutschen Wohnungsbaugesellschaft geschlossen worden, teilte Toshiba mit. Das Projekt solle in Baden-Württemberg, konkret in Villingen-Schwenningen und Ostfildern, realisiert werden. Zunächst sei die Installation von Photovoltaik-Anlagen mit drei Megawatt Gesamtleistung geplant, die für die Versorgung von 750 Apartments ausreichten. Dies werde von der deutschen Niederlassung der europäischen Toshiba International Europe (TIL) übernehmen. Gagfah übernehme dann die Betriebsführung der Photovoltaik-Anlagen. Bis 2016 wolle Toshiba die installierte Leistung auf mehr als 100 Megawatt in Deutschland steigern, hieß es weiter.
Die ersten Photovoltaik-Anlagen seien für die Pilotphase bereits installiert, sagte Ralf Krämer, Sprecher der Gagfah-Gruppe, auf Anfrage von pv magazine. Es handele sich um Dachanlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 30 Kilowatt. Diese seien in verschiedenen Regionen Süddeutschlands installiert worden. Im kommenden Jahr solle dann die Entscheidung fallen, ob das Projekt bundesweit ausgerollt werden solle, sagte Krämer weiter. Toshiba sei auf die Wohnungsbaugesellschaft zugekommen und wolle vor allem seine Regelelektronik über dieses Projekt auf dem deutschen Markt etablieren. Die in den Photovoltaik-Anlagen eingesetzten Solarmodule kämen von verschiedenen Anbietern, darunter auch Solarworld. Die Gagfah vermietet viel an sozial schwächere Menschen. Diese hätten enorme Ängste angesichts der steigenden Energiekosten. Mit dem Projekt könnten ihnen stabile Strompreise angeboten werden, sagt Krämer weiter. Allerdings könnte eine zusätzliche Belastung des Eigenverbrauchs durch die EEG-Umlage das Geschäftsmodell wieder in Frage stellen.
Das neue Vermarktungsmodell solle unabhängig vom Einspeisetarif für Photovoltaik-Anlagen in Deutschland funktionieren. Zudem wolle Toshiba damit sowohl die Belastung für die regionalen Netze und die Umwelt reduzieren, teilte der japanische Konzern mit. Das Modell werde von mehreren Pensionsfonds finanziert. Dabei solle der erzeugte Solarstrom zu günstigen Konditionen an die Mieter der Apartments erfolgen. Die Preise sollen unter dem Angebot der örtlichen Energieversorger liegen, kündigte Toshiba an. Für den Fall, dass die Photovoltaik-Anlagen nicht genügend Strom produzieren, etwa in der Nacht oder an bewölkten Tagen, wolle TIL Strom auf dem Großhandelsmarkt zukaufen. Die Bewohner der Apartments würden aber weiterhin den vereinbarten Stromtarif zahlen. Für die Zukunft sei geplant, auch Batteriespeichersysteme zu installieren und ein Micro-Energiemanagementsystem zu integrieren. Toshiba habe das Ziel, damit ein autarkes Modell für den Stromverbrauch direkt vor Ort aus Photovoltaik-Anlagen zu entwickeln, dass Tag und Nacht funktioniere. (Sandra Enkhardt)
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